13. November 2004

Tag der Heimat in München mit siebenbürgischem Akzent

Auf Einladung des Kreisverbands München Stadt und Land des Bundes der Vertriebenen (BdV) und des Hauses des Deutschen Ostens München fand am 17. Oktober im Adalbert-Stifter-Saal des Sudetendeutschen Hauses in München der Tag der Heimat statt. Das Leitwort des Münchner Tags der Heimat lautete „Dialog führen - Europa gestalten“.
Am Programm wirkte auch die Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe München unter der Leitung von Bianca Zeck und Gerhard Martini mit. Sechs Paare zeigten die Tänze „Schwedisch-Schottisch“ und „Schaulustig“. In ihren schönen Originaltrachten brachten die Jugendtanzpaare regelrechten Schwung in die Veranstaltung.



Hoffnungsträger unter den siebenbürgischen Tangruppen: Beim Volkstanzwettbewerb in Mirskofen am 23. Oktober erzielte die Jugendtanzgruppe München den vierten Platz, eine Woche zuvor gestaltete sie den „Tag der Heimat“ in München mit. Foto: Petra Reiner
Hoffnungsträger unter den siebenbürgischen Tangruppen: Beim Volkstanzwettbewerb in Mirskofen am 23. Oktober erzielte die Jugendtanzgruppe München den vierten Platz, eine Woche zuvor gestaltete sie den „Tag der Heimat“ in München mit. Foto: Petra Reiner


Matthias Sehling, MdB und Vizepräsident des BdV-Bundesverbandes, hielt die Festansprache. Der sudetendeutsche Bundestagsabgeordnete warf Bundeskanzler Gerhard Schröder „Unredlichkeit“ vor im Zusammenhang mit dessen jüngsten Äußerungen hinsichtlich der Vermögensfragen der Vertriebenen. In Prag und Warschau hatte der Kanzler erklärt, gegen Eigentumsansprüche Vertriebener vor internationalen Gerichten Stellung zu beziehen und zu diesem Zweck eine deutsch-polnische Arbeitsgruppe aus Juristen einsetzen zu wollen. Sehling argumentierte dagegen, die Deutschen „insgesamt“ hätten den Krieg verloren. Ein Sonderopfer der Heimatvertriebenen wäre im Verhältnis zu den übrigen deutschen Staatsbürgern „extrem ungerecht“. Ziel der Landsmannschaften sei eine „politische Lösung der offenen materiellen und immateriellen Fragen“, die dem Gemeinwohl beider Seiten diene. Hier stünden die Bundesregierung gemeinsam mit den Regierungen Tschechiens und Polens in der Verantwortung.

Als „beschämend“ bezeichnete Sehling die ablehnende Haltung der Bundesregierung gegenüber dem in Berlin geplanten „Zentrum gegen Vertreibungen“. Ferner kritisierte der Festredner die von der rot-grünen Bundesregierung initiierte Neukonzeption der Kulturarbeit nach Paragraph 96. In den vergangenen Jahren seien die diesbezüglichen Finanzmittel um mehr als 40 Prozent gekürzt worden. Dies zum Nachteil für die lebendige Kulturarbeit der Landsmannschaften, die sich zunehmend in die Museen verschiebe. Sehling forderte - trotz knapper öffentlicher Kassen - die Landsmannschaften durch angemessene staatliche Förderung wieder in die Lage zu versetzen, Kulturarbeit selbst zu leisten.

Wie der Bundestagsabgeordnete einräumte, seien auch im Freistaat Bayern Vertriebenen-Einrichtungen von „Förderungs-Kürzungen“ betroffen. Doch zeigte der Festredner Verständnis für die Haushaltspolitik der Bayerischen Staatsregierung, die sich das hehre Ziel einer Rückführung der Neuverschuldung des Staatshaushaltes bis zum Jahre 2006 gesetzt habe. Bayern wolle künftigen Generationen nicht haushohe Schuldenberge hinterlassen, so Sehling.

C. S.


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