21. Dezember 2004

Guter Wechsel auf die Zukunft in Nürnberg

Wann ist der Zeitpunkt gekommen, die Leitung einer Kreisgruppe – nicht irgendeiner Kreisgruppe sondern der zurzeit größten im Bundesgebiet – abzugeben? Genau zwanzig Jahre nach der ersten Wahl in das Amt des Kreisvorsitzenden? Wenige Wochen nach der Feier des 60. Geburtstages? Sobald beste Aussicht besteht, dieses Amt in jüngere Hände zu geben? Ich würde ganz einfach sagen: am 20. November 2004.
An diesem Tag war – nach monatelangen Vorbereitungen – ein organischer Übergabeprozess reif: Inge Alzner, Jahrgang 1958, seit 17 Jahren Stellvertreterin des Kreisvorsitzenden, hat sich nach reiflichem Überlegen entschieden zu kandidieren und hat die volle Zustimmung der Jahreshauptversammlung erhalten. Inge Alzner, geborene Bistritzerin, seit 1972 im Raum Nürnberg lebend, Erzieherin von Beruf, derzeit als Fachkraft für Qualitätsmanagement tätig, seit 1982 mit Michael Alzner (Kleinbistritzer) verheiratet, Mutter von zwei Töchtern (19 und 16), ist unsere neue Kreisvorsitzende. Herzlichen Glückwunsch!

Wie spielt sich ein solcher Prozess des Wechsels ab? Nun, ganz sicher mit einem beträchtlichen rechtzeitigen Anlauf, mit vielen Gesprächen, Fragen und Überlegungen bis hin zum klaren Ja, als Kandidatin für die Wahl anzutreten. Vielleicht ist der aktuelle Fall symptomatisch, zumindest für die Verhältnisse in Nürnberg, und deswegen auch sein Verlauf „druckreif“.




Wachablösung: Horst Göbbel beglückwünscht die neue Kreisgruppenvorsitzende Inge Alzner. Foto: Gitti Göbbel.
Wachablösung: Horst Göbbel beglückwünscht die neue Kreisgruppenvorsitzende Inge Alzner. Foto: Gitti Göbbel.


Erstmals habe ich als Vorsitzender im Juli 2003 Inge Alzner gebeten, zu überlegen, ob sie für den Vorsitz im November 2004 kandidieren würde. Nach langer Bedenkzeit gab es dazu ein erstes sehr ernstes Gespräch im November 2003, jedoch noch keine Entscheidung. Darauf folgte ein Brief am 1. Januar 2004, der weiter unten in gekürzter Fassung veröffentlicht wird.

Im ersten Jahresdrittel 2004 entschied sich Inge Alzner, für den Vorsitz zu kandidieren, und am 20. November wurde ihre Entscheidung am Ende einer denkwürdigen Jahreshauptversammlung in der Wahl mit überwältigendem Ergebnis bestätigt.

Diese Jahreshauptversammlung 2004 – organisatorisch eng verflochten mit der geglückten Feier des zehnjährigen Jubiläums unseres Fürther Chores – fand im Martin-Luther-Heim der Evangelischen St. Paulskirche in Fürth statt. Horst Göbbel betonte in seinem umfassenden Tätigkeitsbericht den Begriff Gemeinschaft als wesentliches Element, das verbindet, das Kraft gibt, das neue Energien freisetzt, das Zukunft stiftet. Die Mitgliederzahl der Kreisgruppe habe sich beachtlich entwickelt: 1984: ca. 750 Familien, 1990 ca. 1 150, 1993 rund 1 450, 1996 ca. 1 500, 1999: 1 607, November 2 000: leichter Rückgang auf 1539, und November 2004: 1 595 Mitglieder, davon 803 in Nürnberg, 204 in Fürth, 112 in Erlangen und 476 in weiteren Orten des Ballungsraums Nürnberg.

Göbbel bat alle, nicht ungeprüft in den großen Chor der Jammernden in Deutschland einzutreten. Es sei notwendig, weiterhin aktive Mitgliederwerbung zu betreiben und die Vielfalt der zahlreichen sinnvollen Aktivitäten und Unternehmungen weiterzuführen, auszubauen und auch neue Impulse aufzugreifen und in die Tat umzusetzen. Dies betreffe das Mitmachen, Teilnehmen und Teilhaben in örtlichen Kirchengemeinden, in Vereinen, in der Landsmannschaft, bei städtischen oder überregionalen Veranstaltungen. Besonders würdigte er die regulären, traditionell viel Gemeinschaftsgefühl vermittelnden Aktivitäten der Frauengruppen unter der Leitung von Roswitha Flurer, Annemarie Puscher, Melitta Zakel, des Singkreises (Margarete Schuster) und des Fürther Chores (Reinhold Schneider), der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg e.V. (Richard Taub, Hans Welther), des Handarbeitskreises (Inge Paulini), der aktiven Nachbarschaften (Fürth – Maria Bock, Herzogenaurach – Gerhard Berner, Doris Hutter, Roswitha Krempels, Erlangen – Peter Hedwig, Paula Röder, der Nachbarschaft Eibach – Johann Lindert), der neuen Nordsiebenbürger Gruppe – Annemarie Wagner, der „Siebenbürgischen Theaterkiste Nürnberg-Nadesch“ (Alida Henning), der „JuThe“ (Doris Hutter), der Tanzgruppen Nürnberg (Roswitha Bartel, Brigitte Barth, Johann Schuster u.a.m.), Herzogenaurach (gleich drei, u.a. geleitet von Brigitte Krempels, Gerhard Berner), Nadesch (Werner Henning), Alzen (Heidi und Martin Mehburger).


Der neue Vorstand der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen.
Der neue Vorstand der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen.


Ob bei Muttertagsfeiern, Adventsfeiern, Faschings- oder Osterbällen, Weihnachts-, Kathrein- oder Silvesterbällen in der Paul-Metz-Halle Zirndorf, im Markgrafensaal in Schwabach, im Gemeinschaftshaus Langwasser, im Gesellschaftshaus Gartenstadt, im Frankenzentrum Erlangen, ob bei Treffen, Proben, Fahrten, Auftritten, ob bei Sommerfesten, Kronenfesten (Herzogenaurach!), Vorträgen, Auftritten bei Aussiedlerkulturtagen, beim Tag der Heimat oder beim Heimattag in Dinkelsbühl, bei siebenbürgischen Festgottesdiensten, Trachtenumzügen und anderen Veranstaltungen mehr, der Zusammenhalt und die geglückte Integration unserer Landsleute, ihre Dankbarkeit für aktive ehrenamtliche Tätigkeit war zu spüren. Dabei entwickelte sich das Haus der Heimat zu einem bedeutenden Ort der Begegnung und Bildung, des Austauschs und der Geselligkeit, der Beratung und des Vergnügens.

Natürlich gab es während der Jahre auch Herausragendes: etwa der Gewinn des ersten Preises beim Volkstanzwettbewerb der SJD in Ingolstadt 2001, die Beteiligung an den Bundeskulturtagen 2004 unserer Landsmannschaft, Jubiläen unserer Kulturgruppen oder die unvergessliche Teilnahme der Tanzgruppe Nürnberg mit Mitgliedern der Nordsiebenbürger Gruppe an der Steuben-Parade in New York im September 2004.

Die Amtszeit 2000-2004 beendete Horst Göbbel mit deutlichen Worten des Dankes an alle Landsleute, die treu zu uns gestanden sind, unsere Veranstaltungen besucht und uns Mut gemacht haben, für die Sache der Siebenbürger Sachsen einzutreten, an alle städtischen Institutionen und Kirchengemeinden, die uns vielfältig unterstützt haben, sowie an die vielen Politiker, die uns während der letzten Jahre begleitet haben, an die Leitung der Landesgruppe Bayern, die Bundesgeschäftsstelle, die Siebenbürgische Zeitung, die Bundesleitung unserer Landsmannschaft und ganz besonders an die Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreisvorstand, die ihn konstruktiv begleitet haben. Allen wurde persönlich gedankt, einigen wurden für langjähriges engagiertes und erfolgreiches Wirken und aktive Pflege siebenbürgisch-sächsischer Kultur und Gemeinschaft Auszeichnungen seitens des Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Dr. Bernd Fabritius, überreicht: und zwar an Dr. Michael Kroner, Inge Alzner, Thomas Miess, Dr. Diethard Knopp, Michael Orend, Johann Werner Henning, Maria Bock, Johann Schuster, Peter Hedwig, Richard Taub, Doris Hutter, Johann Lindert, Reinhold Schneider, Gertrud Guni. Nach der Vorstellung des Kassenberichts durch Christiane Henning und des Kassenprüfungsberichts durch Helmut Hoos wurde nach kurzer Aussprache der Vorstand entlastet, Inge Alzner dankte mit bewegenden Worten dem scheidenden Kreisvorsitzenden für 20 Jahre solider und erfolgreicher Arbeit für unsere Gemeinschaft, und die Versammlung konnte zur Wahl eines neuen Vorstands schreiten. Unter der kompetenten Wahlleitung von Stadträtin Helmine Buchsbaum, Kreisvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, wählten die 130 anwesenden Wahlberechtigten Inge Alzner (Vorsitzende), Gerhard Berner, Horst Göbbel und Hildegard Steger (Stellvertretende Vorsitzende), Christiane Henning (Kassenwartin), Dr. Diethard Knopp (Schriftführer), Michael Orend (Kulturreferat), Roswitha Flurer, Annemarie Puscher und Melitta Zakel (Frauenreferat), Stefanie Kepp und Bernhard Adam (Jugendreferat) und eine stattliche Riege von Beisitzern: Roswitha Kepp (Nachbarschaft Schwabach), Johann Werner Henning (HOG Nadesch), Annette Folkendt (Kindertanzgruppe Nürnberg), Alida Henning (Theatertruhe Nürnberg-Nadesch), Rosel Potoradi (Nachbarschaft Fürth), Roswitha Bartel und Hilde Zeck-Papp (Tanzgruppe Nürnberg), Annemarie Wagner (Nordsiebenbürger Gruppe), Peter Hedwig, Dipl.-Ing. Johann Imrich und Paula Röder (Nachbarschaft Erlangen), Johann Folea-Stamp (Organisation), Johann Ohler (Organisation), Reinhold Schneider (Fürther Chor), Martin Mehburger (Alzener Tanzgruppe), Richard Taub (Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg e.V.), Brigitte Krempels (Tanzgruppen Herzogenaurach), Johann Lindert (Nachbarschaft Eibach), Horst Hartig (Sommerfest), Doris Hutter (JuThe), Margarete Schuster (Singkreis), Helmut Hoos und Ing. Klaus Styhler (Rechnungsprüfer). Dem deutlich verjüngten neuen Vorstand wurde Erfolg für die Zukunft gewünscht.

Horst Göbbel


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