23. August 2001

Kein Massenexodus aus dem Osten

Der in der Europäischen Union weit verbreiteten Sorge, die Ost-Erweiterung könne zu einer Völkerwanderung aus den Beitrittsländern führen, ist das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München entgegengetreten.
Im Gegenteil bringe die Erweiterung große Wachstumschancen sowohl für die bisherigen als auch die neuen Mitglieder mit sich. Das Münchner Forschungsinstitut erwartet, dass innerhalb von fünfzehn Jahren im Wesentlichen aus Polen, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn 3,2 bis 4 Millionen Menschen nach Deutschland kommen werden. Ein anderes Institut in Berlin schätzt, dass etwa 2 bis 3 Millionen Menschen kommen werden, wobei hier sogar ein Zeitraum von dreißig Jahren gilt und auch Zuzug aus den übrigen osteuropäischen Ländern Estland, Litauen, Lettland, Bulgarien und Slowenien erwartet wird. Die Fachleute gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren das Bruttosozialprodukt der Beitrittsländer durchschnittlich um 4,3 bis 5,1 Prozent steigen wird, während die Lebenshaltungskosten deutlich niedriger bleiben werden. Es werde also zur Abwanderung keinen Anlass geben, so die optimistische Prognose. Würden die Länder nicht beitreten, bliebe das Wachstum in den EU-Ländern bei 3 Prozent. Die Erweiterung würde selbst in den bisherigen Mitgliedsstaaten einen zusätzlichen Wachstumsschub 0,7 Prozent verursachen. Die Beitrittsländer würden 3,6 Prozent zur Wirtschaftsleistung der gesamten Europäischen Union beitragen.

Horst Schinzel

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