15. Juni 2005

Zehnjähriges Jubiläum der Frauenarbeit in Siebenbürgen

Das zehnjährige Bestehen der Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien als Werk der Kirche wurde am 23. April im Festsaal des Bischofshauses in Hermannstadt begangen. Teilgenommen haben an der feierlich gestalteten Vertreterinnenversammlung rund 90 Personen, Vertreterinnen aus allen Landesteilen und zahlreiche Gäste.
Die Jubiläumsversammlung stand unter dem Leitwort "Wurzeln und Visionen", Begriffe, auf die in den Wortmeldungen und im Gottesdienst eingegangen wurde. Die Liturgie und Predigt gestalteten die Pfarrerinnen Hildegard Servatius-Depner (Mediasch) und Helga Rudolf (Schäßburg) gemeinsam, die Lieder dazu hatte Theologin Dorothea Binder zusammengestellt. Angesichts der Feier fiel der "offizielle" Teil knapp aus. Dennoch gab es, von der Frauenbeauftragten Helga Meitert präsentiert, den Finanzbericht für das Vorjahr und den Haushaltsvoranschlag für 2005. Auch hat die Versammlung Dagmar Hübner als Vertreterin der Region Kronstadt in den Vorstand nachgewählt.

Vorgestellt wurden die Wurzeln der Arbeit der Frauen in den Gemeinschaften und die Entstehung der Frauenarbeit von Dr. Sunhild Galter. Sie gehört der Initiativgruppe an, die der Frauenarbeit nach der Wende eine institutionell anerkannte Organisationsform geben wollte - Rechtspersönlichkeit (als Werk der Kirche gemäß Paragraph 118, b), welche die Frauenarbeit bis heute nicht erlangt hat. In seinem Grußwort gab Bischofsvikar Dr. Hans Klein zu, dass es "Verstimmungen" gegeben habe, betonte jedoch, dass Frauen und auch die Frauenarbeit sehr stark zum Bestehen der Kirche beigetragen haben und den Frauen heute (dank Frauenordination) in der Evangelischen Kirche in Rumänien die Türe offen stehe, auch Bischöfin zu werden.

Aus der Initiativgruppe der Frauenarbeit berichteten desgleichen Helga Pitters, Gerhild Cosoroaba und Ilse Philippi. Sie stellten, ausgehend von der Arbeit der früheren Frauenvereine und sodann des erstmals in den Siebzigerjahren gefeierten Weltgebetstages, das heutige Wirken vor. Die Berichte umrahmte die Flötistin Erika Klemm mit musikalischen Einlagen.

Als Geburtstunde der Frauenarbeit wird die Zusammenkunft von 111 Frauen im April 1995 im Bischofshaus betrachtet, die als erste Vertreterinnenversammlung gilt. Was sich seither an Tätigkeiten entwickelt hat, schilderte die Vorsitzende der Frauenarbeit, Ilse Philippi, und das war auch an mehreren Stellwänden angepinnt zu betrachten: Senioren- oder musikalische Rüstzeiten, Patch-Work- oder Adventswerkstätten, Studienreisen, Selbsthilfe-Seminare und regelmäßige Publikationen (der trimesteriell erscheinende Rundbrief und seit 2001 jeweils ein gedrucktes Jahresprogramm).

Ein wichtiger Faktor beim Aufbau der Frauenarbeit waren die vielfältigen, zunächst persönlichen und dann institutionalisierten Kontakte zu Frauen und Frauenorganisationen und -werken im In- und Ausland. Im Rahmen der Dekade der Solidarität der Kirche mit den Frauen 1994 war eine großzügige Spende seitens der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover an die evangelische Frauenarbeit in Rumänien ergangen - und hatte den finanziellen Grundstein der heutigen Arbeit überhaupt gelegt. Die Grüße des Frauenwerks der Hannoverschen Landeskirche überbrachte Erika Tipke, seit vielen Jahren in Rumänien in Hilfsleistungen aktiv. Von Seiten des Frauenwerks und des Gustav-Adolf-Werks Württemberg grüßte Solveig Wagner, den Gruß der evangelischen Frauenhilfe aus Braunschweig überbrachte Waltraud Lickefett, jenen der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland die Bundesfrauenreferentin Enni Janesch und einen Gruß hatte auch Pfarrer i.R. Kurt Franchy, ehemaliger Vorsitzende des Hilfskomitees, geschickt. Verbunden ist der Frauenarbeit die Evangelische Frauenarbeit in Österreich (EFA), deren Vertreterinnen Inge Schintlmeister und Marianne Domby den Frauen in Rumänien weiterhin Mut zusprachen. Von der orthodoxen Frauengesellschaft waren Gabriela Trimbitas und vom Landesbund unitarischer Frauen Klara Asztalos (beide aus Klausenburg) zugegen. Wurzeln in Siebenbürgen hat Christl Preu, mit Siebenbürgen verwurzelt sind Dorothea Koch-Möckel und Cornelia Schlarb, weitere Frauen, die sich in die Tätigkeit der Frauenarbeit eingebracht haben und nun herzlich grüßten. Identifiziert wurden viele Wurzeln der Frauenarbeit, und viele Visionen sind für deren Zukunft entwickelt worden. Zu den Wünschen gehörte auch jener, weitere Jubiläen zu begehen.

Hannelore Baier

(der Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien wiedergegeben)

Mut zu Visionen


Zum zehnjährigen Jubiläum der Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien überbrachte Enni Janesch, Bundesreferentin für Frauen, Familie und Aussiedler der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Grüße und gute Wünsche des Bundesvorstandes mit dem Bundesvorsitzenden Volker Dürr an der Spitze sowie der Frauen in den Landes- und Kreisgruppen. Enni Janesch führte unter anderem aus:

"Wurzeln und Visionen", das Motto Ihrer Versammlung, könnte auch als Leitmotiv über der Zusammenarbeit unserer beiden Organisationen in den letzen Jahren stehen. (...) Einzelne Frauen, wie die Landesfrauenreferentinnen Christa Andree aus Baden-Württemberg und Ursula Tobias aus Hessen, hatten begonnen, mit einigen Frauenkreisen in Siebenbürgen Kontakte zu knüpfen, indem sie mit Handarbeitsmaterialien aushalfen. (...) Im August 2002 fand die Tagung des Bundesfrauenreferates "Neue Dimensionen der Begegnung" statt. Die damalige stellvertretende Vorsitzende der ev. Frauenarbeit, Ilse Philippi, und die ehemalige Geschäftsführerin Margit Csapo, heute Kezdi, hatten ein anspruchsvolles und informatives Programm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammengestellt, bei dem die Begegnungen mit Menschen aus den verschiedensten Kreisen im Mittelpunkt standen. Die Besuche in Hermannstadt, Neppendorf, Heltau, Michelsberg, Großlasseln, Malmkrog, Reußdörfchen, Mediasch, Eibesdorf, Schäßburg, Großau, Wolkendorf, Kronstadt und in Bartholomae bescherten sowohl den Gästen als auch den Gastgebern unvergessliche Stunden. (...)

Auf Anregung des Bundesfrauenreferates gab es am Heimattag 2003 in Dinkelsbühl die Ausstellung: "Filzkunst - ein Textilprojekt in Heltau". Die Textilkünstlerin Margret Riedel aus Deutschland zeigte Teppiche und Wandbehänge aus Filz, die sie zusammen mit arbeitslosen Frauen in Heltau gefertigt hatte. Auch beim Heimattag 2004 konnten in Dinkelsbühl zu Pfingsten zwei Gemeinschaftswerke unserer Frauenarbeit nebeneinander gezeigt werden, und zwar in der Ausstellung "Siebenbürgische Kirchenburgen", für die die Bundesfrauenreferentin verantwortlich zeichnete. Ilse Philippi, die extra aus Hermannstadt angereist war, präsentierte eine siebenbürgische Kirchenburg als Quiltarbeit. (...) Neben der gequilteten Kirchenburg wurde in der Ausstellung in Dinkelsbühl ein Wandbehang mit Weißstickereien von der Landesfrauenreferentin von Nordrhein-Westfalen, Waltraud Fleischer, vorgeführt. Diese Gemeinschaftsarbeit war in einem Wochenendseminar von Frauen der Landsmannschaft aus der Landesgruppe NRW entstanden. (...)

Besonders erfreut bin ich über das Zustandekommen einer Batik-Werkstatt im Juli dieses Jahres im Elimheim in Michelsberg. Wie dem Jahresprogramm 2005 der evangelischen Frauenarbeit zu entnehmen ist, wird meine Schwester Brigitte Willach aus Hannover ein Batikseminar abhalten. (...) Der Frauenarbeit der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien gratuliere ich zu 10 Jahren erfolgreicher Arbeit und wünsche Ihnen, liebe Frauen, und besonders denen, die Verantwortung übernommen haben, für die Zukunft viel Kraft beim Festhalten an gesunden Wurzeln, auch genügend Mut zu Visionen und dazu Gottes Segen.

Enni Janesch

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