20. Juni 2005

IKGS in München: "Hoch angesehene wissenschaftliche Institution"

Im Senatssaal der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) fand am 4. Juni eine akademische Feier anlässlich der Anbindung des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V. München (IKGS) an die LMU statt. Offizielle Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Lehre und Forschung, zahlreiche Gäste, Vertreter von Universitäten und Instituten des In- und Auslands, mit denen das IKGS zusammenarbeitet, die Mitarbeiter des Instituts sowie Freunde und Fachkollegen nahmen an der festlichen Veranstaltung teil.
Darbietungen der "Capella Bavarica" unter Leitung von Dr. Franz Metz verliehen der Feier musikalischen Glanz. In einer Buchausstellung wurden die neuesten Veröffentlichungen der wissenschaftlichen Reihe des IKGS-Verlags und die Institutszeitschrift "Südostdeutsche Vierteljahresblätter" präsentiert. Bildprojektionen per Beamer informierten über das Profil und die Tätigkeit des Instituts.

Die Darbietung der Capella Bavarica unter Leitung von Dr. Franz Metz verlieh der Anbindungsfeier des IKGS in München musikalischen Glanz. Foto: Wolfram Schneider
Die Darbietung der Capella Bavarica unter Leitung von Dr. Franz Metz verlieh der Anbindungsfeier des IKGS in München musikalischen Glanz. Foto: Wolfram Schneider

Das IKGS, aus dem Vorgängerverein Südostdeutsches Kulturwerk e. V. München hervorgegangen, dient der Erforschung der deutschen Kultur und Geschichte im Beziehungsgeflecht der Kulturregionen Ostmittel- und Südosteuropas, insbesondere in den Staaten Kroatien, Rumänien, Republik Moldau, Serbien, Slowakei, Slowenien, Ukraine und Ungarn. Das Institut wird aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien institutionell gefördert und ist bundesweit die einzige Einrichtung, die die deutsche Kultur und Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas in ihren regionalen und transnationalen Konnexionen zum ausschließlichen Forschungsgegenstand hat. Eine Spezialbibliothek mit Archiv bietet Fachinformation und ermöglicht das Quellenstudium. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des IKGS sind seit mehreren Jahren Lehrbeauftragte der LMU in den Bereichen Neuere deutsche Literatur und Zeitgeschichte, Schwerpunkt Südosteuropa. In den Leitungsgremien des Instituts ist die LMU durch drei Professoren vertreten. Auf Antrag der LMU verlieh das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Oktober 2004 dem IKGS die Stellung einer wissenschaftlichen Einrichtung ("An-Institut") an der Ludwig-Maximilians Universität.

Bei der Anbindungs-Feierlichkeit machte Prorektor Dr. Werner Schubö deutlich, dass das neue "An-Institut" nicht nur Bereiche und Fächer bediene, die auch an der LMU behandelt werden, sondern durch seine bisherige Tätigkeit auch beweise, dass es Lehre und Forschung wesentlich bereichert habe. Seitens des Rektorats der Ludwig-Maximilians-Universität wünschte Schubö dem Institut eine weiterhin erfolgreiche Arbeit.

Glückwünsche von Staatsministerin Dr. Christina Weiss, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), übermittelte Ministerialrat Michael Roik. Er verwies auf die gesetzlich verankerten Bestimmungen zur Sicherung und Erforschung des Kulturgutes der Vertriebenen und der jeweiligen Gebiete, wo die deutsche Kultur sich als Teil eines Ganzen darstelle, entstanden aus der Interferenz mit der Kultur anderer Völker. In diesen größeren Zusammenhang stellte Roik auch das Kooperationsabkommen zwischen LMU und IKGS. Wörtlich sagte der Ministerialrat: "Es ist in der Wissenschaftsförderung durch die Beauftragte für Kultur und Medien ein wichtiger Schritt nach vorne, der das Profil dieser Forschungseinrichtung im universitären Bereich stärkt. Es ermöglicht, einschlägige Kenntnisse über von Deutschen mit geprägte Regionen Europas zu verbreiten und durch Ausbildung von qualifiziertem wissenschaftlichem Nachwuchs zur Weiterentwicklung der Forschungen über Kultur und Geschichte der Deutschen im südöstlichen Mitteleuropa beizutragen." Er hob hervor, dass das Institut den im Auftrag der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien an der Universität Klausenburg/Cluj gegründeten Stiftungslehrstuhl für deutsche Literatur im südöstlichen Mitteleuropa engagiert unterstütze und auch dank der kontinuierlichen Lehrtätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Universitäten München, Bukarest und Klausenburg "heute im In- und Ausland eine hoch angesehene wissenschaftliche Institution" sei. Nach dem Lüneburger Institut für Kultur und Geschichte Nordosteuropas und dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg sei mit dem IKGS eine weitere Anbindung eines BKM-geförderten wissenschaftlichen Instituts an den akademischen Lehr- und Forschungsbetrieb vorgenommen worden.

Seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst überbrachte Ministerialrat Hans-Joachim Fösch die Gratulationen von Staatsminister Dr. Thomas Goppel. Er gab der Überzeugung Ausdruck, dass von der Anbindung das IKGS und die Universität München gleichermaßen profitieren und die Tradition Münchens als deutschlandweit renommierter Standort der Ostmittel - und Südosteuropaforschung fortsetzen werden.

Aspekte der Wahrnehmung deutscher Kultur im Ausland und der Kultur der deutschen Minderheit im Besonderen, die Rolle des Instituts bei der Pflege des grenzüberschreitenden wissenschaftlichen Dialogs, Momente seines geschichtlichen Werdegangs und Impulse, die vom IKGS für die Zukunft ausgehen, wurden von weiteren Gratulanten angesprochen, darunter Mária Baranyi, Generalkonsulin der Republik Ungarn in München, Prof. Dr. Thomas Krefeld (Ludwig-Maximilians-Universität München/Institut für Romanistik), Prof. Dr. Wolfgang Breckner, Vizepräsident der Babes-Bolyai-Universität Klausenburg (Rumänien) und Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Anton Schwob (Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Germanistik).

Zum Schluss ergriff Honorarprofessor Dr. Stefan Sienerth, Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München, das Wort. Die Anbindung an die LMU sei "einer der Höhepunkte in der Geschichte unseres Instituts", sagte Sienerth. Er dankte allen, die dazu beigetragen haben, den seit langem gehegten Wunsch der wissenschaftlichen Mitarbeiter des IKGS zu verwirklichen. Sein besonderer Dank galt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem bayerischen Wissenschaftsministerium, Vertretern dieser Institutionen, die die Verleihung der Stellung einer wissenschaftlichen Einrichtung an der LMU München auch durch ihr persönliches Engagement unterstützt haben. In diesen Dank bezog der Institutsleiter die wissenschaftlichen Mitarbeiter des IKGS mit ein, seine langjährige Vorgängerin im Amte, Hon.-Prof. Dr. Krista Zach, und Hon.-Prof. Dr. Peter Motzan, die sich erfolgreich für die Verwirklichung des Vorhabens eingesetzt haben. Sienerth würdigte das Verdienst, das dem Vorgängerverein Südostdeutsches Kulturwerk in der Entwicklung des Instituts zu einer anerkannten Wissenschaftseinrichtung zukomme. Den all zu früh verstorbenen Vereinsvorsitzenden Franz Hutterer sowie die Vorstandsmitglieder Dr. h. c. Hans Bergel, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Anton Schwob und Johann Adam Stupp erwähnte er dabei namentlich. "Ohne die enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten aus Deutschland, Österreich und den ostmittel- und südosteuropäischen Ländern, könnten die vielfältigen Aufgaben, die in unserem Institut anstehen, nicht bewältigt werden. Ziel unserer grenzübergreifenden Tätigkeit ist es auch, Diskussionen über historisch ferner, näher und zum Teil auch ganz nahe liegende Themen anzustoßen ... Eine europäische Öffentlichkeit, von der zurzeit viel die Rede ist, bildet sich zunächst als intellektueller Austausch in Regionen heraus, die aus geschichtlichen Gründen etwas miteinander zu tun hatten oder haben", sagte Sienerth.

Den Festakt der Anbindung umrahmte die aus Berufsmusikern gebildete "Capella Bavarica" mit Werken von Komponisten aus südosteuropäischen Regionen, deren kulturelle Vielfalt auch in diesen Klangbildern eindrucksvoll erkennbar wurde. Die unter der Stabführung von Franz Metz dargebotenen Tondichtungen von Wenzel Pichl (Symphonie in Es-Dur), Franz Koringer (Pannonische Tänze) und Doru Popovici (Codex Caioni) nahmen die Zuhörer mit großem Beifall auf.

E. S.

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