26. September 2005

Partnerschaft mit Dinkelsbühl gefestigt

Mit einem Festakt am 10. September wurde der neu gepflasterte Münsterumgriff des Münsters St. Georg in Dinkelsbühl eingeweiht. Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen finanzierte einen Freundschaftsstein und setzte damit ein Zeichen für die Festigung der seit 20 Jahren bestehenden Partnerschaft mit der Stadt Dinkelsbühl. Eingeleitet wurde der Festakt, zu dem Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer eingeladen hatte, durch ein ökumenisches Geläute der beiden Hauptkirchen von Dinkelsbühl, des katholischen Münsters St. Georg und der evangelischen St. Paulskirche. Die beiden Kirchengemeinden hatten die Läutwerke aufeinander abgestimmt, so dass Melodien ökumenisch verbindender Choräle und Lieder erkennbar wurden.
Die Neupflasterung rund um das Münster St. Georg sei der „erste Wunsch“ der Dinkelsbühler gewesen, stellte der Oberbürgermeister fest. Er dankte den Vorständen der Partner, die am Festakt teilnahmen und bereit waren, wie viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dinkelsbühl, Freundschaftssteine zu finanzieren und zu setzen. Die Vertreter aus Dinkelsbühls Partnerstädten und von Partnerorganisationen betonten den hohen Wert der freundschaftlichen Beziehungen, die von Siebenbürgen über Dinkelsbühl und Edenkoben in der Pfalz bis ins französische Guérande am Atlantik reichen.

Vor dem Brautportal des Münsters St. Georg rollten die Partner mit Bürgermeister Dr. Christoph Hammer (links) die Fahne von Dinkelsbühl auf, von rechts nach links: Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Wenzel Hammerl, Vorsitzender des Heimatkreises Mies-Pilsen, die Edenkobener Weinprinzessin, Schäßburgs Bürgermeister Dorin Danesan, Catherine Lacroix, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Guérande, und Edenkobens Bürgermeister Kastner. Foto: Johann Schuller
Vor dem Brautportal des Münsters St. Georg rollten die Partner mit Bürgermeister Dr. Christoph Hammer (links) die Fahne von Dinkelsbühl auf, von rechts nach links: Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Wenzel Hammerl, Vorsitzender des Heimatkreises Mies-Pilsen, die Edenkobener Weinprinzessin, Schäßburgs Bürgermeister Dorin Danesan, Catherine Lacroix, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Guérande, und Edenkobens Bürgermeister Kastner. Foto: Johann Schuller


Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, dankte in seinem Grußwort für die Einladung an die Landsmannschaft, mit der Partnerstadt Dinkelsbühl einen mit beiden Wappen versehenen Freundschaftsstein zentral im Eingangsbereich des Münsters zu platzieren. Er verwies auf die symbolische Bedeutung dieses Steines als Mosaikstein in einem Brückenbogen, der die vertriebenen Siebenbürger Sachsen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Dinkelsbühl verbinde. Dieser Bogen sei schon 1951 mit dem ersten Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl begründet und durch die seit 20 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen der Landsmannschaft und der Stadt Dinkelsbühl verstärkt worden. Die Steinlegung sei daher ein Anliegen sowohl der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dinkelsbühl als auch unserer Landsleute, die schon in großer Zahl auch Neubürger der mittelfränkischen Stadt werden durften, betonte der Bundesvorsitzende. Schließlich sei die Steinlegung „ein Mosaikstein in einem weiteren Brückenbogen, der unsere Landsleute in Schäßburg in Siebenbürgen mit den Bürgerinnen und Bürgern in Dinkelsbühl schon verbindet und im kommenden Jahr durch eine Städtepartnerschaft verankert werden soll“. Volker Dürr bekräftigte, „dass wir uns auf einem gemeinsamen Weg in einem in Frieden und Freiheit zusammenwachsenden Europa zur Sicherung der Zukunft unserer Kinder“ befinden.

Dinkelsbühl habe einen reicheren Bestand an Fachwerkhäusern aus dem Mittelalter und der Renaissance als Rothenburg ob der Tauber oder Nördlingen, betonte Professor Dr. Egon Johannes Greip, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, in seiner Festrede zur Einweihung des Münsterumgriffs. Greip warb dafür, den dichten Bestand an alter Bausubstanz möglichst geschlossen für die Nachwelt zu erhalten. Wichtig sei es, die Häuser als bewohnte, lebendige Teile der Stadt attraktiv zu erhalten.

Freundschaftsstein von dem Münster St. Georg in Dinkelsbühl.
Freundschaftsstein von dem Münster St. Georg in Dinkelsbühl.


Der Festakt wurde in bewährter Art von der Dinkelsbühler Knabenkapelle exzellent begleitet. Verantwortliche des Bundestages, des Landtages, des Regierungsbezirks, Bürgermeister der Nachbarstädte sowie zahlreiche Bürger nahmen daran teil. In „neuem Licht“ präsentierte sich am 10. September erstmals das Münster St. Georg, nachdem der Oberbürgermeister die in den neuen Pflasterbelag rund um die Kirche eingebaute Beleuchtung mit einem symbolischen Knopfdruck am Altrathausplatz eingeschaltet hatte. Angaben der Fränkischen Landeszeitung zufolge haben die Neupflasterung des Münsterumgriffs, die neue Beleuchtung des Münsters und die Sanierung des Löwenbrunnens am Altrathausplatz insgesamt 610 000 Euro gekostet. Mitfinanziert wurde die Summe unter anderem von den Anliegern. Die Stadt beabsichtigt zudem, das Alte Rathaus zu sanieren und zum Historischen Museum der Stadt Dinkelsbühl auszubauen. Das Vorhaben soll bis 2008 mit einem Aufwand von 3,5 Millionen Euro fertiggestellt werden.

Mit dem Festakt wurde zugleich das Dinkelsbühler Stadtfest eröffnet. Trotz des anfängliches Regens war das Fest vom Wetter begünstigt und wurde wieder zu einem Erfolg. Zu erleben war alte Handwerkskunst in der gesamten Innenstadt. Attraktionen zum Stadtfest und dem gleichzeitig stattfindenden „Tag des Denkmals“ waren das erstmals zu besteigende Rothenburger Tor und das Zeughaus mit dem Fuhrpark der Kinderzeche, berichtet die Fränkische Landeszeitung.

Ebenfalls im Zeichen der erwähnten Partnerschaft findet am 4. November 2005 eine gemeinsame Sitzung des landsmannschaftlichen Bundesvorstandes und des Stadtrates in Dinkelsbühl statt. Tags darauf wird das Führungsgremium der Landsmannschaft verbandsinterne Fragen erörtern.

S. B.

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 15 vom 30. September 2005, Leitartikel)

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