6. November 2005

Bach-Chor Darmstadt baut kulturelle Brücken nach Asien

Der Bach-Chor Darmstadt führte unter der Leitung seines Dirigenten Horst Gehann vom 14. bis 29. Oktober eine Konzertreise durch Südindien durch. Die Gruppe bestand aus 22 Sängerinnen und Sängern sowie fünf Begleitpersonen. Eine Reihe offizieller Stellen zeichnete verantwortlich für die Durchführung der Konzerte: Indian Council for Cultural Relations, Indo German Cultural Society, International Music & Arts Society, Bangalore School of Music. Mehrere deutsche Konzerne mit Niederlassungen in Indien unterstützten die Initiative großzügig.
Die Academy of Music, Bangalore, lud den Chor ein, eines der beiden Konzertprogramme am 16. Oktober aus Anlass ihres Silber-Jubiläums in der gut besuchten Chowdiah Memory Hall, einem über tausend Plätze fassenden Konzertsaal in Form einer Violine, darzubieten. Das Programm umfasste neben weltlichen A-cappella-Werken auch geistliche Musik mit Klavier- oder Orgelbegleitung. In den Dankesworten der Veranstalter in dieser Sechs-Millionen-Stadt klang an, wie sehr solche brückenbauende kulturelle Kontakte geschätzt werden.

Am folgenden Abend fand ebenfalls in Bangalore in der St. Marks Cathedral ein geistliches Konzert statt. Neben Orgelwerken von Cesar Franck, J. S. Bach und Waldemar von Baußnern erklang die Messe in E-Dur von Joseph Rheinberger sowie das Chorwerk über den 42. Psalm „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ von Rudolf Lassel. Beide Werke wurden von Gehann von der Orgel her geleitet. Das Programm umfasste auch Chorwerke in Tamil, eine der vielen Sprachen in Indien, und Englisch.
Der Bach-Chor Darmstadt beim Konzert in der Chowdiah Memory Hall, Bangalore, Indien.
Der Bach-Chor Darmstadt beim Konzert in der Chowdiah Memory Hall, Bangalore, Indien.


Bereits am folgenden Tag ging es weiter in die sechshunderttausend Einwohner zählende Stadt Mysore, wo ein Konzert auf Einladung der Mysore Music Association in der Sawday Memorial Church geboten wurde. Der bescheidene Zustand des Instruments erlaubte kaum solistische Einsätze. Umso beeindruckender war jedoch das unerwartet große Interesse der Zuhörer, die den ganzen Kirchenraum und den Raum vor der Kirche füllten und begeistert Beifall spendeten. Auch hier wurde wieder deutlich, wie sehr Musik jenseits kultureller Verschiedenheiten, Menschen verbindet.

Ein vielfältiges touristisches Programm brachte den Musikern in den nächsten Tagen das heutige und geschichtliche indische Lebens nahe: Tempelanlagen, Maharadscha-Paläste, ausgedehnte Reisfelder, Kaffee- und Teeplantagen, das berühmte Kanalsystem der so genannten Back-Waters mit seinen Hausbooten und vor allem der Kontakt mit seinen liebevollen Menschen. An den Abenden gab es Gelegenheit, die beeindruckenden indischen Tänze mit ihrer bis heute archaischen Musik zu bewundern.

Den Abschluss bildete am 27. Oktober ein Konzert in der St. Joseph’s Cathedral der südindischen Hafenstadt Trivandrum. Ein Chor dieser Stadt pflegt seit über 170 Jahren auch klassische Musik und ist weit über die Grenzen des Staates Kerala (Indien hat eine föderative Staatsform) hinaus bekannt. Auch hier beeindruckte die herzliche Aufnahme und Dankbarkeit der zahlreichen Zuhörerschaft.

Rückblickend kann das gegenseitige Geben und Nehmen als außerordentliche Bereicherung aller Beteiligten betrachtet werden, auch wenn die Anstrengungen der Reise manchmal an die Grenzen der Belastbarkeit reichten.

HG


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