14. November 2005

Bundesvorstand der Landsmannschaft strebt bessere Kommunikation an

Der Bundesvorstand der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen will seine interne Kommunikation verbessern. Dies haben die Mitglieder des Gremiums in der Bundesvorstandssitzung am 5. November im Rathaus zu Dinkelsbühl einstimmig beschlossen. Eine prall gefüllte Tagesordnung bewältigten die Vorstandsmitglieder anhand von Tischvorlagen und in fairen, teils auch kontroversen Diskussionen, angefangen von der aktuellen politischen Lage in Deutschland über Rechtsfragen und die Arbeit der Siebenbürgischen Zeitung bis hin zur Kultur- und Jugendarbeit der Landsmannschaft. Die Sitzung verlief in einer offenen Atmosphäre, wobei auch schwierige Themen einer konstruktiven Lösung zugeführt wurden.
An der Tagung beteiligten sich die Bundesvorstandsmitglieder, der Ehrenvorsitzende Dr. Wolfgang Bonfert, der Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland, Rainer Lehni, der Vorsitzende des Sozialwerks, Peter Pastior, und der Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Michael Konnerth.

Bundesvorsitzender Volker Dürr (Erster von rechts) und die vier Stellvertretenden Bundesvorsitzenden, von links nach rechts: Rainer Lehni, Bernd Farbitius, Doris Hutter und Karin Servatius-Speck. Foto: Siegbert Bruss
Bundesvorsitzender Volker Dürr (Erster von rechts) und die vier Stellvertretenden Bundesvorsitzenden, von links nach rechts: Rainer Lehni, Bernd Farbitius, Doris Hutter und Karin Servatius-Speck. Foto: Siegbert Bruss

Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und Vorsitzende der Föderation der Siebenbürger Sachsen, Volker Dürr, berichtete eingangs über aktuelle Entwicklungen in der Bundespolitik und im Patenland Nordrhein-Westfalen. Mitte November sind Gespräche mit dem zuständigen Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff in Düsseldorf geplant. Der Bundesvorsitzende dankte Johann Schuller, Organisationsreferent im Bundesvorstand und Vorsitzender der Kreisgruppe Dinkelsbühl-Feuchtwangen, für seinen Einsatz beim Zustandekommen der am Vortag beschlossenen Städtepartnerschaft zwischen Dinkelsbühl und Schäßburg. Des Weiteren berichtete Volker Dürr über politischen Kontakte mit der Bundesregierung, darunter eine Informationsreise nach Siebenbürgen des Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Hans-Peter Kemper.

Rainer Lehni, Stellvertretender Bundesvorsitzender und Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), sprach sich für eine Fortführung der Föderationsjugendlagers aus, das in diesem Sommer in den USA stattgefunden hatte. Allerdings sollte das Programm, wie bisher, auch siebenbürgisch-sächsisches Gemeinschaftsleben beinhalten. Der jüngste Volkstanzwettbewerb der siebenbürgischen Jugend sei vom Publikum in Drabenderhöhe begeistert aufgenommen worden. Rainer Lehni dankte der Kreisgruppe Drabenderhöhe mit Enni Janesch an der Spitze für die sehr gute Zusammenarbeit bei der Organisation.

Mit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe über die Fremdrentenkürzungen sei auch in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen, sagte Bundesrechtsreferent Ernst Bruckner. Das Verfahren wird wegen der Überlastung dieser höchsten Gerichtsinstanz seit mehreren Jahren verschoben. Die Siebenbürger Sachsen und die Deutschen aus Russland, die sich diesem Verfahren angeschlossen haben, hoffen nun, dass die Verfassungsklage gegen Fremdrentenkürzungen 2006 erörtert wird. Dafür ist die "Interessengemeinschaft gegen Fremdrentenkürzungen" mit zwei Gutachten und drei positiven Vorlagen des Bundessozialgerichts gut gerüstet.

Mit der Rechtsanwaltskanzlei Ernst Bruckner gelang es dem Bundesvorstand, eine einvernehmliche Regelung zur Gebührenerstattung zu erzielen.

Bundesrechtsreferent Dr. Johann Schmidt verwies auf seinen Bericht über die Rechtslage bei der Aussiedleraufnahme und Eigentumsrückgabe, den er eine Woche zuvor bei der Tagung der Kreisgruppenvorsitzenden in Schwabach gehalten hatte. Die Veranstaltung war erstmals gemeinsam mit dem Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD organisiert worden. Dieses Zusammenwirken wurde von den Bundesvorstandsmitgliedern begrüßt. Darüber hinaus wünschen sich jedoch viele Kreisgruppenvorsitzende bei künftigen Tagungen dieser Art, die einmal in vier Jahren in der Mitte der "Legislaturperiode", zwischen den Verbandstagen, stattfinden, mehr Zeit für Erfahrungsaustausch und Aussprachen.

Bei der elektronischen Erstellung der Siebenbürgischen Zeitung wurden weitere Fortschritte erzielt. 60 Prozent des Seiten werden von den Redakteuren in München inzwischen elektronisch umbrochen, was zu erheblichen Einsparungen bei den Druckkosten geführt hat. In der Aussprache wurde die gute Arbeit des jungen Redaktionsteams gelobt. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die "innere Pressefreiheit" der Redakteure gewahrt werden müsse. Kontrovers verlief hingegen die Diskussion über die Zusammenarbeit zwischen Bundesvorstand und Redaktion. Dieses Thema soll in einer separaten Sitzung des geschäftsführenden Bundesvorstandes und des Presseausschusses am 10. Dezember in München erörtert werden.

Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster, der auch den Bildschirmumbruch der Zeitung maßgeblich mitgestaltet, berichtete über die kulturelle Breitenarbeit dieses Jahres und stellte die Projekte 2006 vor. Die Bilanz des diesjährigen Heimattages in Dinkelsbühl, der von den "kleinen Landesgruppen" ausgerichtet wurde, fiel durchwegs positiv aus. Nach der zentralen Gedenkveranstaltung im Januar 2005 in Ulm an der Donau war das Gedenken an die 60-jährigen Deportation auch ein Schwerpunkt des Heimattages in Dinkelsbühl.

Der Heimattag der Siebenbürger Sachsen 2006 in Dinkelsbühl wird vom Landesverband Bayern mit ausgerichtet und soll die kulturell-wissenschaftlichen Leistungen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland thematisieren. Landesvorsitzender Dr. Bernd Fabritius will die bayerischen Kreisgruppen stark in den Heimattag mit einbeziehen und hofft zugleich, das Interesse der Besucher an den Kultureinrichtungen in Gundelsheim am Neckar zu wecken.

Für 2007 stehen gleich drei große Ereignisse an: das 50-jährige Jubiläum der Patenschaft der Landes Nordrhein-Westfalen über die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Luxemburg einerseits und Hermannstadt andererseits als Kulturhauptstadt Europas. Der Bundeskulturreferent wurde beauftragt, die zuständigen Stellen zu kontaktieren und eine mögliche Beteiligung der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen an den Kulturereignissen ins Auge zu fassen.

Auf Antrag des Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius wurde einstimmig beschlossen, den Informationsfluss zwischen dem Bundesvorsitzenden und seinen Stellvertretern per elektronischer Post oder auf sonstigen Wegen auch zwischen den halbjährlich stattfindenden Bundesvorstandssitzungen zu sichern.

Ebenfalls einstimmig beschloss der Bundesvorstand, das Siebenbürgisch-Sächsische Verdienstabzeichen "Pro Meritis" in Form einer Plakette und eines Revers-Ansteckers einzuführen. Damit sollen Frauen und Männer geehrt werden, deren Verdienste um die Gemeinschaft von überregionaler Bedeutung sind, aber nicht in den Rahmen der Carl-Wolff-Medaille, der Stephan-Ludwig-Roth-Medaille oder des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises einzuordnen sind. Das Verdienstabzeichen wird vom Bundesvorsitzenden aufgrund eines Beschlusses einer Landesgruppe verliehen.

Des Weiteren billigte der Bundesvorstand den Haushaltsentwurf 2006. Die nächste Bundesvorstandssitzung ist für den 4. März 2006 in Neu-Isenburg geplant.

Siegbert Bruss

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2005, Seite 2)

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