17. November 2005

Gedenkfeier zum Tag der deutschen Einheit in Reutlingen

Die Landsmannschaften der Heimatvertriebenen nahmen den Tag der deutschen Einheit in Metzingen zum Anlass, um an das Schicksal der vielen Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler zu erinnern. Die Feier am 3. Oktober sollte ursprünglich im Freien am Mahnmal der Heimatvertriebenen bei der katholischen St. Bonifatiuskirche stattfinden, wurde aber wegen Dauerregen in den Gemeindesaal der Bonifatiuskirche verlegt.
Das Programm wurde von den Landsmannschaften der Ost- und Westpreußen, Pommern, Siebenbürger Sachsen und Sudetendeutschen gestaltet. Zu Beginn sang der Chor der Siebenbürger Sachsen aus Metzingen das "Heimatlied".

In seinem Grußwort erinnerte Heinz Scheffler, Vorsitzender der Ost-Westpreußischen Landsmannschaft, an das Kriegsende vor 60 Jahren. 1945 seien Freud und Leid eng miteinander verknüpft gewesen. Es war die Freude über das Ende des Krieges, aber auch Beginn des Leidens für viele Heimatvertriebene, der Verschleppung zur Zwangsarbeit nach Russland und der Not vieler Millionen Menschen auf ihrem Weg in ein neues Zuhause. Das Unrecht der Vertreibung dürfe nicht vergessen werden, mahnte Scheffler. Er betonte, dass diese Gedenkfeier bewusst auf den 3. Oktober verlegt worden sei, weil damit auf dem Weg der Erinnerung mit Freude auch an 15 Jahre deutsche Einheit gedacht werde. Anschließend trug der Siebenbürger Sachse Helmut Schulz ein Heimatgedicht vor.

Tag der deutschen Heimat in Metzingen: Die beiden siebenbürgisch-sächsischen Paare, die in der vereinigten Tanzgruppe der Landsmannschaften mitwirkten, von links nach rechts: Helmut Schulz, Hermine Gogesch, Mathias Lierenz und Cristina David.
Tag der deutschen Heimat in Metzingen: Die beiden siebenbürgisch-sächsischen Paare, die in der vereinigten Tanzgruppe der Landsmannschaften mitwirkten, von links nach rechts: Helmut Schulz, Hermine Gogesch, Mathias Lierenz und Cristina David.

Der Metzinger Oberbürgermeister Dieter Hauswirth begrüßte alle zum "Tag der deutschen Einheit" und erinnerte daran, dass es eine friedliche Wiedervereinigung gegeben habe und die Bürger der DDR dadurch Geschichte geschrieben hätten. "Nur wer die Geschichte kennt, kann Gegenwart verstehen und Zukunft gestalten", betonte der Oberbürgermeister und erinnerte mit diesen Worten auch an die Millionen Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik, von denen etwa eine Million ohne materielle Güter nach Baden-Württemberg gekommen wären. Sie hätten mit Fleiß, Begabung und viel Arbeit am wirtschaftlichen Aufschwung mitgeholfen. Ohne sie wäre das Wirtschaftswunder nicht denkbar gewesen. Nicht zu vergessen seien die Siebenbürger Sachsen, die als Spätaussiedler aus Rumänien eingereist und mit ihrer Kultur und Tradition "eine Bereicherung für die Stadt Metzingen" seien. Deutschland stehe vor großen Aufgaben, so OB Hauswirth, die nur gemeinsam bewältigt werden könnten und hier seien die Heimatvertriebenen und Aussiedler "als Brückenbauer zwischen Ost und West" wieder gefragt.

Pfarrer Weiß von der katholischen Kirche und Pfarrer Weißenborn von der evangelischen Kirche sprachen in ihrem Dankgebet von den Erinnerungen, die viele Menschen nicht loslassen, über ihr Leid, aber auch über den Aufbau eines besseren Lebens. Deshalb sollten wir Gott danken und an seine Barmherzigkeit erinnern.

Uta Lüttich, Vorsitzende der Landsmannschaft der Ostpreußen und Vorstandsmitglied im BdV-Landesverband Baden-Württemberg, überbrachte Grüße seitens des Bundes der Vertriebenen. Sie gedachte des unendlichen Leids vor 60 Jahren und forderte auf, sich der Werte zu besinnen, die in Not geholfen hätten wie Gottvertrauen, kameradschaftliches Zusammenhalten und nachbarschaftliche Hilfe. Lüttich vertrat die Ansicht, dass in den Schulen mehr über diesen Teil der Geschichte gesprochen werden sollte. Erfreulich hierbei sei, dass es in Baden-Württemberg in fast allen Schulen eine CD über "Flucht und Vertreibung" gebe. Am 5. August 1950 wurde in Stuttgart die "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" mit dem Versprechen unterzeichnet, die Schaffung eines vereinten Europas mit allen Kräften zu unterstützen und auf Rache und Vergeltung zu verzichten. Daher sei der 5. August auch der Nationale Gedenktag der Vertreibung, sagte Lüttich.

Es folgte der Auftritt einer ganz besonderen Volkstanzgruppe, die aus je zwei Paaren der beteiligten Landsmannschaften in ihren jeweiligen schönen Trachten bestand. Die Darbietung wurde von den Zuschauern mit viel Beifall bedacht. Anschließend sang der Chor der Siebenbürger Sachen unter der Leitung von Ilse Abraham das Lied "Als Freunde kamen wir, als Freunde gehen wir", das bei den Zuhörern sehr gut ankam.

Heinz Scheffler dankte den Gästen und Mitwirkenden der Feier. Anschließend gab es im Klosterhof Metzingen ein gemütliches Beisammensein aller beteiligten Landsmannschaften und der geladenen Gäste. Hierbei wurden nochmals Gedanken und Erinnerungen ausgetauscht, so dass es für viele von uns ein unvergesslicher Tag bleiben wird.

Anneliese Lipp


Oberbürgermeister feiert Hochzeitstag mit Siebenbürger Sachsen

Es ist schon zur Tradition geworden, dass der Chor der Kreisgruppe Reutlingen-Metzingen-Tübingen der Siebenbürger Sachsen aus Metzingen jeweils im Herbst einen Ball veranstaltet. Unter der Leitung von Ilse Abraham werden die passenden Lieder für diese Jahreszeit ausgesucht und rechtzeitig vor dem Auftritt einstudiert.

In diesem Jahr fand unser Ball unter dem Motto "Erntedank" statt. Also wurden der Saal, die Tische und die Bühne herbstlich geschmückt. Auf der Bühne stand ein kleiner Leiterwagen, gefüllt mit frisch geerntetem Obst und Gemüse. Herbstblumen in leuchtenden Farben wie Chrysanthemen, Hortensien usw., Zierkürbisse, die auf Trockenlaub lagen, schmückten zusätzlich die Bühne.

Der Chor eröffnete den Abend mit dem Lied "Singen ist Leben, Singen ist Freude". Dann begrüßte der Vorsitzende der Kreisgruppe, Ernst Michael Herberth, die Gäste und Ehrengäste, darunter Oberbürgermeister Dieter Hauswirt samt Gattin aus Metzingen. Sie besuchen regelmäßig unsere Veranstaltungen und fühlen sich sehr wohl bei den Siebenbürger Sachsen.

Es folgten Lieder wie "Af deser Ierd, do äs e Land", "De Astern blähn in sem äm Gärtchen", "Habe Sonne im Herzen" oder "Lustig ihr Brüder, lasst Grillen und Sorgen sein". "Als Freunde kamen wir, als Freunde gehen wir" sang der Chor abschließend erntete viel Beifall an diesem Abend. Die Frauenreferentin der Kreisgruppe überreichte der Chorleiterin einen aus leuchtenden Herbstblumen gebundenen Strauß und dankte ihr. Nun kamen die tanzfreudigen Gäste auf ihre Kosten. Das Fogarascher Trio, Familie Schwertfeger, lud zum Tanze ein. Die Tanzfläche füllte sich schnell.

Höhepunkt des Abends war der Hochzeitstag, den Oberbürgermeister Dieter Hauswirt und Gattin in unserem Kreis feierten. Ein schöner Walzer wurde ihnen zu Ehren gespielt. Frei war die Tanzfläche nur für sie alleine. Sie genossen den Tanz in ganzer Länge) Die Gäste spendeten viel Beifall und jubelten dem Paar zu, welches mit einem strahlenden Lächeln dankte. Herr Hauswirt ließ es sich nicht nehmen und küsste seine Gattin ganz innig. Glückwünsche und Gratulationen zum Ehrentag gab es von vielen Gästen im Saal persönlich. Das Paar verabschiedete sich von der Veranstaltung mit den Worten: "Bis zum nächsten Mal!"

Renate Preiss

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