11. Dezember 2005

Gedenktafel für Opfer des NS-Regimes

Die zentrale Gedenkfeier der Stadt Dinkelsbühl zum Volkstrauertag am 13. November stand im Zeichen des Erinnerns an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Ihnen ist eine Gedenktafel gewidmet, die Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer und Bürgermeisterin Hildegard Beck an der Gedächtniskapelle neben dem Segringer Tor enthüllten.
Wie die Fränkische Landeszeitung berichtet, zogen die Veranstaltungsteilnehmer nach der Kranzniederlegung an die Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen, wo Pfarrer i.R. Günther Hauptkorn an die Russlanddeportation vor 60 Jahren erinnerte.

An der Gedenkfeier zu Ehren der Gefallenen der beiden Weltkriege, der Opfer von Genozid, Terror und Vertreibung nahmen neben Vertretern der Stadt Dinkelsbühl auch Abordnungen der Vereine und Verbände teil. Die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs mit 55 Millionen Kriegstoten weltweit, diese dunkle Zeit habe in jeder Familie Spuren hinterlassen, stellte Oberbürgermeister Hammer in seiner Rede fest. Die Verfolgung und Vernichtung von Menschen, „weil sie anders waren, weil sie vielleicht anders aussahen, weil sie einer anderen Volksgruppe angehörten, Juden waren, Sinti oder Roma, weil sie homosexuell waren oder ganz einfach andere politische Überzeugungen hegten“, dürfe nicht aus unserem Bewusstsein verdrängt werden. Aus der Geschichte lernen heiße auch nach vorne zu blicken. So sei es im Sinne eines selbstkritischen Hinterfragens unseres Umgangs mit anderen Kulturen und Religionen an der Zeit, dass „wir uns noch viel mehr um die Verlierer dieser Welt kümmern“. Oberbürgermeister Hammer und Bürgermeisterin Beck enthüllten gemeinsam die Gedenktafel mit der Inschrift in Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Hebräisch: „Zukunft braucht Erinnerung – den Opfern des NS-Regimes“.

Nach der Kranzniederlegung in der Gedächtniskapelle zogen die Teilnehmer zur Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen an der Alten Promenade, wo Pfarrer i.R. Günther Hauptkorn an das schwere Schicksal von über 30 000 Landsleuten erinnerte, die vor 60 Jahren nach Russland deportiert worden waren. Zahlreiche Menschen seien in dieser Zeit an Erschöpfung, Hunger und Heimweh gestorben. Es habe sich aber auch gezeigt, dass gemeinsames Elend zusammenschmiede.

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