28. Dezember 2005

Häfen von Konstanza und Krems wollen enger zusammenarbeiten

Die Häfen im rumänischen Konstanza und im österreichischen Krems - wo in diesem Herbst eine für drei Millionen Euro gebaute 7 100 Quadratmeter große Umschlaghalle in Betrieb genommen worden ist - wollen enger zusammen arbeiten.
Hafendirektor Mircea Marius Banias und Hubert Mierka haben darüber unlängst eine förmliche Vereinbarung geschlossen. Hintergrund ist die wachsende Bedeutung der Donau als Transportweg nach der Wiederherstellung der Freiheits- brücke in Novi Sad. Konstanza gewinnt als Eingangstor zum Donauraum zunehmend an Bedeu-tung. 2004 wuchs der Umschlag um 17 Prozent auf 50,4 Millionen Tonnen - fast das Doppelte des größten deutschen Ostseehafens Lübeck! Besonders stark gewachsen ist der Containerumschlag um 87 Prozent auf 366 000 TEU. Diese Entwicklung hat sich 2005 fortgesetzt. Zunehmend gewinnt Konstanza Bedeutung als Tor zum Nahen Mittleren und Fernen Osten.

Dies haben auch rumänische Binnenschiffer erkannt. Allein in diesem Jahr sind in Konstanza und Giurgiu drei neue Binnenschiffsreedereien entstanden, die teils mit einstigen Navrom-Binnen-Schiffen, teils mit in Westeuropa gebraucht gekauften Schubschiffen am florierenden Transport-geschäft auf der Donau Teil haben wollen. Im benachbarten Bulgarien gibt inzwischen sogar an die fünfzig Partikuliere, deren Frachtraum teils aus den Niederlanden, häufig aber aus Tschechien stammt. Eine ähnliche Entwicklung wird inzwischen auch Serbien gemeldet. Dort ist zur Jahresmitte eine Save-Kommission gegründet worden, der die Staaten Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien-Montenegro angehören. Sitz der neuen Kommission ist Zagreb. Ziel ist es, die Save - die als Binnenschifffahrtsweg im einstigen Jugoslawien erhebliche Bedeutung hatte - wieder schiffbar zu machen.

Unterdessen bemüht sich ein österreichisches Unternehmen, die Donau als Transportweg durch den Transport von Sattelaufliegern auf Katamaran-Bargen zu ertüchtigen. Derzeit wird an einer Machbarkeitsstudie für die Strecke Passau - Novi Sad gearbeitet. Hintergrund ist der Umstand, dass auf der Donauachse derzeit rund tausend Lkw mit Sattelaufliegern im Einsatz sind. Die erforderlichen Katamarane sollen aus gebrauchten Schubleichtern auf der Linzer Werft "zusammen gebastelt" werden. Dafür geben vier österreichische Länder 1,2 Millionen Euro, während der Bund 400 000 Euro beisteuert. Investor Helmut Pripl ist überzeugt, dass es Nachfrage für einen solchen Dienst bis nach Rumänien gibt.

Diese und andere Fragen der europäischen Binnenschifffahrt soll ein Internationaler Binnen-schifffahrtskongress erörtern, den Österreich im Rahmen seiner EU-Präsidentschaft am 14. und 15. Februar in Wien ausrichtet. Grundlage der Beratungen wird ein "Integrierter europäischer Aktionsplan für die Binnenschifffahrt" sein. Seine Ziele sind die Schaffung besserer Rahmen-bedingungen, die Förderung der Flottenmodernisierung, Verbesserung der Zusammenarbeit und des Ansehens der Binnenschifffahrt und die Sicherung einer angemessenen Infrastruktur.

Horst Schinzel

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