10. Oktober 2001

25 Jahre "Haus der Heimat" in Stuttgart

"Mit seiner grenzüberschreitenden Kulturarbeit nimmt das Haus der Heimat eine wichtige Brückenfunktion zu den östlichen Nachbarländern wahr. " Dies erklärte Staatssekretär Heribert Rech, MdL, baden-württembergischer Landesbeauftragter für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler, auf der 25-jährigen Feier seit Bestehen des Hauses der Heimat in Stuttgart.
Die moderne Kultureinrichtung ruhe heute auf zwei Säulen: Einerseits sei es zu einer zentralen Begegnungs-, Bildungs- und Informationsstätte für Aussiedler und die gesamte Bevölkerung geworden. Rund 1 000 Einzelveranstaltungen gebe es Jahr für Jahr. Die zweite Säule sei die staatliche Kulturarbeit, die der Bewahrung und der Pflege des historischen und geistig-kulturellen Erbes der Herkunftsgebiete der Deutschen in Ost- und Sudosteuropa diene. Junge Menschen finden sich in diesem "kulturellen Kristallisationspunkt" ein, um die Geschichte ihrer Vorfahren und der östlichen Nachbarn zu erkunden. Der Schülerwettbewerb "Die Deutschen und ihre Nachbarn im Osten" und die neue, im Aufbau befindliche Ausstellung zur Auswanderung aus dem deutschen Südwesten ins heutige Rumänien vor rund 200 Jahren seien herausragende Beispiele für eine zukunftsweisende europäische Zusammenarbeit, betonte Rech. Die Landeskultureinrichtung in Stuttgart veranstaltet zudem Lesungen, Konzerte, Vorträge, Vortragsreihen sowie Symposien zur Literatur- und Musikgeschichte, Geschichte, Ethnografie und Landeskunde.
Ganz besonders intensiv wird das Haus von den Siebenbürger Sachsen genutzt. Fast täglich probt hier entweder die Stuttgarter Blasmusik, der Chor der Kreisgruppe Stuttgart, die Jugendtanzgruppe Stuttgart unter der Leitung von Rainer Lehni oder die Volkstanzgrupe Stuttgart unter Gerhard Botsch. Im gleichen Haus finden die Zusammenkünfte des siebenbürgischen Frauenkreis statt, ebenfalls in der Schlossstraße 92 werden seit 1976 auch die „Stuttgarter Vorträge“ abgehalten, eine niveauvolle Einrichtung, die übrigens älter ist als das Haus der Heimat. Zu günstigen Konditionen ist das Haus u.a. auch Sitz der Landesgeschäftsstelle der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Die starke siebenbürgische Bindung wurde auch durch die Teilnahme an der 25-jährigen Jubiläumsfeier zum Ausdruck gebracht. Die Siebenbürger waren durch Alfred Mrass, Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg, und die beiden Mitglieder im BdV-Landesvorstand Michael Trein (Crailsheim) und Michael Konnerth (Ebersberg/Fils), Letzter zugleich Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, vertreten. Rund 250 Gäste aus Politik und Kultur, Vertreter von Landsmannschaften und ausländischen Konsulaten waren bei der Feier in Stuttgart zugegen.
Dr. Karl-Peter Krauss, der Leiter des Hauses, bezeichnete das Haus als "kulturelles Fenster" des Landes Baden-Württemberg, das gewappnet sei für das zusammenwachsende Europa, laut Arnold Tölg, BdV-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg, sei es „eine wichtige Anlaufstelle für Heimatvertriebene“. In seinem Festvortrag wünschte der Historiker Prof. Arnulf Baring von der Freien Universität Berlin dem Haus weiterhin viel Erfolg in seinem Bemühen, Brücken in den Osten zu schlagen und kommenden Generationen die Geschichte und Kultur der Deutschen im Osten Europas bewusst zu machen.

S. B.


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 16 vom 15. Oktober 2001, Seite 4)

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