25. Januar 2002

Akademiepreis für siebenbürgische Denkmaltopographie

Mit dem George Oprescu-Preis der Rumänischen Akademie für 1999 wurden jüngst der mittlerweile zweite Band der Reihe "Denkmaltopographie Siebenbürgen", der unter dem Titel "Stadt Hermannstadt. Die Altstadt" erschienen ist, und dessen Autoren ausgezeichnet. Alexandru Avram vom Brukenthalmuseum und Ioan Bucur vom Kreiskulturinspektorat sind somit die ersten Hermannstädter, die diese hohe Ehrung bislang erfuhren, und der gebürtige Schäßburger Christoph Machat ist vermutlich der erste Sachse, der diesen seit 1867 gestifteten Preis in Empfang nahm.
Geehrt hat man damit auch das vom Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat gleich nach dem Umbruch ausgearbeitete Projekt einer umfassenden Sicherung und Dokumentation siebenbürgisch-sächsischen Kulturguts. Das von der Bundesregierung finanzierte Vorhaben, übrigens einmalig in der sächsischen Kulturgeschichte und Denkmalpflege, lief von 1991-1998. Erste Ergebnisse konnten bereits 1995 anhand von zehn Dörfern im Pilot-Band "Denkmaltopographie Siebenbürgen. Kreis Kronstadt" der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Am zweiten Band, der der Altstadt von Hermannstadt gewidmet ist, haben die Autoren Avram und Bucur seit 1996 gearbeitet. 1999 wurde das zweisprachige Buch im Barocksaal des Brukenthalmuseums, "bei der wohl erlesensten Adresse hierfür", wie Herausgeber Christoph Machat damals unterstrich, präsentiert. Wie Kunsthistoriker Avram uns mitteilt, hat er gemeinsam mit seinem Kollegen Bucur allein für diesen Band knapp 1000 Karteien erarbeitet, die genauso viele denkmalwerte Bauten aus der Hermannstädter Altstadt dokumentieren. Die Autoren danken für die geleistete Hilfe auch dem Hermannstädter Institut für Gesellschaftswissenschaften unter der Leitung von Paul Niedermaier, dessen Mitarbeiter Sigrid Haldenwang, Judith Pal, Zeno Pinter und Friedrich Philippi für die Erstellung der Ortskartei zeichneten. Die Bauaufmaße haben Emil Crisan, Ioan Bucur, Lucian Nicolescu und Hermann Balthes erstellt, für die fotografische Dokumentation kamen Georg Gerster (Zürich) und Hermann Balthes auf, die Redaktion des Bandes besorgte Friedrich Schuster vom Siebenbürgen-Institut in Gundelsheim, die Übertragungen ins Rumänische stammen von Helga Fabritius, Rolf Maurer, Friedrich Schuster, Annemarie Weber und Marius Tataru.
Der Arbeitsaufwand steht daher auch in keinem Verhältnis zum Preisgeld in Höhe von zehn Millionen Lei (etwa 350 Euro), worauf die Autoren denn auch keinen besonderen Wert legen wie vielmehr auf die Tatsache, dass sie als Hermannstädter und Schäßburger und somit ihre arbeitgebenden Institutionen mit dem Preis für Kunstgeschichte der Rumänischen Akademie bedacht wurden.
In der insgesamt auf 25 Bände veranschlagten Reihe „Denkmaltopographie Siebenbürgen“ wird demnächst der Band „Schäßburg“ erscheinen, ein weiterer erfasst die Stadt am Zibin extra muros, woran Architekt Ioan Bucur zurzeit arbeitet, während Alexandru Avram sich mit dem Band „Mediasch“ befasst. Weitere Auskünfte über die Schriftenreihe beim Siebenbürgen-Institut, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim, Fax: (0 62 69) 42 10 10, E-Mail: info@siebenbuergen-institut.de.

Martin Ohnweiler


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 2 vom 31. Januar 2002, Seite 5)

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