Die zwanzig Teilnehmer des erweiterten Vorstandes waren tief beeindruckt von der Masse und auch der Klasse der in 40 Jahren durch Herrn Rill aus Siebenbürgen nach Augsburg unter allerlei widrigen Umständen gebrachten Ausstellungsstücke. Von Gebrauchsgegenständen aus dem sächsischen Haushalt über zahlreiche wertvolle Trachten bis hin zu alten Möbelstücken, bemalten Truhen und landwirtschaftlichen Gerätschaften ist alles da. Rills Sammelleidenschaft ist außergewöhnlich und anerkennenswert. Leider erfüllt er mit seiner privaten Sammlung in privaten Räumen nicht die Anforderungen eines Museums und für eine Heimatstube hat er viel zu viel an Ausstellungsmaterial. Der große Besucherstrom lässt noch auf sich warten. Dennoch: Sein Lebenstraum, siebenbürgisch-sächsisches Kulturgut dem Verfall und der Zerstörung zu entreißen, es in unnachahmlicher Art zusammenzufügen und auszustellen, hat sich in Augsburg erfüllt. Diese riesige Sammlung ist gleichzeitig ein klares Anschauungsobjekt, auch wenn es um die grundsätzliche Frage der Rettung des wertvollen siebenbürgisch-sächsischen Kulturgutes im Allgemeinen geht. So, wie bei ihm die Zukunftsfragen offen sind, so ist auch im Gesamtzusammenhang Siebenbürgens noch manche Frage des Erhalts siebenbürgisch-sächsischer Kostbarkeiten noch nicht abschließend beantwortet. Die Gastfreundschaft der Familie Rill genießend, währte eine breite Aussprache über den Erhalt des kulturellen Erbes bis in die späten Abendstunden.

Am nächsten Tag wurde nach einer kurzen Morgenandacht zuerst die Altersstruktur der 341 Mitglieder der HOG Bistritz-Nösen analysiert, von denen lediglich 20 Mitglieder jünger als 50 Jahre alt sind. Es folgte ein kurzer Rückblick auf das so ereignisreiche Jahr 2010: Dieses begann mit der Vorstandssitzung im Februar in Altmünster am Traunsee. Vertreter der HOG reisten am Palmsonntag zu dem schon zur Tradition gewordenen Bistritzer Ostermarkt unter der Regie des Deutschen Forums in Bistritz an. Im Juli folgte die Inbetriebnahme der Turmuhr sowie deren Übergabe an das Bürgermeisteramt der Stadt Bistritz. Der Höhepunkt des Jahres war das Sachsentreffen im September in Bistritz. Die zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland füllten die Kirche und den Gewerbeverein beim Gottesdienst und den sonstigen Veranstaltungen bis auf den letzten Platz. Bei Volksmusik und Volkstanz freute man sich über die Begegnung mit alten Bekannten. Besonders beeindruckend war das große (auch finanzielle) Engagement der Stadtverwaltung unter der Leitung von Bürgermeister Teodor Ovidiu Crețu. Ebenfalls 2010 gab die HOG zwei bemerkenswerte Ausgaben der Buchreihe „Wir Nösner – Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Bistritz und des Nösnerlandes“ heraus. Der erweiterte Vorstand hat eine Beitragserhöhung abgelehnt und beschlossen, nur alle zwei Jahre jeweils einen weiteren Band herauszubringen, der zum Kauf angeboten wird.

Bei der Vorstellung des Kassenberichts 2010 ist hervorgehoben worden, dass die Verwaltungsausgaben auf ein Minimum reduziert und alle Spesen von den Vorstandsmitgliedern persönlich getragen wurden. Alle Ausgaben sind mit großer Gewissenhaftigkeit satzungsgemäß getätigt worden.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Vorstellung der Homepage www.wir-noesner.de durch Michael Weihrauch, der viel Arbeitskraft und Geld in dieses Projekt investiert hat. Insbesondere das Projekt Friedhof wurde hier eingehend besprochen. Horst Göbbel und Hans Franchy erhielten von den Anwesenden den Auftrag, bei ihrem Bistritz-Besuch im April 2011 mit dem Presbyterium und dem Vorstand des Forums Vereinbarungen über künftige Zusammenarbeit zu treffen.

Dr. Fritz Frank, der uns mit seinen überzeugenden Redebeiträgen und seinem feinen Vortrag von Max Gross sehr beeindruckte, wurde vom Vorstand einstimmig zum Ehrenvorsitzenden der Heimatortsgemeinschaft Bistritz-Nösen gewählt. Die Vorbereitung der Mitgliederversammlung und des großen Bistritzer-Nordsiebenbürger Treffens in Nürnberg am 8. Oktober 2011 war ein weiteres Gesprächsthema.

Dr. Hans Franchy berichtete umfassend über den Stand der Renovierungsarbeiten an und in der evangelischen Stadtpfarrkirche. Die Stadtverwaltung Bistritz hat auch für 2011 eine beachtliche Summe (1800000 RON = ca. 40000 Euro) in Aussicht gestellt. Damit sollen die Arbeiten am Turm, innen und außen, beendet und im Inneren des Turmes sollen durch einen Personenaufzug bis zur Galerie der Turm und der Dachstuhl der Kirche Besuchern zugänglich gemacht werden. Die Vorstandsmitglieder waren sich einig, dass für die Nutzung der Kirche ein langfristiges Konzept erarbeitet werden soll.

Das 450-jährige Jubiläum seit dem Umbau der Evangelischen Kirche 1563 soll 2013 gefeiert werden. Die HOG Bistritz-Nösen e.V. ist bereit, bei der Organisation des Festes einen substantiellen Beitrag in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde zu leisten. Der Vorstand ist bereit, 2013 die fällige Mitgliederversammlung und das Bistritzer-Nösner Treffen in Bistritz zu organisieren und hofft auf eine rege Teilnahme der Mitglieder und Sympathisanten.

Zum Abschluss informierte Dr. Hans Franchy über den bevorstehenden Besuch einer Bistritzer Delegation unter Leitung des Bürgermeisters Teodor Ovidiu Crețu anlässlich der Europa-Woche 2011 in Drabenderhöhe.

Dr. Hans Georg Franchy / Horst Göbbel