1. Juli 1999

Dr. Harald Roth

Dass sich die Siebenbürger Sachsen beispielhaft in Deutschland integrieren und zuverlässige Bürger dieser Republik geworden sind, stoßt offenbar bei den deutschen Politikern nur auf wenig Gegenliebe. Schon die Regierung Kohl hatte die Renten für Spätaussiedler in mehreren Schritten praktisch halbiert, nun schlägt auch die neue rot-grüne Regierungskoalition, deren Parteien sich gerne als Anwalt der Minderheiten darstellen, zu. Bereits wenige Monate nach ihrem Antritt bahnt sich für die Siebenbürger Sachsen in Deutschland ein kultureller Kahlschlag an: Die kulturelle Breitenarbeit der Landsmannschaft wurde um 70 Prozent gekürzt, das Siebenbürgische Museum soll zwangsweise nach Ulm verbracht werden, und das Siebenbürgen-Institut, das schon seit Jahren mit finanziellen Nöten konfrontiert ist, könnte durch weitere Sparmaßnahmen endgültig in Existenznot geraten. Über die vielseitigen Aktivitäten und die finanzielle Lage in Gundelsheim sprach SbZ-Redakteur Siegbert Bruss mit Dr. Harald R o t h , seit 1993 Geschäftsführer des Siebenbürgen-Instituts in Gundelsheim. Roth wurde 1965 in Schäßburg geboren, ist in Kronstadt aufgewachsen, studierte Geschichte in Freiburg, Heidelberg, München und Seattle (USA) und ist Autor und Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen.
Die kulturellen Einrichtungen in Gundelsheim haben schon lange vor 1989 begonnen, den Austausch mit Osteuropa zu pflegen. Welche Akzente setzt das Siebenbürgen-Institut derzeit in diesem Bereich?

Das Siebenbürgen-Institut ist unbestritten eine zentrale Einrichtung der Siebenbürgenforschung im deutschsprachigen Raum und deutlich darüber hinaus, weil sehr viele Wissenschaftler und an Geschichte Interessierte aus dem In- und Ausland, sogar Australien, aber vor allem aus dem Osten, aus Rumänien und Ungarn, direkt zu uns kommen. Die Bestände der Siebenbürgischen Bibliothek – vor allem jene der Nachkriegszeit – sind an Vollständigkeit nicht übertroffen. Mit weit über hundert Einrichtungen in Rumänien stehen wir im schriftlichen und wissenschaftlichen Austausch, organisieren gemeinsam Tagungen und Projekte, darüber hinaus arbeiten wir mit zahlreichen Einrichtungen in Ungarn zusammen, die uns alle auch regelmäßig in fachlichen Fragen konsultieren. Wir versuchen, die einschlägigen Einrichtungen in Rumänien und Ungarn mit Fachliteratur zu versorgen, an die sie sonst nicht herankämen, und auf diese Weise die wissenschaftliche Diskussion zu fördern. Beiträge von Mitarbeitern unserer Partnerinstitutionen werden in unserer Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde publiziert, womit der internationale akademische Austausch gefördert wird.

Dr. Harald Roth ...
Dr. Harald Roth
Sie beschränken Ihre Forschungen also nicht nur auf die deutsche Kultur Siebenbürgens?

Unserer Arbeit lag und liegt die Idee zugrunde, die Region Siebenbürgen als Ganzes zu erfassen und zu verstehen, und zwar ohne nationale Einschränkung herkömmlicher Weise, wie sie leider heute noch in unserer Herkunftsregion sehr häufig gepflegt wird. Das Institut und das Siebenbürgische Museum sind gleich ausgerichtet und können durch ihre Arbeit gerade für das Verständnis eines modernen Europa gute Beispiele und Anregungen bieten, wie ein Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer, nationaler, religiöser, kultureller Gruppen möglich und fruchtbar ist. Dieser Grundgedanke steht in einem gewissen Widerspruch zu derzeit geplanten Zusammenlegungsmaßnahmen etwa der Museen einer angeblichen Region Südosteuropa nach ethnisch-nationalen Gesichtspunkten, obwohl alle historischen Entwicklungen einer solchen Konzeption widersprechen, die im Grunde rückwärtsgewandt ist und ganz im Gegensatz zu den Erfordernissen eines modernen Europa steht. So würde, wenn man das Siebenbürgische Museum zwangsweise nach Ulm umsiedelte, das gesamte Kulturzentrum Siebenbürgen in Gundelsheim zerschlagen. Das Siebenbürgische Museum würde auf eine einzige Dimension reduziert, Siebenbürgen könnte nicht mehr als vielgestaltiges Ganzes, das auch Bundesdeutsche interessieren und faszinieren kann, und somit nicht mehr als beispielhafte Region verstanden werden.

Sie sprechen das Konzept des Staatsministers Michael Naumann, Bundesbeauftragter für Angelegenheiten der Kultur und Medien, an. Könnte das Siebenbürgen-Instutut auch von Naumanns Sparplänen betroffen sein?

Das Institut wäre in mehrfacher Hinsicht betroffen, und zwar durch die voraussichtliche drastische Kürzung von Projektmitteln, was uns nur noch in geringem Maße ermöglichen würde, die bisherigen Aufgaben wahrzunehmen und fortzuführen. Und das Institut wäre zudem durch einen Wegzug des Siebenbürgischen Museums nach Ulm amputiert, weil die Bestände der beiden Einrichtungen so aufeinander abgestimmt sind, dass sie sich gegenseitig ergänzen und nur als Ganzes eine umfassende wissenschaftliche Einrichtung für die Region Siebenbürgen und für die Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen darstellen. Inwiefern die beiden Länder Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sich von Naumanns Vorhaben anregen lassen, ist noch nicht abzusehen, doch sei erwähnt, daß die Förderzusagen der beiden Länder prinzipiell zwar institutionell sind, aber immer nur für ein Jahr gegeben werden.

Das Siebenbürgen-Institut hat schon seit Jahren unter mangelnder Förderung durch die öffentliche Hand zu leiden. Welches ist die derzeitige personelle und finanzielle Lage?

Der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat als jene Institution, die die wissenschaftlichen Einrichtungen in Gundelsheim verwaltet, erhält eine institutionelle Förderung von den beiden Ländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg in Anteilen von 2:1 und kann damit das Grundpersonal der Verwaltung (insgesamt vier Stellen) sichern [Anmerkung der Redaktion: Nordrhein-Westfalen ist ab 2005 aus der Förderung ganz ausgestiegen]. Alle darüber hinausgehenden Stellen sowie Forschungs- und Dokumentationsmaßnahmen müssen anderorts eingeworben werden, wobei das Bundesinnenministerium in den letzten Jahrzehnten der Hauptförderer war. Das BMI hat z.B. ganz wesentlich die Bibliothek und das Archiv gefördert, die beide mit der im institutionellen Haushaltsplan vorgesehenen Stelle in keiner Weise ausgekommen wären. Es hat des weiteren über lange Zeit hin das Dokumentationsprojekt gefördert sowie Publikationen, Tagungen und andere Maßnahmen. Diese Förderungen wurden in den letzten Jahren allmählich zurückgefahren und seit diesem Jahr ganz extrem beschnitten, wobei dies nur mittelbar mit dem Regierungswechsel zu tun hat. Die Kürzungen der Bibliotheksförderung waren bereits im letzten Jahr angekündigt worden, wobei etwa der gesamte bisher auf Projektbasis gewährte Ankaufetat für Bibliothek und Archiv weggefallen ist, genauso wie die zweite Bibliothekarstelle für die Erfassung der Altbestände der Bibliothek.
Für das laufende Jahr sind durchwegs nur Notlösungen gefunden worden, wobei der Koordinator des Denkmaltopographiebandes Hermannstadt, Friedrich Schuster, nur bis August beschäftigt werden kann, der Archivbetreuer Christian Reinerth vorerst mit Mitteln des Arbeitsamtes und aus Spenden des Fördervereins der Bibliothek bezahlt wird. Wir wissen noch nicht, ob wir für ihn für die zweiten Jahreshälfte Fördermittel von Baden-Württemberg oder vom Bund erhalten. Sollte dieses nicht geschehen, würden die 50 Prozent, die das Arbeitsamt hierfür gewährt, entfallen. Die Bibliotheksstellen, die bisher auf Projektbasis geführt wurden, sind im laufenden Jahr lediglich als Aushilfen zum überwiegenden Teil aus Spendenmitteln finanziert worden. Ab September wird die Siebenbürgische Bibliothek nur mehr über eine einzige Stelle verfügen, da dann die beiden Bibliothekarinnen, Ute Heiser und Hannelore Schnabel, die uns bisher auf Projektbasis oder Aushilfen ausgesprochen gute Dienste geleistet haben, auf die Stelle von Edith Maurer wechseln werden, die im Sommer in Rente gehen wird.

Müssen Sie aus diesen personellen Nöten auch Konsequenzen ziehen, was die Benutzungs- und Öffnungszeiten der Bibliothek betrifft?

Ja, leider müssen wir die Öffnungszeiten einschränken. Auch lange Suchlisten, d.h. Recherchelisten für verschiedene Daten und bibliographische Details, können wir künftig nicht mehr im bisherigen Umfang behandeln. Das ist insofern bedauerlich, da wir sehr hohe Benutzerzahlen haben und mit über 11 000 Benutzungen im Jahr 1998 statistisch weit über den Werten der durchschnittlichen Spezialbibliotheken in Deutschland liegen: Die Siebenbürgische Bibliothek tätigt doppelt so viele Ausleihen wie andere Spezialbibliotheken und hat dabei nur halb so viele Stellen und lediglich ein Zehntel der Mittel zur Verfügung!

Wie steht es um das Nordsiebenbürgisch-sächsische Wörterbuch, das seit Ende der siebziger Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über die Universität Bonn gefördert wird?

Eine halbe Stelle ist während der letzten Jahre entweder vom Bund oder vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert worden. Diese Förderungen laufen zum Ende des Jahres 1999 bzw. Frühjahr 2000 aus. Es sind bislang noch keine Lösungen gefunden worden, wie der Abschluß des letzten Bandes – es handelt sich um einige wenige Monate – gefördert werden könnte. Die Wörterbuchstelle ist gerade dabei, den letzten von insgesamt fünf Bänden abzuschließen und für den Druck vorzubereiten, womit der gesamte erfaßte nordsiebenbürgische Wortschatz, den Friedrich Krauß in der Zwischenkriegszeit dokumentiert hat, bearbeitet und als wissenschaftliches Standardwerk zugänglich wäre.

In den letzten Monaten und Jahren versuchen Sie in Gundelsheim verstärkt auch Förderungen bei Stiftungen und privaten Spendern einzuwerben. Haben Sie damit Erfolg?

Die Ergebnisse sind recht unterschiedlich. So kommen wir zum Teil nur schleppend voran, weil die uns am nächsten stehende Stiftung doch ziemlich auf Distanz zu den Anliegen des Siebenbürgen-Instituts geht. Andererseits liegt derzeit ein großer Projektantrag bei der Volkswagen-Stiftung, mit deren Unterstützung in den nächsten Jahren alle erhaltenen Kirchenarchive in Siebenbürgen gesichert werden sollen. Wir hoffen auf eine baldige, positive Antwort aus Hannover.
Die Spendenbereitschaft gerade der Landsleute und der Trägervereine der Gundelsheimer Einrichtungen ist ausgesprochen groß, wenn ein konkretes Ziel genannt wird und eine Aufbauleistung erfolgt. Das hat man sehr schön am Beispiel des Hauses des Siebenbürgen-Instituts in der Schloßstraße 41 in Gundelsheim sehen können, das wir ausschließlich aus einer Erbschaft und Spendenmitteln erwerben und ausbauen konnten. Ein ähnliches Vorhaben ist die Stiftung für die Siebenbürgische Bibliothek mit Archiv, die gerade durch den Förderverein der Bibliothek gegründet wurde, um langfristig den Erhalt dieser zentralen Einrichtung zu sichern. Die Stiftungsgründung wird noch in den nächsten Wochen offiziell bekanntgegeben. Dabei werden Landsleute zu Spenden in jedwelcher Höhe aufgerufen sein. Einige Million Mark wären nötig, um eine erste Grundausstattung zu sichern. Das heißt jedoch in keiner Weise, daß sich die öffentliche Hand nun zurückziehen könnte. Auf die Förderung durch die öffentliche Hand kann man nicht verzichten, weil es erst langfristig denkbar sein wird, vor allem Mittel für das Personal selber aufzubringen, das als Mindestausstattung einer wissenschaftlichen Einrichtung benötigt wird. Personalmittel aus privaten Zuwendungen aufzubringen, ist heute nahezu ausgeschlossen.

Sie erwähnten bereits verschiedene Projekte, die im Siebenbürgen-Institut laufen. Welche Schwerpunkte setzt es in seiner Tätigkeit insgesamt?

Vom Grundsatz her ist das Siebenbürgen-Institut eine Einrichtung, die durch wissenschaftliche Forschung Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen in allen ihren historischen Bezügen erforschen, dokumentieren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen will. Schwerpunkte der Tätigkeit sind zunächst die Dokumentation und Forschung. Die Dokumentation gliedert sich in Bibliothek und Archiv, hier wird alles gesammelt, was einen Bezug zu Siebenbürgen hat, ohne jede Einschränkung, wobei im Falle der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte Vollständigkeit angestrebt und zu einem großen Teil schon erreicht ist. Im Archiv werden alle nichtpublizierten Unterlagen aufbewahrt. Hier bestehen mehrere Sonderbereiche, einer davon umfaßt die gesamten Unterlagen der Kulturgut-Dokumentation der letzten acht Jahre, die jetzt in die Reihe der Denkmaltopographie eingearbeitet werden. Andere Unterlagen sind etwa die ganzen Verbandsarchive, Persönlichkeiten- und Familienarchive, Erinnerungen, kleine Erwerbungen wie Zeugnisse, Vereinskaten u.ä.. In einer großen Nachlaßabteilung wird die schriftliche Hinterlassenschaft herausragender siebenbürgisch-sächsischer Persönlichkeiten aufbewahrt.
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Forschungsprojekte zu einschlägig historisch ausgerichteten Themen, die sich allerdings nicht auf die Gechichtswissenschaft beschränken, sondern im Falle des Nordsiebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuchs auch die Sprachwissenschaft, bei anderen Projekten etwa Kunstgeschichte u.a. umfassen. Es gibt eine recht lange Projektliste, auch viele Maßnahmen, die dezentral durchgeführt werden, darunter mehrere Nachschlagewerke. Die Ergebnisse werden anschließend in den von Gundelsheim aus koordinierten Schriftenreihen publiziert, etwa in den drei Reihen im Böhlau-Verlag, den zwei Zeitschriften, den Sonderreihen und Publikationen, die in Kooperation mit Verlagen in Siebenbürgen hergestellt werden.
Nicht zuletzt organisieren wir Tagungen. Als größte ist die Jahrestagung des Landeskundevereins im Herbst zu erwähnen, die diesjährige findet vom 10. bis 12. September in Zusammenarbeit mit der Universität München und dem Südostdeutschen Kulturwerk zum Thema “Die deutsche Literatur in Rumänien und das ‚Dritte Reich‘” statt. Außerdem führen eine ganze Reihe von Sektionen eigene Tagungen in Gundelsheim oder anderenorts durch, die Frühjahrstagung der Rumänien-Abteilung findet beispielsweise in Siebenbürgen statt, in den vorigen Jahren veranstaltete das Dokumentationsprojekt der Kulturgüter ein bis zwei Tagungen jährlich in Siebenbürgen.

Günther Tontsch, Vorsitzender des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde [Anmerkung der Redaktion: bis 2001], bezeichnete das Siebenbürgen-Institut unlängst bei einer Podiumsdiskussion in Dinkelsbühl als "Dachverband aller Vereine des Kulturrates". Wie ist das Institut, dessen Geschäftsführer Sie sind [bis 2003], strukturiert?

Im Siebenbürgen-Institut wird die Tätigkeit mehrerer Vereine koordiniert und verwaltet. Da ist zunächst der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat als ein Koordinations- und Dachgremium acht siebenbürgischer Vereine, die sich mit Kultur befassen, als nächstes der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL), der selbst eine Vielzahl von Projekten durchführt, und schließlich der Förderverein der Siebenbürgischen Bibliothek, ohne dessen Hilfe die Arbeit in der Bibliothek wahrscheinlich heute so nicht mehr möglich wäre. Das Institut soll im wesentlichen ein Dachbegriff sein für all das, was in Gundelsheim an wissenschaftlichen Einrichtungen existiert. Eine Untergliederung in Kulturrat, AKSL, Bibliothek, Dokumentationsstelle wäre zu verwirrend. All dies wird im Siebenbürgen-Institut zusammengefaßt und ist in der Satzung des Kulturrates insoweit verankert, als der Kulturrat Verwaltungsrat des Siebenbürgen-Institutes ist und dieses demnach von allen Einrichtungen mitgetragen wird [Anmerkung der Redaktion: 2003 wurde das Siebenbürgen-Institut an die Universität Heidelberg angebunden, Kulturrat wird als Gesamtheit Träger von Institut mit Bibliothek und Archiv].

Die siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften sind Mitglied im Kulturrat und als Herausgeber von Heimatblättern und Ortschroniken aktive Benutzer der Bibliothek. Früher wurden auch die HOG-Tagungen von Gundelsheim aus organisiert. Weshalb werden die Tagungen seit einigen Jahren vom Bundeskulturreferat der Landsmannschaft betreut?

Das ist zunächst in Zusammenhang mit dem Zusammenschluß der Heimatortsgemeinschaften in einem selbständigen Verein zu sehen. Der organisatorische Übergang war ein sehr allmählicher und hat viel mit Förderrichtlinien zu tun. Eine Veränderung der letzten Jahre war auch, daß die Landsmannschaft Fördermittel der kulturellen Breitenarbeit beantragen kann, aber nicht der Kulturrat in Gundelsheim. Ansonsten ist Gundelsheim nach wie vor impliziert in alles, was die Heimatortsgemeinschaften und deren heimatkundliche Forschung betrifft. In unsere Bibliothek und unser Archiv kann jeder zum Forschen kommen, allerdings muß er neben Interesse auch Sitzfleich und Zeit mitbringen, da wir zwar einschlägige Unterlagen heraussuchen, nicht aber die eigentliche Forscherarbeit für die Benutzer leisten können. Einem Forscher, der beispielsweise über seine Heimatgemeinde recherchiert, stellen wir entsprechende Ordner und Sammlungen bereit, die er dann selbst durcharbeitet. Darüber hinaus versuchen wir, den Heimatforschern beim Zugang zu archivalischen Quellen in Siebenbürgen behilflich zu sein, und stellen etwa in Absprache mit der Landeskirche in Hermannstadt Bescheinigungen für die Einsichtnahme in Kirchenarchive in Siebenbürgen aus. Es wurde vereinbart, daß die dort angefertigten Kopien nach ihrer Auswertung in Gundelsheim deponiert werden, um künftig hier allen Forschern zugänglich zu sein und um die Originale in Siebenbürgen zu schonen. Des weiteren sind wir bemüht, Zugangserlaubnis für Heimatforscher bei den rumänischen Staatsarchiven zu erhalten und stellen die entsprechenden Anträge bei der Generaldirektion in Bukarest.

Herr Roth, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 12 vom 31. Juli 1999)

Link: Mitarbeiter des Siebenbürgen-Instituts

Schlagwörter: Interview, Kultur

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