22. Juli 2016

Kronenfest zur Sonnenwende in Unterschleißheim

Unter dem Titel „Damals wie heute: Kronenfest zur Sonnenwende. Siebenbürger feiern an der Sportgaststätte ihre Tradition“ berichtete der Münchner Merkur vom 1. Juli 2016 über das Kronenfest der Kreisgruppe München und brachte gleichzeitig zwei sehr ausdrucksstarke Fotos. Renate Kaiser berichtet aus Sicht der Kreisgruppe München über das siebenbürgisch-sächsische Traditionsfest.
Die Vorbereitungen für das Kronenfest, das die Kreisgruppe München zusammen mit den Nachbarschaften Garching und Lohhof organisierte, liefen im Hintergrund seit Monaten. Ort und Termin waren festgelegt: 26. Juni in der Gaststätte des SV Riedmoos in Unterschleißheim, die einzelnen Kulturgruppen waren bereit, die Ehrengäste eingeladen, Plakate und Flyer gedruckt, der Shuttle-Bus gemietet, das Mici-Fleisch bestellt, die Ankündigung in der Zeitung ... Nun mussten der lange und schwere Stamm sowie die sperrige Krone aus dem Winterquartier herbeitransportiert und letzte kleine Reparaturen erledigt werden. Das Pflücken der Feldblumen übernahm wie gewohnt die Jugend, die beim Binden und Aufstellen der Krone von den „Altknechten“ und „Altmägden“, meist im Rentenalter, unterstützt wurden. Dank an die Männer und Frauen des Vorstandes, Willi H., Andreas, Willi D., Ewald, Bernhard, Geri, Georg, Harald; Astrid, Ute, Uschi, Renate, Heidi Krempels, wie auch an Georg Weber (Vater von Astrid), der seine Mithilfe noch mit einem echten Urweger Schnaps bekräftigte. Dank an Hanni und Walter Schunn, die auch in diesem Jahr das Eichenlaub für die Krone organisiert haben, Dank an die Jugendlichen, die beim Blumenpflücken und beim Binden der Krone mitgemacht haben, den langen Weg bis zur Sportgaststätte mit blauen und roten Luftballons gesäumt haben oder Kassenschichten geschoben haben. Dank dem Lohhofer „Baumstriezel-Team“ für diese siebenbürgische Köstlichkeit. Unser Extra-Dank geht an das mehrköpfige Organisationsteam Willi D., Ewald, Bernhard und Georg Teutsch als Hauptverantwortliche für das Kronenfest, in der Abwesenheit des Vorsitzenden, während seiner Hochzeitsreise.
Mitglieder der Jugendtanzgruppe München beim ...
Mitglieder der Jugendtanzgruppe München beim Kronenfest in Unterschließheim. Foto: Gerhard Miess
Sonntag, 11.00 Uhr. Die wenigen Regentröpfchen können die Gäste nicht vom Fest abhalten. Die Original Siebenbürger Blaskapelle (Leitung Georg Philp) spielt die ersten Melodien und die Trachtler finden sich unter dem Applaus der Zuschauer ein. Für die passende Moderation sind Martina Schorsten und Kristin Hartel zuständig. Wilhelm Jakob Hermann, der Vorsitzende der Kreisgruppe München, begrüßt die Gäste, spricht von der effektiven Zusammenarbeit der beteiligten Mitgestalter und wünscht dem Fest ein gutes Gelingen. Er kündigt die neue Mitgliederwerbeaktion an, bei der es ein Handy im Wert von 800 Euro zu gewinnen gibt (Näheres siehe gesonderter Artikel).

Die Andacht hält Pfarrer Dr. Stefan Cosoroabă. Seine treffenden und bewegenden Worte regen zum Nachdenken an. Zum aktuellen Thema über Flucht und Vertreibung wählt er Vergleiche aus der Bibel oder auch aus unserer Situation. Was haben wir zurückgelassen, was hier vorgefunden und wie können wir auch an diesem Ort mit unserem Wirken zum Segen werden?

Unsere Bundesvorsitzende Herta Daniel spricht in ihrem Grußwort über Sinn und Bedeutung des Kronenfestes, über den Wert und die Erhaltung unserer Traditionen, über die Weitergabe an die kommenden Generationen und dankte allen Ehrenamtlichen für ihre Mühe.

Ein weiterer Ehrengast, der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Werner Kloos, erwähnt in seinem Grußwort die schlimmen Hochwasserschäden in Niederbayern, von denen auch einige unserer Landsleute betroffen worden sind. Dennoch könnten wir uns beim Kronenfest freuen, das schon immer ein Ausdruck von Lebensfreude gewesen ist. Schön, dass auch Mitglieder anderer Kreisgruppen eingeladen wurden. Er stellt fest, dass das heutige Kronenfest zum Marktplatz der Kommunikation wird.

Der stellvertretende Bürgermeister von Garching, Walter Kratzl, hebt in seiner sorgfältig vorbereiteten Rede besonders die Sicherung des siebenbürgisch-sächsischen Kulturgutes hervor als Teil der deutschen und der europäischen Kultur. Er lobt die vorbildliche Integration der Siebenbürger Sachsen und deren sehr aktives Mitgestalten der dortigen Feste. Ähnlich anerkennende Worte findet auch der Bürgermeister von Unterschleißheim, Dr. Christoph Böck, der sich an einem Tisch mit dem anwesenden syrischen Flüchtling über dessen Situation und Perspektive erkundigte. Seine Wertschätzung für und Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen äußert sich bei Dr. Böck unter anderem auch darin, dass seine Tochter aktives Mitglied in der siebenbürgischen Kindertanzgruppe in der Nachbarschaft Lohof ist.

Zu den Klängen der Blasmusik folgt der große Aufmarsch der Trachtengruppen: Einfach großartig! Wir Zuschauer sind beeindruckt, begeistert, ja gerührt. Ein wichtiger Moment: Marinus Meßmer, 14 Jahre jung, steigt zur Krone hoch. Alle schauen ihm zu, am gespanntesten die Kinder, denn sie wissen es schon: Gleich wird es ­Süßigkeiten regnen. Gelungen! Alle klatschen Beifall. Oben liest Marinus die traditionelle Kronenfest-Rede in siebenbürgischer Mundart vor. Wieder auf dem Boden erhält er als Dankeschön von unserem Kreisgruppenvorsitzenden Goethes „Faust“ in zwei gebundenen Exemplaren: eines für ihn und eines für seinen Nachfolger als Kronenbesteiger im nächsten Jahr.

Es folgen die Tanzdarbietungen, für welche unser Lob und unser Dank nicht groß genug sein können: Siebenbürgische Jugendtanzgruppe München unter der Leitung von Patrick Krempels und Martina Schorsten, Siebenbürgische Volkstanzgruppe München unter Simon Spielhaupter, Siebenbürgische Kindertanzgruppe Lohhof, Leitung: Karin und Arthur Thellmann, und als Gastauftritt die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Traunreut unter der Leitung von Martin Edel. Schön, dass ihr uns besucht habt!

Gemeinsam tanzen sie zum Schluss „De Reklich Med“, die Blasmusik spielt dazu und der offizielle Teil nähert sich seinem Ende. Alle zusammen singen „Willst du Gottes Werke schauen“, das Siebenbürgenlied und die Bayern-Hymne. Danach spielen sie für uns alle zum Tanz auf. Was wäre ein siebenbürgisches Fest ohne Blasmusik? Wir sagen unseren Musikanten einen herzlichen Dank! Unser Vorsitzender dankt der Blasmusik mit einer Flasche seltenem irischem Whisky mit den Worten: „Das ist ein sehr guter Tropfen, aber nur halb so gut, wie ihr spielt!“

Noch ein paar Regentröpfchen fallen auf die zufrieden lächelnden Gesichter unserer Gäste. Ohne sie wäre das Kronenfest kein richtiges Fest geworden. Diese Veranstaltung war wie immer öffentlich, und wir freuten uns über einige nichtsiebenbürgische Gäste (vorbeifahrende Radler, die eingekehrt sind). Gefördert wurde das Kronenfest zum Teil vom Kulturreferat der Stadt München.

Renate Kaiser

Schlagwörter: München, Unterschleißheim, Kronenfest

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