31. Januar 2017

Neujahrsball mit dem Original Karpaten-Express

„Da keiner Herr und keiner Knecht...“ – auf unsere demokratische Tradition sind wir Siebenbürger Sachsen ganz schön stolz. Und wir leben sie auch heute! Das geht so weit, dass der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg und Schirmherr der Veranstaltung, Michael Konnerth, den Tanz nicht alleine und elitär eröffnet, sondern alle Gäste aufruft, dieses gemeinsam zu tun. Das lassen sie sich nicht zwei Mal sagen.
Herrlich, über die weite Tanzfläche zu schweben, zu den Klängen der „Blauen Donau“, die Reinhard Konyen mit seinem „Original Karpaten-Express“ funkeln und glitzern lässt. Und schon drängeln und tanzen die Paare schwungvoll im Kreis. Nur gut, dass heuer nicht so viele gekommen sind wie letztes Jahr. Die Tänzer freut, was die Veranstalter bekümmert. Dabei können sie stolz sein, haben sie doch schon zum vierten Mal einen sprühenden Neujahrsball mit ganz tollem Unterhaltungsprogramm hingekriegt.

Zur Einstimmung zwitschert ein imposanter Chor „En kli waldj Vijeltchen“. Mensch, sind die gut – aber wer sind die? Ich kenne keinen, und wir Sachsen sind doch alle mindestens miteinander verwandt (und manchmal auch befreundet). Jetzt singen sie den „Kriminal Tango“: „... und in die Spannung, da fällt ein Schuss!“ Und da zieht doch so ein Tenor tatsächlich ein Schießeisen und es kracht! Wie hat der das heutzutage überhaupt in die Osterfeldhalle geschafft?

Ja, dies sind doch gar nicht Siebenbürger Sachsen! Erika Wagner hat aus der „Stimmgabel“ des Liederkranzes Eintracht Denkendorf ein erstaunliches Ensemble geformt, das uns mit einem Madrigal des 17. Jahrhundert genauso begeistert wie mit „Rock for Fun“. Der Saal verlangt lautstark Zugabe und bekommt sie auch. Der Chor singt zwar keinen Ton, aber er klatscht und stampft rhythmisch so mitreißend, dass der Saal begeistert mitmacht. Dabei klirren die Teller auf den Tischen und die Biergläser schwanken bedenklich. Ums Bier wäre es dabei gar nicht so schade, aber der fruchtige Roséwein zu den sagenhaft zarten Schweinebäckchen – von dem darf kein Tropfen verloren gehen!
Schwungvoll beim Neujahrsball in Esslingen: Joany ...
Schwungvoll beim Neujahrsball in Esslingen: Joany und Petroula wie auch der „Original Karpaten-Express“. Foto: Kotsch
Die Blasmusik spielt schmissig und schwungvoll, und eigentlich wollen alle nur tanzen, da kommt schon wieder ein „Kulturprogramm“. Aber was für eins! Wenn man sieht, wie Joany aus Afrika die fesche Petroula in ihrem luftigen Kleidchen herumwirbelt, möchte man schwarz werden vor Neid. Wir vergessen sogar unsere Schweinebäckchen und haben nur noch Augen für Petroula. Sie erklärt den neuesten Tanz: argentinischen Tango in afrikanischer Form, oder so ähnlich. (Ich kann nicht so genau zuhören, nur gucken.) Und dann bringt sie uns auch noch den richtigen Sirtaki bei. Alles drängt sich auf der Tanzfläche und so nah wie möglich an Petroula. Zum Abschied sagt sie, sie sei noch nirgendwo so warmherzig empfangen worden.

Und dann kann wieder getanzt werden. Die junge, hübsche Gudrun Wagner führt kompetent, souverän und freundlich durch das Programm. Schlager, Walzer, Polka, Tango, egal, die Tanzfläche ist immer gut belegt. Gefühlvoll singen Gudrun Dengel, Helmut Biemel und Walther Wagner und zwischendurch bringt Kurt Reisenauer mit seinen Späßen den Saal zum Lachen.

Schade, dass wir noch ein ganzes Jahr auf den nächsten Neujahrsball in Esslingen-Berkheim warten müssen! Nur gut, dass der „Original Karpaten-Express“ auch beim Marienball in Zuffenhausen aufspielt. Und beim Jahreskonzert in Nordheim, beim Hoffest in Hohenstein, beim beim Buchfest in Bietigheim-Bissingen, bei der Schorndorfer Woche im Spitalhof, beim Kurparkkonzert in Bad Cannstatt und, ganz wichtig, beim Erntedankfest der Kreisgruppe Stuttgart in der Sängerhalle Untertürkheim!

Berndt Schütz

Schlagwörter: Neujahrsball, Baden-Württemberg

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