3. Februar 2018

Nachruf auf Helmuth Homm

Am 6. Januar 2018 verstarb Helmuth Michael Homm, langjähriger Vorsitzender der Kreisgruppe Ansbach und Mitglied der Siebenbürgisch-Fränkischen Blaskapelle Ansbach.
„Wollte man die Lebensgeschichte von Tata schreiben, hätte das Werk zwei Bände mit jeweils 40 Kapiteln – für jedes Jahr eines – und einen Buchumschlag voller Musiknoten, denn Musik stand am Anfang und am Ende seines Lebens!“, so Tochter Elke in ihrer Rede anlässlich der Beisetzung am 12. Januar.

„Band 1 umfasst die Jahre 1938 bis 1978, die Orte der Handlung liegen in Siebenbürgen.“ Am 20. Juni 1938 als Pfarrerssohn in Belleschdorf geboren, verbrachte er hier und in Reußdorf mit Schwester Hella und Roswitha seine Kindheit. Die Schule besuchte er in Schönberg. Schnell verflogen die Jugendjahre und wurden nach Abschluss der Technikerschule für Agrarwirtschaft in Elisabethstadt vom Ernst des Lebens eingenommen. 1962 heiratete Helmuth Homm die in Reußdorf lebende Grundschullehrerin Alida. Ab 1964 zierten die Kinder Elke, Helmuth und Dietlinde das Glück der jungen Familie, die bald nach Schäßburg übersiedelte. Hier auf der Burg wuchsen die Kinder in harmonischen Familienverhältnissen heran und erlebten eine glückliche Kindheit und Schulzeit. Als Hopfenmeister sehr viel unterwegs, war es die Musik, die Helmuth, neben der Familie, die knappe Freizeit erfüllte. Musiziert wurde bei Familienfesten, im Schäßburger gemischten Chor, an Richttagen und Faschingsbällen. Er war ein gefragter Entertainer als „Junge mit dem Akkordeon“, die Musik stärkte sein Wesen.

Helmuth Michael Homm (1938-2018) ...
Helmuth Michael Homm (1938-2018)
„Band 2 umfasst die Jahre 1978 bis 2018, der Ort der Handlung ist hauptsächlich Ansbach.“ Einen mutigen Schritt wagte Helmuth Homm mit 40 Jahren, indem er 1978 in Deutschland eine neue Existenz aufbaute. Nach einer Weiterbildung wurde er als Diplom-Agraringenieur (Fachhochschule) anerkannt und arbeitete im Außendienst bei Agrotec, später bei Rhône-Poulenc in Nordbayern. Die Besuche auf unzähligen fränkischen und bayerischen Bauernhöfen nahmen viel Zeit in Anspruch, boten aber auch Gelegenheit, zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen und gute Beziehungen mit den Hopfen- und Weinbauern zu pflegen.

1979 zog die Familie nach und Ansbach wurde zum neuen Lebensmittelpunkt. Es folgten arbeitsreiche Jahre. Es blieb wenig Zeit für Urlaub und sein Hobby, die Musik. Die Kinder wurden flügge, studierten auswärts und mussten von den Eltern unterstützt werden. Ein Schicksalsschlag blieb nicht aus. Nach kurzer und schwerer Krankheit verstarb 1992 Ehefrau und Mutter Alida. Der Mittelpunkt der Familie war weg. Schlimm war die Zeit der Trauer.

In Irmgard Becker fand Helmuth ein neues Glück, und es begann ein frisches Kapitel in seinem Leben. Sie blieb viele Jahre an seiner Seite. Die drei Enkel Stephanie, Patrick und Eric bereiteten ihm viel Freude, denn sie erbten von ihm die Liebe zur Musik und gaben seinem Leben wieder einen Sinn.

Der Ruhestand leitete seinen Lebensherbst ein. Diese Zeit füllte Helmuth mit vielen Reisen, oft von Irmgard begleitet, die seine Liebe für warmes Wasser teilte. Er kehrte auch zurück zu seinen siebenbürgischen Wurzeln und zur Musik. Im Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. wirkte er zehn Jahre als Vorsitzender der Kreisgruppe Ansbach. Bis 2001 engagierte er sich für die Belange der Siebenbürger Sachsen in diesem Bereich, kümmerte sich um mitgebrachte Traditionen, besonders die Blasmusik. Mit Kapellmeister Otto Gliebe wurde 1994 die „Trachtenkapelle“ gegründet, die 2001 unter Dirigent Michael Ludwig in „Siebenbürger Blaskapelle Ansbach“ umbenannt wurde. Ab 2013 stießen fränkische Bläser dazu, und es entstand die „Siebenbürgisch-Fränkische Blaskapelle Ansbach“, musikalischer Leiter Thomas Lutsch. In all den Jahren seiner vielseitigen und unermüdlichen Tätigkeit hörten unsere Landsleute nicht nur auf seine freundlichen Worte, sondern auch auf den Rhythmus, den Helmuth Homm als Schlagzeuger seinen Musikkollegen übermittelte.

Dankbar blicken wir heute zurück und erinnern uns an viele gut organisierte Feste, Veranstaltungen und Reisen. Bleibend ist die Gewissheit, gemeinsam einen schönen Weg im Leben zurückgelegt zu haben. Dieser Nachruf soll ein Ausdruck der Wertschätzung, der Würdigung und des Dankes sein, denn Helmuth vermittelte im Raum Ansbach stets ein Stück Heimat, sächsische Festlichkeit, Unterhaltung und Musik, ein Stück sächsischer Kultur.

Familie, Verwandte, Freunde und Musikkollegen nahmen am 12. Januar 2018 auf dem Waldfriedhof in Ansbach würdevoll Abschied und betteten ihn zur ewigen Ruhe. Wir werden dem Menschenfreund Helmuth Michael Homm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Harald Johannes Zelgy

Schlagwörter: Nachruf, Kreisgruppe, Ansbach, Vorsitzender

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