27. Juni 2021

Glückwünsche für 100-jährige Siebenbürger Sächsin in Hamburg

Geburtstage sind Meilensteine auf unserem Lebensweg, Fingerzeige Gottes, die uns ernst mahnend zur Besinnung aufrufen, denn bei der Schnelllebigkeit unserer Zeit vergessen wir es nur zu oft, dass sich an jedem Geburtstag ein Jahresring unseres Lebens schließt. Wie viele werden wir noch erleben? Besonders an einem so markanten Geburtstag haben wir Anlass zum Stillstehen, Besinnen, Händefalten und Danken.
Die Hamburger Landesvorsitzende Helga Seeger ...
Die Hamburger Landesvorsitzende Helga Seeger gratulierte Elisabeth Richter zum 100. Geburtstag. Foto: Jürgen Seeger
Für das älteste Mitglied unserer Landesgruppe war es der 4. Juni 2021: An diesem 4. Juni vollendete Elisabeth Richter in Hamburg ihr 100. Lebensjahr. Ihre Verwandten und Freunde, die Hamburger Frauengruppe sowie die Vorsitzende der Landesgruppe, Helga Seeger, beglückwünschten sie zu diesem besonderen Lebensjubiläum, freuten sich, dass Frau Richter diesen Tag gesund und geistig frisch feiern konnte, und wünschten ihr, dass sie auch noch eine lange Zeit nach ihrem 100. Geburtstag gesund erlebe. Sie ist das älteste Mitglied unserer Landesgruppe und bereits 1952 dem Verband beigetreten.

Frau Richter hat in ihrem langen Leben wahrlich schon viel erlebt. Eine Geburtstagsfeier mit Abstand, Desinfektionsmittel und Mundschutz gehörte bisher nicht dazu. Nach Corona-bedingt wochenlanger Isolation im Krankenhaus war sie jedoch sichtlich froh, sich von ihrer OP und allen Wehwehchen erholt zu haben und pünktlich zu ihrem 100. Geburtstag zumindest eine kleine Auswahl an Gratulanten empfangen zu können.

Elisabeth Richter, geborene Prudner, wurde in Zendersch geboren als Tochter von Andreas Prudner, Kaufmann, und Elisabeth Prudner, geborene Dröden. Als sie sechs Jahre alt war, verstarb ihre Mutter. Sie wuchs mit zwei jüngeren und vier Halbgeschwistern in Zendersch auf. Mit 15 Jahren kam sie kurzzeitig zu Tante und Onkel nach Halvelagen, von dort weiter nach Kronstadt zu Verwandten. 1942 begegnete sie ihrem späteren Gatten Gerhard Richter, zog mit ihm nach Bukarest und arbeitet als Dolmetscherin beim Militär. 1945 wurde ihr Sohn Gerhard geboren, während der Vater des Kindes 1944 in Gefangenschaft geriet. 1951 siedelte sie nach Döbern/Niederlausitz, Ostdeutschland zu Gerhard um, im September 1951 heiratete sie ihn. Am 10. Dezember 1951 kam ihre Tochter Christine zur Welt. Im Sommer 1952 folgte die Flucht über Ostberlin nach Hamburg zum Vater der Kinder. Seither lebt sie in Hamburg-Farmsen. 1960 erfolgten der Hausbau auf dem erworbenen Grundstück in Hamburg-Farmsen und der Anbau von Gemüse und Obst zur Selbstversorgung auf dem ca. 1300 qm großen Grundstück. Von 1984-1993 pflegte sie den am Schlaganfall erkrankten Ehemann. Mit ihrer sehr guten Freundin Ziri Hinzel bewirtschaftete sie gemeinsam den Garten, machte ein, kochte nach siebenbürgischen Rezepten, die sie gemeinsam mit Freunden und Bekannten in fröhlicher Runde genossen. Die Freundinnen kochten zunächst gemeinsam Hagebuttenmarmelade ein, nach dem Tod ihrer Freundin führte Frau Richter diese Tradition weiter und stellte die Marmelade unserer Landesgruppe auf dem Spendenbasar der Adventsfeier zur Verfügung.

Frau Richter reiste gerne, USA, Rumänien, Österreich, Ungarn, Italien waren beliebte Urlausziele, vor allem aber nach Kanada, zu ihrem Sohn und Familie.

Sie lebt nach dem Tod ihres Mannes allein in ihrem Haus und Garten und versorgt diesen bis ins hohe Alter. Nach einem Unfall im Dezember 2020 (Beckenringbruch, im Krankenhaus an Covid-19 erkrankt, genesen) wurde sie nach zweimonatigem Krankenhausaufenthalt nach Hause entlassen. Sie lebt in ihrem Haus mit einer Betreuungsperson, ist mit Hilfe eines Gehwagens in der Lage, sich bedingt fortzubewegen und bei gutem Wetter im Garten zu sitzen und die Natur zu genießen. Ihrem Wunsch, Gemüse anzupflanzen, wurde nachgekommen, so dass wieder geerntet werden kann.

In ihrer neuen Heimat Hamburg lebt Frau Richter in voller geistiger Frische, stark heimatverbunden, geliebt von ihrer Familie und hochgeehrt und geschätzt von allen hier lebenden Landsleuten, die ihr zu ihrem Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche darbringen.

Es ist ein kleines Wunder und vor allem ein großer Segen, dass wir ihren 100. Geburtstag feiern dürfen. Wir können ihr – und uns – nur eins wünschen: dass sie uns noch viele Jahre erhalten bleibt.

Helga Seeger

Schlagwörter: Landesgruppe, Hamburg, Schleswig-Holstein, Geburtstag, Porträt, Zendersch

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