25. Januar 2022

Kreisgruppe Ingolstadt: Wandertag mit Langzeitwirkung

Ja, wir sind da, wir, die Wanderfreunde der Kreisgruppe Ingolstadt, und sagen mit Freude und auch ein wenig Stolz: Wir sind der „jüngste Spross“ der Kreisgruppe. Unser „Ranger“, Martin Albrich, hat uns für den 28. Oktober 2021 mit einem Zitat von Hippokrates motiviert. „Gehen ist des Menschen beste Medizin.“ Es ergeht die Aufforderung: Lass die Hanteln in den muffigen Fitnesszentren liegen, meide die Fußball- und Tennisplätze, belaste dich nicht mit komplizierten Bewegungsabläufen der Kampfsportarten, sondern geh hinaus zu den Bäumen und den Vögeln und der klaren Luft. Das menschliche Gehirn ist biophil, es benötigt den Kontakt zur – halbwegs – freien Natur.
Andreas Meyer-Lindenberg, Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, findet einen ausgeprägten Zusammenhang zwischen der Häufigkeit, in der wir uns im Grünen aufhalten, und dem psychischen Wohlbefinden. Der Effekt sei so stark, dass dieser Vergleich rechtfertigt sei: „Eigentlich ist nur Sex wirksamer als das Naturerlebnis“. Wow!
Die Wandergruppe aus Ingolstadt und Martin ...
Die Wandergruppe aus Ingolstadt und Martin Albrich (mit Schild). Foto: Ingeborg Binder
Unser Ranger Martin hatte mit viel Erfahrung und Bedacht die Route ausgewählt: Kipfenberg und Umgebung. Auf dem Parkplatz in Kipfenberg angekommen, bilden wir einen Kreis und begrüßen uns freudig und herzlich. Endlich wieder! Corona hat uns schon viel vermasselt. Dann machen wir uns auf den vier Kilometer langen Weg und erklimmen die Anhöhe auf dem Kressensteig. Gut gelaunt, gemütlich und entspannt geht’s dahin, auch mit genügend Zeit für Ausblicke und Fotos. Ganz beiläufig spricht Martin vom Dazunehmen der einen oder anderen Wanderschleife, weil wir gut in der Zeit liegen, und auch noch vom 17.00 Uhr-Feierabend und einem gemütlichen Beisammensein. Wir stehen verwirrt mitten im Wald! Und wandern weiter. Der Weg führt uns zur Kipfenberger Burg. Einige Damen fühlen sich von Natur und Ambiente so in den Bann gezogen, dass sie in die Rolle des Burgfräuleins schlüpfen, knicksen und sich begeistert fotografieren lassen. Unser Ranger versucht, geschichtliche und geographische Daten an Frau/ Mann zu bringen. Irgendwie scheitert das. Entweder steht die Wiedersehens- und Kommunikationsfreude so sehr im Vordergrund und/oder muss sich der Sachse noch ein wenig in Disziplin üben.

Die Wanderkarawane zieht weiter. Während wir das wunderschöne und wohltuende Panorama genießen, nähern wir uns einer Waldlichtung. Auf dem Weg dahin haben wir Rotkäppchen, Wolf und Bär zwar nicht angetroffen, aber dafür zwei fröhlich lachende Gesichter: Manfred und Ingeborg Binder (der Vorsitzende der Kreisgruppe Ingolstadt mit seiner Frau) empfangen uns mit Winken und Applaus. Freudige Überraschung gelungen, Geheimnis (Wanderschleifen einlegen, 17.00 Uhr-Feierabend, gemütliches Beisammensein) gelüftet! Blitzschnell verwandeln sich die winkenden und klatschenden Hände von Ingeborg und Manfred in balancierende. Wie von Zauberhand erscheinen vielversprechende Lebensmittel-Container. Ein Schelm, der gierig denkt! Blasmusik ertönt vom Handy und im strammen Marsch stolzieren wir mit dem Schild „Siebenbürger Kreisgruppe Ingolstadt“ auf den „Mittelpunkt Bayerns“ zu. Auf dem großen Tisch, gleich daneben, werden die Lebensmittel-Container platziert und ihr Geheimnis preisgegeben: Kartoffelbrot mit Fett und roten Zwiebeln! Dafür lasse ich jedes Schnitzel stehen! Begeistert und sehr angetan von den reichlich bemessenen Gaben, greifen wir beherzt zu und lassen es uns dankend schmecken. Obwohl schon sehr satt, „vergreifen“ wir uns auch noch an dem Gebäck. „Healf Gott und Prost“ mit Pali, Likör, Sekt und Wein. So schmeckt Siebenbürgen. Ist das nicht ergreifend? Ein Küchenklassiker aus unserer alten Heimat, aufgetischt am Mittelpunkt Bayerns, unserer neuen Heimat. Mehr geht nicht! Nach der ausgiebigen Brotzeit stellt sich die Frage: Was nun? Nach dem Essen sollst du ruhen oder 1000 Schritte tun? Ein paar mutige Böcklein aus der Gruppe (m. wie w.), denen 1000 Schritte zu profan erscheinen, liebäugeln mit der Eroberung des großen Felsbrockens (Markierung des Mittelpunkts Bayerns). Sie tun es, wenn auch mit der Bemerkung: Gestatten, gnädige Frau, dass ich Sie leicht von hinten anschiebe!

Danach: Alle zum Foto antreten, sonst glaubt Mann nicht, dass Frau dabei war. Es kann dem Mann sehr leid tun. Er hat sich nicht für uns, sondern für Tischtennis entschieden. Wir haben ihn aber vermisst. Fototermin absolviert und nun ist es Zeit, das Ehepaar Binder herzlich dankend zu verabschieden. Auch wir müssen den Rückzug antreten.

Es war ein wunderschöner Nachmittag. Die Sonne hat uns nicht begleitet, die haben wir im Herzen mitgebracht. Das Waldbaden mit Innehalten, Achtsamkeits-Übungen und Bäume umarmen (haben einige absolviert) stand nicht im Vordergrund. Zu wichtig waren die Wiedersehensfreude, die Kommunikation und das gemeinsame fröhliche Wandern und ausgelassene Lachen. Auf dem Parkplatz blicke ich zum Gipfel hoch und verabschiede mich in Gedanken – im Namen aller – bei Doktor Wald für den heilsamen Empfang. Hallo Glück, denke ich, du lässt dich nicht einfangen und festhalten; du kommst und gehst ... Aber manchmal können wir dich einfach erwischen, und das sind Tage wie dieser. Wir kehren zufrieden und entspannt heim und sagen: Alles ist gut und hoffentlich bald wieder!

Anne-Marie Krivec-Gierlich

Schlagwörter: Ingolstadt, Wandern, Aktivität

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Neueste Kommentare

  • 26.01.2022, 12:35 Uhr von Johann Kremer: herzlichen Glückwunsch dem "jüngsten Spross". macht so weiter!! Gemeinschaftspflege ist ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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