21. November 2024

„Andreanum“ und Allerheiligen in Karlsruhe

Einen besonders informativ-musikalischen Kulturabend haben die Besucher am 15. Oktober erlebt. Der bekannte siebenbürgische Mediävist Dr. Konrad Gündisch fesselte die interessierten Besucher mit seinem Vortrag, und Heinz Piringer verführte das Publikum zum Mitsingen in sächsischer Mundart. Mit dem „Vijjeltchen“ („Et såß e klie wäld Vijjeltchen“) und mit Gitarre eröffnete Piringer das Programm, um gleich danach gemeinsam „Angderm Lirber“ zu singen.
Im ersten Teil des Vortrags führte Dr. Gündisch geschickt in Wort und Bild durch die Geschichte der ersten Aussiedlungen der „Saxones“ aus westlichen Gebieten, um anschließend detailliert die Vorrechte und deren Wirkung für die Siebenbürger Sachsen durch den Verleih des „Goldenen Freibriefs“ im Jahre 1224 zu präsentieren.

Während einer Auflockerungspause erlebten wir den Klassikmusikkenner Heinz Piringer am Klavier. Mit ruhigen Präludien von J.S. Bach wurden die Besucher auf den 2. Teil des Vortrags eingestimmt. Es folgten weitere Einzelheiten vom „Andreanum“, das grundlegende Dokument, das die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Siebenbürger Sachsen im Laufe der Geschichte nachhaltig gefördert und ermöglicht hat.

Am Ende des Vortrags betonte Dr. Gündisch das Nachwirken der Vorgaben aus dem „Andreanum“: das Zusammengehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl, das sie (die Siebenbürger Sachsen) bis heute verbindet, das sich aus der Aufforderung ergibt, „eine Gemeinschaft zu bilden“ (unus sit populus). Der Verband, das Forum, die Kirche, die zahlreichen Vereine und vieles mehr zeugen von der Aktualität des „Andreanums“.

Gemeinsam wurden zum Abschluss „De Astern“ und „Af deser Ierd“ mit Gitarrenbegleitung gesungen. Eine Überraschung hatte Piringer noch dabei: „Tea huest en Fräind“, eine eigene Komposition. Welch ein Genuss!

Die Gemeinschaft und das Beisammensein wurden noch lange gefeiert, keiner hatte es eilig, nach Lahr, Bruchsal, Rastatt oder Karlsruhe heimzufahren. Bei deftigen und süßen Häppchen, mit Festwein vom Großen Sachsentreffen und anderen Säften wurden nun alte und neue Bekanntschaften gepflegt. Helfer und Vorstandsmitglieder hatten stets einen guten Überblick und erledigten mit Leichtigkeit den Küchen- und Getränkedienst. Herzlichen Dank an Doris Späth, Alfred Schmidt und Klaus Metz.

Werner Gohn-Kreuz

Gedenkfeier zu Allerheiligen

An Allerheiligen fand wie in den letzten Jahrzehnten das Totengedenken für die Opfer von Flucht und Vertreibung des Bundes der Vertriebenen Karlsruhe auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe am großen Vertriebenenmahnmal statt. Etwa 170 Teilnehmer nahmen an dieser würdigen Veranstaltung teil.
Gedenkfeier zu Allerheiligen mit Pfarrer i.R. ...
Gedenkfeier zu Allerheiligen mit Pfarrer i.R. Hermann Kraus. Foto: Cornel Gruber
Begleitet vom Bläsersextett Harmonie und den Chören der Banater Schwaben sowie dem Chor „Liebheimatland“, sprach Bürgermeisterin Limbach das Grußwort der Stadt Karlsruhe. Die emotionale Predigt hielt Pfarrer i.R. Hermann Kraus, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Karlsruhe im Verband der Siebenbürger Sachsen. Stadtdekan Hubert Streckert sprach die geistlichen Worte für die katholische Kirche. In seiner Rede sprach Wolfgang Hanagarth, der Vorsitzende des BdV Karlsruhe, über das Leitwort des BdV für dieses Jahr: „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – Gemeinsam für ein friedliches Europa“ am Beispiel der Schlesier. Zum Abschluss seiner Rede appellierte der Vorsitzende daran, alles zu ermöglichen, dass der Friede in Europa erhalten bleibt.

Wolfgang Hanagarth

Schlagwörter: Karlsruhe, Vortrag, Andreanum, Allerheiligen

Bewerten:

10 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.