27. Januar 2006

Abbau von Altenheim- und Kindergartenplätzen verhindert

Am 8. Januar fand in Drabenderhöhe die Mitgliederversammlung des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen "Adele Zay" e.V. statt, im Anschluss an einen Gottesdienst nach siebenbürgischer Ordnung in der Kapelle. Pfarrer i. R. Gerhard Thomke hatte den Predigttext des 1. Sonntags nach Epiphanias seiner Predigt zugrunde gelegt. Besonders die alten, kranken und schwachen Bewohner des Altenheims dankten ihm für die tröstende und stärkende Verkündigung. An der Orgel spielte unser junger Orgelkünstler Christian Orben.
An der Versammlung nahmen knapp 60 Mitglieder teil. Nach der Begrüßung gedachten die Teilnehmer der Verstorbenen. Danach führte der Vorsitzende Pfarrer i. R. Kurt Franchy aus, dass es im Jahr 2005 trotz Schwierigkeiten gelungen sei, in den beiden sozialen Einrichtungen des Vereins, Altenheim und Kindergarten, den Abbau von Altenheim- und Kindergartenplätzen sowie in der Folge von Arbeitsplätzen zu vermeiden. Im Altenheim seien die Bungalowplätze auf Dauer nicht zu belegen, weil die Anwärter auf einen Altenheimplatz es vorzögen, im Hauptgebäude untergebracht zu werden. Die Unterbringung im Haupthaus käme bei der hohen Zahl von Pflegefällen auch den Pflegekräften entgegen. Darum sei, wie bereits vor einem Jahr beschlossen, ein Erweiterungsbau für 2006 geplant. Schwieriger sei dagegen die Aufrechterhaltung der dritten Teilgruppe im Kindergarten, da die Finanzierung nur zusammen mit der Stadt Wiehl sichergestellt werden könne und diese bereits vor einem Jahr die Schließung der dritten Teilgruppe bekannt gegeben hätte.

Einen besonderen Raum nahm in der Berichterstattung die Gründung der "Karl-und-Ilse-Einsenburger-Stiftung" ein. Nach dem Willen der Stifter sollen die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel satzungsgemäß "den bedürftigen Bewohnern des Altenheims Siebenbürgen Drabenderhöhe, die wegen ihres geistigen und seelischen Zustands auf ständige Hilfe angewiesen sind, zugute kommen. Insbesondere sollen diese Personen durch geschultes Personal betreut und auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet werden." Der Vorsitzende forderte auf, für diese Stiftung auch unter den Vereinsmitgliedern zu werben, damit weitere Zustiftungen das Kapital so aufstocken, dass in absehbarer Zeit aus dessen Zinsen effektive Hilfe geleistet werden kann. Dem Stifter Karl Eisenburger dankte der Vorsitzende für die Überlassung von rund 40 Gemälden zugunsten des Altenheims. Eine Ausstellung derselben war am 25. November 2005 eröffnet worden (diese Zeitung berichtete). Schließlich gab der Vorsitzende seiner Freude Ausdruck, dass die Gestaltung der Kapelle voranschreitet. So konnten die vier Fenster im Laufe des Herbstes 2005 bunt verglast werden. Die Kosten dafür hatten sich die örtliche Kirchengemeinde, die Kreisgruppe Drabenderhöhe, das Hilfskomitee und das Altenheim untereinander geteilt. Franchy bedauerte, dass nicht alle Verantwortungsträger die über Drabenderhöhe hinaus reichende Bedeutung des "Turms der Erinnerung" anerkennen würden. Den freiwilligen Helfern, die u.a. die große Wappentafel im Torbogen des Turms angebracht haben, dankte er herzlich.

In seinem ausführlichen Bericht dankte der Altenheimleiter Pfarrer a. D. Hans Wolfgang Klein der Vereinsleitung und den vielen Ehrenamtlichen, die zum Wohl des Heimes auch 2005 tätig gewesen seien. Dann gab er einen Einblick in die Belegung des Hauses. Am 1. Januar 2005 waren 127 der insgesamt 128 Plätze von 102 Frauen und 25 Männern belegt. Davon waren 84 siebenbürgischer Herkunft und 43 Nichtsiebenbürger, 114 evangelischen und 13 katholischen Glaubens. Im Laufe des Jahres verstarben 38 Personen. Ins Heim wurden 44 Personen, davon einige nur probeweise, aufgenommen. Der Heimleiter berichtete, dass gegenwärtig 19,75 examinierte Kräfte, 24,65 Pflegehilfskräfte, 21,5 Kräfte in der Hauswirtschaft, ein Hausmeister, fünf Auszubildende, ein Zivildienstleistender und 6,08 Stellen in der Verwaltung eingesetzt seien. Aus dem Wirtschaftsprüfungsbericht für 2004 zitierte er die Gesamteinnahmen in Höhe von 4 091 147,37 Euro sowie Ausgaben von 3 906 606,00 Euro und einem Jahresüberschuss von 184 541,37 Euro. Abschließend gab er einen Überblick über die Besuche verschiedener Gruppen, die für die Heimbewohner/innen im Jahr 2005 kulturelle und kurzweilige Programme gestaltet haben.

Hanni Widmann, die Leiterin unseres Kindergartens, berichtete, dass der Kindergarten im Sommer 2005 sein zehnjähriges Bestehen mit einem großen Sommerfest feiern konnte. Eine gelungene Rückschau auf die Arbeit während der verflossenen Jahre und die große Beteiligung der Kinder und Eltern, die mit dem Kindergarten herangewachsen sind, zeigte, wie groß die Akzeptanz dieser Einrichtung am Ort ist und wie sehr die Arbeit unserer Erzieherinnen geschätzt wird. Auch überkommene Werte aus siebenbürgischen Traditionen fließen in die Erziehungsarbeit ein.

Nach einer kurzen Aussprache wurde der Bericht des aus familiären Gründen abwesenden Kassierers verlesen. Die Einnahmen des Vereins beliefen sich 2005 auf 28 945,68 Euro, die Ausgaben auf 10 409,43 Euro so dass der Kassenstand am 31. Dezember 2005 insgesamt 18 536,25 Euro betrug. Den Bericht der Kassenprüfer verlas Martin Guist und beantragte die Entlastung des Rechnungslegers, was die Mitgliederversammlung einstimmig tat.

Der Vorsitzende der Heimleitung dankte der Verwaltung, dem Personal im Altenheim und im Kindergarten sowie allen ehrenamtlichen Mitarbeitern und Helfern in den Einrichtungen des Hilfsvereins Adele Zay. Den Leitungen des Altenheims und des Kindergartens wurde mit reichlichem Applaus für die gute Arbeit gedankt. Enni Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, hob in ihrer Ansprache die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Einrichtungen des Hilfsvereins "Adele Zay" und mit dem Vereinsvorstand hervor. Sie wünschte, dass diese Zusammenarbeit auch künftig zu Erfolgen führen werde. Gleichzeitig lud sie ein, das große Fest der 40-jährigen Wiederkehr der Siedlungsgründung im Juni 2006 aktiv mitzugestalten. Damit schloss die Mitgliederversammlung.

KF

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Altenheime

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