29. Mai 2012

Werke von Kurtfritz Handel im Stuttgarter Le Méridien

Im stilvollen Ambiente des Stuttgarter Nobel-Hotels Le Méridien ist noch bis zum 4. Juni 2012 eine Ausstellung von Bronzearbeiten des in Siebenbürgen geborenen Bildhauers und Kunstgießers Kurtfritz Handel, Träger des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises 2009, zu sehen. Ermöglicht hat die beeindruckende Schau die Kunstgießerei Strassacker. Die Vernissage fand am 27. April statt.
Die Schirmherrin der Ausstellung, Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturamtsleiterin der Landeshauptstadt Stuttgart, erklärte in ihrem Grußwort, dass es für Baden-Württemberg in diesem konkreten Falle eine bemerkenswerte Zusammenarbeit zwischen einem Künstler und einer weltweit erfolgreichen Kunstgießerei gebe und das Resultat dieser Zusammenarbeit sei nun hier in den Räumen des Hotels für ein breites Publikum sichtbar. Ungewöhnlich, gewissermaßen kennzeichnend für Handel sei die Darstellung von Landschaft in Bronze. Dem Künstler sei es gelungen, Landschaft in Bronze einzufangen, dieser Emotion einzuhauchen, was dem Betrachter ein Gefühl der Faszination vermittle.
Kurtfritz Handels Bronze „Windweide“ (2011) ...
Kurtfritz Handels Bronze „Windweide“ (2011)
Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgisches Museum Gundelsheim, führte in die Ausstellung ein. Dabei ging sie auf zwei Themenbereiche des Schaffens von Handel ein. Das sei zum einen die erwähnte Gestaltung von Landschaft und zum andern die Gestaltung von Historie. „Vielen dieser plastischen Objekte“, so Sedler, „mit dem malerischen Charakter eines Landschaftsausschnittes, bei denen der Künstler gezielt auf die atmosphärischen Qualitäten des Lichtspieles auf der modellierten Bronzefläche setzt, sind erzählerische Momente eigen.“ Etwa die Atmosphäre des Viehabtriebs von der Alb oder aber auch melancholische Sommerabende lassen sich beim Betrachten der Werke nacherleben. Ein weiter Schwerpunkt des Schaffens von Kurtfritz Handel ist die Gestaltung von Geschichte. Dazu gehört der Türen-Werkzyklus, der in dieser Präsentation mit mehreren Werken vertreten ist. Genau genommen handelt es sich dabei um die künstlerische Nachbildung der Kirchentür aus Arbegen in Siebenbürgen. „Zerbrochenes, ausrangiertes landwirtschaftliches Gerät wie Hacken, Spaten und Sensen, Fragmente ausrangierter Türbänder und -angeln, Hufeisen oder gar Teile alter Rüstungen finden sich als Beschlag und zugleich Zeugnis alter bäuerlicher Alltagskultur und Zivilisation auf der von Kurtfritz Handel ins Visier genommenen Tür“, sagte die Laudatorin. Diese Türen gelten nach Handel bei den vom protestantischen Weltbild geprägten sächsischen Gemeinschaften als das zum greifbaren Bild geronnene Lutherwort: „Ein feste Burg ist unser Gott“. „Solange die Geschichte es gewollt hat“, ergänzte Handel bei dem darauf folgenden Künstlergespräch.

In einem letzten Bereich wird die bemerkenswerte Präsentation durch Porträtplastiken ergänzt. Die Physiognomie – so von Oskar Pastior, Friedrich von Bömches u.a. – ist in der Momentaufnahme expressiv festgehalten. Alle Porträtplastiken eint die gestalterische Tendenz, das Beseelte des Ausdruckes mittels pointierter Haltung zu verstärken. Die Ausstellung ist noch bis zum 4. Juni 2012 im Hotel Le Méridien, Willy-Brandt-Straße 30, in Stuttgart zu sehen.

Werner Sedler

Schlagwörter: Ausstellung, Kurtfritz Handel, Stuttgart

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