22. Juli 2012

Verein zur Förderung des Siebenbürgischen Museums e.V. in Gundelsheim

Für die Siebenbürger Sachsen ist „Gundelsheim“ viel mehr als eine geografische Verortung. Es ist der Name eines persönlichen Identitätsbezugs, denn in Gundelsheim – mit Betonung auf Heim wie Heimat oder Zuhause – werden bekanntlich die sachlichen gespendeten Kulturwerte der nach Deutschland ausgewanderten Siebenbürger Sachsen verwahrt, von wissenschaftlichen Mitarbeitern verwaltet, aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In zwei verschiedenen Institutionen: dem Siebenbürgen-Institut mit Archiv und Bibliothek sowie dem Siebenbürgischen Museum.
In Jahrhunderten bewegter Geschichte Siebenbürgens hatte sich für die Siebenbürger Sachsen Selbsthilfe in und für Gemeinschaft als Überlebensstrategie bewährt und im baden-württembergischen gastfreundlichen Gundelsheim, auf Schloss Horneck, dessen Besitzer der siebenbürgisch-sächsische Johannes-Honterus-Verein ist, fanden die wertvollen Kulturzeugnisse, mit den um sie wachsenden Institutionen, ein neues Heim. In ihrer Entwicklung, auch dank der wachsenden Anerkennung ihrer Bedeutung als Dokumente einer spezifischen deutschen Kulturgeschichte, wurden die Institutionen von den Landesregierungen Baden-Württembergs und Nordrhein-Westfalens (Patenland) fördernd begleitet, das Museum als anerkanntes Landesmuseum auch durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) dankenswerter Weise als Institution bis heute. Im Zuge der allgemeinen Sparmaßnahmen der letzten Jahre auch im Bereich der Kulturpolitik wurden diese Fördermaßnahmen aber einschneidend reduziert (die Siebenbürgische Zeitung berichtete laufend). Getreu dem Prinzip der Selbsthilfe und Bedachtsamkeit waren voraussehend die Stiftung und der Förderverein Siebenbürgische Bibliothek gegründet worden, im Jahre 2002 ging auf Initiative der Landsmannschaft aus dem Verein der Freunde des Siebenbürgischen Museums ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Siebenbürgischen Museums e.V. hervor. Dieser Verein, der von Mitgliedsbeiträgen (30 Euro Jahresbeitrag) getragen wird, dessen Aktionsfähigkeit aber hauptsächlich die Spendenbereitschaft der Gemeinschaft bestimmt, dient laut Satzung der ideellen und mit seinen abrufbaren Mitteln auch der finanziellen Funktionstüchtigkeit des Museums, mit dem er aufs Engste zusammenarbeitet.

Seit Januar 2005 ist Dr. Bernhard Lasotta, Mitglied des Landtages Baden-Württemberg, Vorsitzender des Fördervereins des Siebenbürgischen Museums. In der Mitgliederjahresversammlung mit Wahlen auf Schloss Horneck wurde er nun zum dritten Mal dank seiner erfolgreichen Tätigkeit in diesem Amt einstimmig bestätigt. Anwesend als Gast der Mitgliederversammlung war die Bürgermeisterin von Gundelsheim, Heike Schokatz, die in ihrem Grußwort die Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass Weiterbestehen und Wirken des Siebenbürgischen Museums auch in Zukunft gesichert seien, denn „ das Schloss mit seinen Einrichtungen gehört zu Gundelsheim wie der Neckar und der Michaelsberg“, die Stadt tue ihr Bestes, um in ihrer Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Tourismus auf dieses wichtige Museum in der Kulturregion hinzuweisen, auch die gemeinsam erfolgte Planung eines Kulturwegs in Gundelsheim werde nun in absehbarer Zeit verwirklicht.
Mitgliederversamlung des Fördervereins des ...
Mitgliederversamlung des Fördervereins des Siebenbürgischen Museums am 23. Juni, neu gewählter Vorstand und Gäste, von links: Alfred Mrass, Schriftführer, Volker Dürr, Stellvertretender Vorsitzender, Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins, Dr. Bernhard Lasotta, Vorsitzender des Fördervereines, Heike Schokatz, Gundelsheimer Bürgermeisterin, und Dieter Phleps, Kassenwart. Foto: Werner Sedler
In seinem Bericht über die Tätigkeit und Wirkung des Fördervereins würdigte der Vorsitzende Dr. Lasotta das Engagement der Bürgermeisterin für das Museum in ihrer Stadt, deren Bekanntheitsgrad auch durch die Siebenbürger Sachsen in die weite Welt über Grenzen hinweg getragen werde. Er dankte dem Vorstand des Vereins, der die Ankäufe des Museums den Mitteln entsprechend unterstützen konnte, dem Museum Sachspenden zuführt und der im Jahrbuch des Museums erfolgreich um Unterstützung wirbt. Mit fachkompetenter Beratung sind Ankäufe gelungen, die den Museumsbestand thematisch erweitern, so z.B. ein Konvolut von Tanzkarten, die ­gesellschaftliche Aspekte des siebenbürgisch-sächsischen bürgerlichen Lebens des vergangenen Jahrhunderts dokumentieren. Der Vorsitzende betonte die Notwendigkeit breiterer Öffentlichkeitsarbeit über Internetpräsenz und Werbung vor allem in Schulen der Region. Die sehr erfolgreiche wissenschaftliche Kooperation des Museums mit dem Herkunftsland Rumänien habe wesentlich dazu beigetragen, dass dieses Museum „ein sprechendes Beispiel für gelungene europäische Integration“ sei, hob Dr. Lasotta hervor.

Die Vorsitzende des Trägervereins des Museums, Dr. Irmgard Sedler, bezog sich in ihrem Kurzbericht ebenfalls sowohl auf die sinnvollen Synergieeffekte in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit der siebenbürgischen Institutionen vor Ort als auch auf die sehr erfolgreiche und intensive Zusammenarbeit des Museums mit den wissenschaftlichen Partnerinstitutionen in Rumänien. Eindringlich sprach sie auch die große Gemeinschaft der Kulturträger selbst an, deren Verantwortung für das Erbe Pflicht und sinnstiftend für die Zukunft sei. Sie dankte Dr. Lasotta und dem gesamten Vorstand für die effektive Unterstützung der Museumsarbeit nun schon durch Jahre und baut auf weitere gute Zusammenarbeit.

Die bei dem Treffen von den Verantwortlichen zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, die Stelle des wissenschaftlichen Mitarbeiters des Museums, seit dem Renteneintritt von Marius Tataru, dem langjährigen wissenschaftlichen Angestellten, im März des Jahres vakant, möge hoffentlich vom Bund weiter finanziert werden, hat sich zur allgemeinen Freude mittlerweile erfüllt: Die von Dr. Sedler erarbeitete und beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eingereichte Standortbestimmung mit Beschreibung der Aktivitäten und Perspektiven des Museums, gleichermaßen der Einsatz und die Fürsprache von Dr. Bernd Fabritius als Vorsitzender des Verbandes bei den höchsten Regierungsstellen in dieser prioritären Sache, haben zu einem wichtigen, dankenswerter Weise Zukunft sichernden guten Erfolg geführt!

In den neuen Vorstand wurden einstimmig gewählt: in Fortführung ihres Amtes als Vorsitzender Dr. Bernhard Lasotta, MdL, und Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr als Stellvertretender Vorsitzender, ebenso Dieter Phleps als Kassierer. Alfred Mrass, Landesvorsitzender und Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., als Schriftführer und als Kassenprüfer Dr. Christian Weiß und Georg Binnen.

Karin Servatius-Speck


Kontaktadresse: Verein zur Förderung des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim e.V., Schloßstraße 28, 74831 Gundelsheim, Kontonummer 2697734 bei der BW-Bank Stuttgart, BLZ 60050101.

Schlagwörter: Museum, Gundelsheim, Förderverein

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Neueste Kommentare

  • 22.07.2012, 10:37 Uhr von gogesch: Ist ja alles super in Gundelsheim! [weiter]

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