13. Oktober 2013

Kulturreferententagung in Baden-Württemberg

Für den 21. September hatte Siegfried Habicher, Kulturreferent in Baden-Württemberg, zur Kulturreferententagung ins Evangelische Gemeindehaus Linsenhofen eingeladen. Im Mittelpunkt stand das Thema „Siebenbürgen im künstlerischen Schaffen des akademischen Bildhauers Kurtfritz Handel“ sowie KBA-Förderung. Der Einladung waren 25 Kulturreferenten und andere kulturell engagierte Ehrenamtliche gefolgt.
Habicher begrüßte ganz herzlich unseren Landesvorsitzenden Alfred Mrass, die Ehefrau des Bildhauers, Edda Handel, und den Vorsitzender der Kreisgruppe Kirchheim – Nürtingen, Hans Staedel, der die Gäste mit Sekt und Wein verwöhnte. Mrass berichtete anschließend über den Heimattag in Dinkelsbühl 2014 und forderte die Referenten auf, sowohl Vorschläge zur Ausgestaltung des Heimattags zu machen als auch aktiv bei der Durchführung zu helfen, da Baden-Württemberg im Jahr 2014 Mitveranstalter sei.

Danach berichteten die Kreisgruppen ausführlich von ihren kulturellen Veranstaltungen. Die Referate führten jeweils zu lebhaften Diskussionen, in die sich das gesamte Auditorium einbrachte. Die Kulturreferenten und die weiteren ehrenamtlichen Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sowohl über aktuelle Arbeit im Kulturbereich als auch über die von ihnen ausgetragenen Veranstaltungen vom letzten Jahr zu berichten. So kam ein reger und inspirierender Austausch zustande, der vermutlich die künftige Kulturarbeit inspirieren wird.
Auf den Spuren der Bildhauerkunst in Linsenhofen. ...
Auf den Spuren der Bildhauerkunst in Linsenhofen. Foto: Kurtfritz Handel
Marianne Hügel berichtete anschließend von der KBA und erklärte ausführlich, welche kulturellen Veranstaltungen grundsätzlich finanziell gefördert werden. Zum Schluss überreichte sie einen Ordner an alle Teilnehmenden, der viele anschauliche Beispiele von zuwendungsfähigen kulturellen Veranstaltungen enthielt.

Nach einem reichlichen Mittagessen wurde der Tagungsschwerpunkt schließlich durch den Vortrag von Kurtfritz Handel abgerundet, der uns gemeinsam mit seiner Frau anhand einer Beamer-Präsentation in die Welt des Künstlers entführte. Bei einem Spaziergang durch den Ort Linsenhofen zeigte uns der Künstler seine Werke, die in der Gemeinde ausgestellt sind. Das größte und bedeutendste Werk für die Linsenhofener ist „Josua und Kaleb“ – die beiden Traubenträger aus dem Linsenhofener Wappen. Um seinen Werken trotz der schweren Bronze Leichtigkeit zu verleihen, ließ Handel die Figuren innen hohl. Sie sind bis heute eines der großen Wahrzeichen Linsenhofens.
Im Skulpturengarten von Kurtfritz Handel(links): ...
Im Skulpturengarten von Kurtfritz Handel(links): Hans Rampelt, Edda Handel, Siegried Habicher. Foto: Alfred Mrass
Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir unsere zweite Station – die Linsenhofener Kirche. Vor der Kirche steht die große Skulptur „Brot und Salz“, die Gastfreundschaft repräsentiert. Die offenen Hände bedeuten hier vor allem die „offenen Arme“, mit denen die Fremden und Bedürftigen Obdach und Schutz in der Kirche erhalten. Nach andächtiger Betrachtung betraten wir die Kirche und blieben vor einer Bronzeskulptur namens „Sankt Martin“ stehen, die den Heiligen Martin darstellt, der seinen Mantel für einen frierenden Bettler teilt und bis heute ein Beispiel für Solidarität mit den Armen der Gesellschaft ist. Die Skulptur soll zum Nachdenken und zur Selbstreflektion anregen und beeindruckt durch ihre nüchterne und spartanische Darstellung. Das neuste Werk des Künstlers, ein Kerzenständer im vorderen Bereich der Kirche, wurde anschließend begutachtet. Sowohl die Kirche als auch die Friedhofskapelle wurde maßgeblich von ihm gestaltet und ist einen Besuch wert.

Nach einer Kaffeepause im Gemeindehaus ging es weiter in die Neuffnerstraße 27 zum Besuch des Skulpturengartens von Kurtfritz Handel. Dort wurden wir empfangen mit Weintrauben und Pflaumen aus eigener Ernte und konnten den beeindruckenden Rhabarberstrauch am Eingang des Gartens bewundern, der durch seine Ausmaße allein ein Kunstwerk darstellt. Im Garten beeindruckten die Gäste vor allem die Skulpturen des Künstlers, die liebevoll auf Säulen aufgestellt sind. Inspiriert von der Natur, von anderen Ländern, guten Freunden und seiner Familie erschuf Handel ein Paradies der Kunst – sowohl inner- als auch außerhalb des Hauses. Die Teilnehmer der Tagung waren fasziniert von der Vielfalt des Künstlers, insbesondere von dem nachgebauten original siebenbürgischen Kachelofen, bei dem jede Kachel ein eigenes Kunstwerk darstellt.

Berühmt wurde Handel durch die Kreierung der „Bambi“-Figuren, die eine hohe Auszeichnung im deutschen Fernsehen sind. Aufgrund der Bedeutung dieses Preises hat der „Vater des Bambi“ jedoch die Rechte an der Vermarktung dieser Figur abgegeben. Der Künstler fühlte sich im anregenden Austausch mit den Teilnehmenden sichtlich wohl und genoss das „Bad in der Menge“. Er beantwortete geduldig alle Fragen und war – gemeinsam mit seiner Frau – ein überaus herzlicher Gastgeber.

Die Tagung regte an zum Nachdenken, zur Diskussion, zu Meinungs- und Wissensaustausch und bot Anregungen für den Alltag der kulturellen Arbeit. Danken möchten wir ganz besonderes Frau und Herrn Handel für die gute Bewirtung, den leckeren Kuchen und das leckere Essen sowie Siegfried Habicher, der ein ganz tolles Thema gewählt hat.

Gerlinde Zekel

Schlagwörter: Baden-Württemberg, Kulturreferenten, Tagung, Kurtfritz Handel

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