5. Juli 2015

Zum Tod der Schauspielerin Bettina Schubert

"Hört zu mit Fleiß/ und merket auf, /neu Zeitung ich Euch singen will, / von einem König reiche./ Der Tod auf einem freien Markt / dem König tat nachschleichen." - Bettina Schubert, die den Part des Engels in „Das Lied vom König und vom Tod“, dem siebenbürgischen „Jedermann“-Spiel anlässlich der Kunstausstellung mit Werken von Gert Fabritius im Kunstmuseum im Kleihues-Bau in Kornwestheim/ Stuttgart mit ergreifender Empathie geboten hatte, hat nun selbst, noch jung, an den mit ihrer eindrucksvollen Stimme heraufbeschworenen „Reihen“ des Unerbittlichen gehen müssen. Sie selbst hatte im Jahr 2007 das über Jahrzehnte verschollene Mysterienspiel mit Studenten der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin wieder eindrucksvoll in die Öffentlichkeit gebracht.
Ihre Affinität zum siebenbürgischen Kulturerbe hatte Betty Schubert über ihren Lebenspartner Günter Czernetzky entdeckt und sich diesem Erbe mit ganzer Schaffenskraft verschrieben, bis sie mittendrin aus dem Leben gerissen wurde. Die 1960 in Freiberg geborene Sächsin verstarb am 19. Mai 2015 in Berlin.

Nach ihrem erfolgreichen Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Rostock/Berlin hat die begabte Schauspielerin und Pädagogin ab 1994 mit unwesentlichen Unterbrechungen bis in die Gegenwart hinein als Lehrbeauftragte für Bühnenpräsentation gewirkt. An der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin und der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg hat sie in dieser Zeit den Bereich Bühnenpräsentation wesentlich geprägt. Zahlreiche Engagements, Regiearbeit und die Leitung anspruchsvoller Bühnenprojekte an namhaften Häusern vor allem in Berlin, aber auch in Erfurt, Hannover, Stralsund und München haben in den drei letzten Jahrzehnten ihr Können in die Öffentlichkeit getragen. Zwei Generationen von Studenten der Schauspielkunst sind durch sie beruflich geformt worden.
Die DVD „Das Lied vom König und vom Tod / Zieder ...
Die DVD „Das Lied vom König und vom Tod / Zieder Totentanz“ kann für 15 Euro plus 1,45 Euro Porto bei Günter Czernetzky, Fritschestraße 77, 10585 Berlin, bestellt werden; oder per E-Mail an: g.czernetzki[ät]g.mail.com; telefonisch über (01 79) 1 17 64 56.
Seit 2004 stand sie dem Filmemacher Günter Czernetzky bei seinen siebenbürgischen Projekten kreativ mit Erfolg zur Seite. Die beiden hatten sich bei den Theaterproben zu dem in Hannover entwickelten Projekt „Luftwurzeln“ zu der Musik von Hans Peter Türk kennengelernt. Unter dem Titel „Die gute alte Zeit“ hat sie siebenbürgische Märchen einem deutschen Publikum nahegebracht. Uns bleibt Bettina Schubert mit der großartigen Inszenierung des siebenbürgischen Mysterienspiels an unserem Hause in Kornwestheim in Erinnerung.

Irmgard Sedler




Schlagwörter: Nachruf, Schauspielerin, Pädagogin, Zied, Theater, Film

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