13. Oktober 2019

Ein halbes Jahrhundert im Dienste von Kultur und Wissenschaft

Was ist und was tut ein Kulturrat? Rät oder berät er in Kulturfragen und wen berät er? Oder ist er gar selbst kulturell tätig? Es gibt mehrere Kulturräte, etwa den Deutschen Kulturrat, eine zentrale Einrichtung mit kulturpolitischen Aufgaben; bis vor wenigen Monaten war auch der Ostdeutsche Kulturrat noch aktiv, „ostdeutsch“ im alten Verständnis und bezogen auf die Deutschen im östlichen Europa. Was der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat im Blick hat, sagt schon sein Name: Er befasst sich mit der Kultur der Siebenbürger Sachsen, er will deren kulturelle Anliegen bündeln und koordinieren. Und das schon seit einem halben Jahrhundert: 2019 feiern wir das 50-jährige Bestehen des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats.
In der breiten Öffentlichkeit ist der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat nur mäßig bekannt. Das mag daran liegen, dass ihm nicht eine größere Mitgliederbasis angehört, sondern nur andere Vereine und Institutionen Mitglieder sind, derzeit zwölf an der Zahl. Doch fangen wir am Anfang an. Schon 1955 war in Rimsting eine Siebenbürgische Bücherei gegründet worden; diese war 1963, bald nach dem Erwerb von Schloss Horneck, nach Gundelsheim gebracht und dort weiter ausgebaut worden. An diesen Nukleus gliederte sich die Geschäftsstelle des 1962 wiedergegründeten Landeskundevereins an, Kunst- und volkskundliche Sammlungen kamen hinzu; 1968 wurde die erste Ausstellung eröffnet, der Ausbau einer Forschungsstelle stand bevor. Der Trägerverein des Schlosses und des Altenheimes stellte diesen Kultureinrichtungen im Rahmen seiner satzungsgemäßen Aufgaben mietfrei Räumlichkeiten zur Verfügung. Es zeichneten sich also große Entwicklungen ab, gleichzeitig aber waren sich die verschiedenen sächsischen Institutionen jener Zeit politisch gegenseitig nicht immer grün, zu unterschiedlich waren vor allem die Vorstellungen über die Zukunft der Siebenbürger Sachsen. Es musste also ein Gremium geschaffen werden, das sozusagen neutral war, um die Kräfte dennoch zu bündeln, um Politik und Wissenschaft zusammenzubringen und um Fördermittel gezielt einsetzen zu können. So trafen sich die Vorsitzenden der damaligen Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen sowie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde zu Pfingsten 1969 in Dinkelsbühl, um den „Kulturbeirat der Siebenbürger Sachsen“ zu gründen. Die Landsmannschaft in Österreich trat der Vereinbarung nur kurze Zeit später bei. In deren Text heißt es unter anderem, dem Kulturbeirat obliege „die Koordinierung sämtlicher kulturellen Aufgaben und Planungen der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Deutschland und Österreich“.
Drei Geschäftsführer beim 40. Gründungsjubiläum ...
Drei Geschäftsführer beim 40. Gründungsjubiläum der Siebenbürgischen Bibliothek am 31. März 1995 im Billardsaal des Schlosses: Harald Roth, Balduin Herter, Konrad Gündisch (von links). Foto: Siebenbürgen-Institut
Die Nachkriegsbundesrepublik hatte sich inzwischen gut entwickelt und es gab immer wieder Förderungen für allerlei kulturelle und wissenschaftliche Vorhaben, etwa vom Patenland Nordrhein-Westfalen. Die Förderungen mussten koordiniert, beantragt, verwaltet werden. Diese Aufgabe fiel dem Kultur(bei)rat zu, wobei er sich der Geschäftsstelle des Arbeitskreises bediente, die auf Schloss Horneck entstanden war. Dem Arbeitskreis wiederum gelang es, schon 1970 einen hauptamtlichen Geschäftsführer für Gundelsheim zu sichern, den das Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart finanzierte. Das war für mehr als zwei Jahrzehnte Balduin Herter, der es nun dank seines Einsatzes und Geschicks vermochte, im Laufe der Zeit immer mehr Untereinheiten anzugliedern, die sich dann nicht selten verselbständigten. Eine zentrale Aufgabe aber war von Anbeginn die Verwaltung des Kultur- und Dokumentationszentrums, wie es damals hieß – es bestand aus der Bibliothek, der Geschäfts- und Arbeitsstelle, seit 1970 einem Archiv und noch lange Zeit, bis zum Beginn der neunziger Jahre, aus dem Museum, auch wenn dieses ab 1973 über einen eigenen „e.V.“ verfügte. Zugleich war dies die Zeit, in der die Dinge anfingen, eher unübersichtlich zu werden. So gliederte sich die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung hier an, die Ernst Habermann 1979 gegründet hatte und die auf lange Sicht ursprünglich die Förderung auch dieses Kulturzentrums zum Ziel hatte. Dann wurden die Heimatortsgemeinschaften immer aktiver und ihre gemeinsamen, übergreifenden Aktivitäten wurden von hier aus koordiniert; es war nämlich das ureigenste Interesse von Bibliothek, Archiv und Dokumentationszentrum, dass auf der einen Seite alle Landsleute beim Sammeln jeder Art dokumentarischen Materials mithelfen, aber dass sie auf der anderen Seite dieses Material auch auswerten und etwa Ortschroniken herausgeben – bis heute eine der wichtigsten Nutzungen der Bestände.
Hinter den eingekreisten sechs Fenstern des ...
Hinter den eingekreisten sechs Fenstern des Schlosses wird man künftig den Lesesaal (1. Obergeschoss links), Geschäftsführung und Verwaltung (1. Obergeschoss rechts) sowie wie bisher ein Büchermagazin und das Hauptbüro der Bibliothek (Erdgeschoss rechts) finden, im Erdgeschoss links befinden sich weitere Büchermagazine (mit Schießscharten). Foto: DKF
Die Grundidee für die Sammlungen der Siebenbürgischen Bibliothek mit Archiv ist leicht umrissen und war auch nicht neu, sondern vielmehr von der Brukenthalbibliothek als einer Art Nationsbibliothek und vom Sächsischen Nationsarchiv in Hermannstadt übernommen, die beide seit dem Krieg nicht mehr frei über ihre Tätigkeit bestimmen konnten: Die Bibliothek sammelt bis heute restlos alles, was in irgendeiner Weise mit sächsischer und deutscher Kultur in Siebenbürgen (und aus Siebenbürgen kommend in der Welt) zu tun hat, von den wichtigen Standardwerken bis zum kleinsten und scheinbar unwichtigen Broschürchen oder Zettelchen, sodann alles Wichtige und Erreichbare zu Siebenbürgen, auch in allen Sprachen, wenn auch nicht in der radikalen Vollständigkeit. 1980 konnte das erste wissenschaftliche Forschungsprojekt in Gundelsheim angesiedelt werden, und zwar die Bearbeitung des Nordsiebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuchs, die längste Zeit durch Gisela Richter; das Vorhaben war an der Universität Bonn angesiedelt und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Die Zahl der Kooperationspartner in der Bundesrepublik und der westlichen Welt, aber allmählich auch in Rumänien und in Ungarn wuchs stetig, befördert durch den Tausch mit den eigenen Publikationen und durch immer neue Forschungs- und Dokumentationsvorhaben. Die inhaltliche Betreuung all dieser Tätigkeiten genauso wie die Fachleute kamen über die Jahrzehnte hin vom Arbeitskreis, strukturell aber mussten die zunehmenden Aufgaben auf viele Schultern verteilt werden.

Prototyp eines landes­kundlichen Instituts

So stellte sich auch der Kulturrat neu auf, warb zu den bisherigen vier Mitgliedern noch weitere (von denen sich die Stephan-Ludwig-Roth-Gesellschaft für Pädagogik inzwischen aufgelöst hat), nahm den heutigen Namen an und ließ sich 1982 als Verein regulär eintragen. Dies war auch eine der Voraussetzungen dafür, dass das Patenland Nordrhein-Westfalen und das Sitzland Baden-Württemberg diesen oft ­zitierten Prototyp eines landeskundlichen Instituts in die institutionelle Förderung aufnahmen; aus dem Kontext der Patenschaft rührt auch die besondere Stellung des Verbandes, der das Vorschlagsrecht für den Vorsitzenden hat, der wiederum ex officio Mitglied im Bundesvorstand ist. Neben der Trägerschaft des Dokumentationszentrums war die koordinierende Funktion für Fördermittel in jener Zeit noch deutlich ausgeprägter, Mitgliedsvereine konnten so Projektmittel über den Kulturrat beantragen. In Gundelsheim arbeiteten in den achtziger Jahren schon fünf bis sechs hauptamtliche Mitarbeiter, neben dem Geschäftsführer eine Bibliothekarin, eine Verwaltungskraft, eine Hilfskraft und schließlich kam eine Kustodin für das Museum hinzu – neben all den Ehrenamtlichen, die vor allem im benachbarten Altenheim wohnten und noch durchaus fit waren.
Die Rara-Abteilung der Siebenbürgischen ...
Die Rara-Abteilung der Siebenbürgischen Bibliothek im ehemaligen Schloss­kerker. Foto: DKF
Grundlegende Neuerungen brachten die neunziger Jahre, als der Bund das Museum 1992 vollständig in die Förderung übernahm und aus der bisherigen Verklammerung löste, als sich das Institut für Auslandsbeziehungen 1993 aus der Finanzierung der Geschäftsführerstelle zurückzog und die beiden Förderländer einspringen mussten, als ein Förderverein gegründet wurde, der die Bibliothek bei Neuanschaffungen und bei der Bestandserschließung unterstützen sollte – und als das „Siebenbürgen-Institut“ als Klammer für alle wissenschaftlichen Einrichtungen (außer dem Museum) gegründet wurde. Zumindest nach außen hin gab es nun einen konkreten Namen für all das, was inzwischen in Gundelsheim geschah. Denn mit der politischen Wende in Rumänien war es möglich und auch dringend nötig, die Tätigkeiten in Siebenbürgen selbst zu intensivieren – eine erste Tagung fand bereits im Mai 1990 in Hermannstadt statt. Es erwies sich als überaus dringend, eine Dokumentation des siebenbürgisch-sächsischen Kulturgutes vor Ort durchzuführen – so gab es zwischen 1991 und 1997 mehrere aufeinanderfolgende Dokumentationsprojekte, die der Bund finanzierte und die beim Kulturrat angesiedelt waren. Die Ergebnisse dieser Projekte bilden seither die Grundlage für die Denkmaltopographie Siebenbürgen und für zahlreiche weitere Forschungen. Die Ausweitung der Tätigkeit auf Siebenbürgen, etwa bei der Auf- und Ausbauhilfe des Friedrich-Teutsch-Hauses in Hermannstadt oder des Honterusarchivs in Kronstadt, spiegelte sich auch in neuen Mitgliedern, sowohl die evangelische Landeskirche wie auch das Siebenbürgen-Forum traten dem Kulturrat bei. Auch wenn in den neunziger Jahren vielfältige Kulturförderungen an verschiedensten Stellen eingeworben werden konnten, so änderte sich doch eines grundlegend: Es war dem Kulturrat kaum noch möglich, eine seiner früheren Aufgaben umzusetzen, die in der Einwerbung von Unterstützungen für seine verschiedenen Mitglieder bestand, Fördergrundsätze und -verfahren hatten sich umfassend gewandelt. Neben der Durchführung von Projekten in Siebenbürgen selbst verblieb als Kerngeschäft die Trägerschaft des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv. Auf dem Lohnzettel um die Jahrtausendwende waren bis zu 17 Namen zu finden, die ganz unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse und Finanzierungsquellen hatten. 1996 war das Institutshaus in der Schlossstraße 41 bezogen worden, das einem der Mitglieder des Kulturrats, dem Landeskundeverein gehört, im Schloss war schon lange nicht mehr genügend Platz.

Zu dieser durchaus günstigen Gesamtkonstellation passte es gut, dass die Universität Heidelberg 2003 der Anerkennung des Siebenbürgen-Instituts als „An-Institut“ zustimmte – eine Würdigung der seit rund vierzig Jahren auf Schloss Horneck erbrachten wissenschaftlichen Tätigkeit. Eher als Hohn musste hingegen im Folgejahr die Mitteilung des Landes Nordrhein-Westfalen wirken, dass es sich aus der Förderung zurückziehen werde. Da dessen Förderanteil zwei Drittel der Grundausstattung des Kulturrats ausmachte, war das ein Schlag, der in keiner Weise kompensiert werden konnte. Die 1999 gegründete Stiftung Siebenbürgische Bibliothek konnte das noch nicht auffangen, auch wenn sie durchaus schon Ausschüttungen vornahm. Es begann eine rund zehnjährige schwierige Situation, die mit unvermeidbaren Entlassungen begann, über mancherlei Einschränkungen und improvisierte Lösungen erst ab 2015 wieder einen weitgehend regulären Betrieb erlaubte: Die verbliebene Förderung des Landes Baden-Württemberg, die Ausschüttungsmöglichkeiten der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek und das bereitstehende Personal passten nun wieder gut zusammen. So arbeiten heute neben der Geschäftsführerin und einer Verwaltungskraft zwei Fachkräfte in der Bibliothek und eine im Archiv, eine Hilfskraft sowie regelmäßige ehrenamtliche Helferinnen kommen hinzu. Diese Stabilisierung war auch dringend nötig, denn zum immer anspruchsvoller, weil technischer und digitaler werdenden Hauptgeschäft kommen seit Ende 2015 die Umzugsplanungen hinzu.
Eines der Büchermagazine im Schloss: Den Gewölben ...
Eines der Büchermagazine im Schloss: Den Gewölben angepasste Rollanlagen beherbergen die außerhalb Siebenbürgens größte Transsylvanica-Sammlung. Foto: DKF

Breites Tätigkeitsspektrum

Zusammen mit dem Siebenbürgischen Museum war das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv nämlich der Hauptantrieb für einen Kreis beherzter Landsleute, vorneweg den Verband, das Schloss aus der Konkursmasse des Johannes-Honterus-Hilfsvereins nach dessen Insolvenz zu erwerben. Jede andere Lösung hätte für beide, Institut wie Museum, unabsehbare Konsequenzen haben können, die man sich gar nicht ausmalen mag. Dass alles, was seither folgte, mit Zuckerschlecken nichts zu tun hat, wissen wir aus jeder einzelnen Folge der Siebenbürgischen Zeitung. Der Kulturrat als dem Träger des Instituts stand und steht vor dem großen Problem, dass er chronisch unterfinanziert ist und zu großen Teilen – konkret: zu 75 Prozent – von Spenden, Beiträgen seiner zwölf Mitglieder und Ausschüttungen der Stiftung lebt. Diese freilich ist in ihren Möglichkeiten während einer Phase extrem niedriger Zinsen sehr eingeschränkt, und zusätzliche öffentliche Unterstützungen bleiben für den Kulturrat sowohl für Baumaßnahmen wie für Mietzahlungen leider vollständig aus. So ist er für alles, was ansteht, auf Eigenleistung, auf das Entgegenkommen des Trägervereins des Schlosses und auf Spenden angewiesen. Selbst die Miete für die Räume im Schloss, die gezahlt werden muss, auch wenn das Anwesen „uns“ gehört, muss auf diese Weise aufgebracht werden.

Diese ernüchternde finanzielle Ausstattung hat freilich auch eine andere Seite: Das Siebenbürgen-Institut in der Trägerschaft des Kulturrats ist tatsächlich eine der ganz wenigen Einrichtungen dieser Art, in denen keine auswärtige Instanz Einfluss nehmen oder womöglich mitentscheiden kann – Bibliothek und Archiv sind hier über die Vereine tatsächlich siebenbürgisch-sächsisches und selbstbestimmtes Gemeinschaftseigentum. Allerdings dann eben auch mit der Verpflichtung, es zu erhalten! Nach Anfangsjahren im Wappensaal (heute Museum) ist das Institut seit den siebziger Jahren im Wesentlichen im Erdgeschoss der Neckarseite untergebracht, der Lesesaal war seit 1990 sozusagen im Schlosshof vorgeschaltet. Nun sollen Räume im ersten Obergeschoss als Büros und als neuer Lesesaal hinzukommen, weil der bisherige im gastronomischen Teil des Schlosses benötigt wird. Sodann kommen Magazin- und Archivflächen im Bereich der früheren Speisesäle im Erdgeschoss hinzu. Alle Arbeiten laufen hier auf Hochtouren und es wird im bevorstehenden halben Jahr wohl immer wieder unumgänglich sein, den Betrieb für Benutzer zeitweilig zu unterbrechen. Der Bibliothekszugang wird künftig über den regulären Eingangsbereich erfolgen, von wo es dann zum Institut im ersten Obergeschoss weitergeht. Dort befinden sich neben dem Lesesaal auch Geschäftsführung und Verwaltung, während alle Magazinräume und weiteren Arbeitsplätze über die alte Wendeltreppe intern erschlossen werden – man wird also nicht mehr zwischen Schloss und Institutshaus im Städtchen pendeln müssen. Bis dahin gibt es aber noch sehr viel Arbeit und auch viele Rechnungen zu bezahlen.
Blick in den künftigen Lesesaal im ersten ...
Blick in den künftigen Lesesaal im ersten Obergeschoss des Schlosses (Stand September 2019). Demnächst werden die Benutzer hier mit Fensterblick zum Neckar arbeiten können. Foto: I. Schiel
Dass all dies „nebenher“ läuft, zeigt ein Blick in den Institutsalltag, zu dem die Betreuung der Benutzer in Bibliothek und Archiv, der Mitglieder der verschiedenen Vereine, der Vertrieb der eigenen Publikationen und die Erstellung der „Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut“ sowie die Betreuung mehrerer Projekte gehört. Derzeit werden zwei Dokumentationsprojekte durchgeführt, eines zur Sicherung historischer Fotobestände im eigenen Archiv sowie ein weiteres zur Erschließung und Digitalisierung der deutschsprachigen Presse und ihrer Redaktionsarchive im Nachkriegsrumänien. Schließlich wird der Kulturrat die Stiftung Kirchenburgen bei der Umsetzung eines größeren Projekts zu Sicherungsmaßnahmen an Kirchenburgen unterstützen. Hinzu kommen laufend Abholungen von Nachlässen, Vorträge der Geschäftsführerin allerorten, Fortführung größerer Buchprojekte, Beteiligung und Mitarbeit bei Tagungen in Deutschland und Rumänien. Eigentlich müsste die Welt mehr über all diese Aktivitäten erfahren, doch bleibt angesichts des Arbeitspensums keine Luft für eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit. Neben der Bewältigung der Umbaumaßnahmen und des Umzugs kann eine Verbesserung der breiteren Berichterstattung eines der kurzfristig realisierbaren Ziele des nun in die zweite Hälfte seines ersten Jahrhunderts startenden Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats sein. Denn für weitere 50 Jahre gibt es noch mehr als genug zu tun, sicher noch weit bis in „unser“ zehntes Jahrhundert!

Harald Roth

Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturrat: Historische Rahmendaten

• 1969 Gründung als Kulturbeirat der Siebenbürger Sachsen
• 1970 Anstellung eines „Referenten für transsylvanische Forschung“ des Instituts für Auslandsbeziehungen mit Dienstort Gundelsheim
• 1980 Einrichtung der Forschungsstelle „Nordsiebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch“
• 1982 Eintragung als „Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturrat e.V.“
• 1992/93 Gründung des Siebenbürgen-Instituts als Klammer für die wissenschaftlichen Einrichtungen
• 2003 Anbindung des Siebenbürgen-Instituts als „An-Institut“ an die Universität Heidelberg

Mitglieder des Kulturrats:

• Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg
• Bundesverband der Siebenbürger Sachsen in Österreich e.V.
• Demokratisches Forum der Deutschen in Siebenbürgen
• Evangelische Kirche A.B. in Rumänien
• Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek e.V.
• Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen und evang. Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD e.V. (Hilfskomitee)
• Sektion Karpaten im Deutschen Alpenverein e.V.
• Siebenbürgisches Museum Gundelsheim e.V.
• Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung
• Stiftung Siebenbürgische Bibliothek
• Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.
• Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V.

Die Vorsitzenden:

• 1969-1984: Robert Gassner
• 1984-1989: Dr. Ernst Wagner
• 1989-1992: Prof. Walter König
• 1992-2013: Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Machat
• 2013-2016: Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch
• Seit 2016: Dr. Harald Roth

Geschäftsführer/innen:

• 1969-1991: Balduin Herter
• 1991-1993: Dr. Konrad Gündisch
• 1993-2003: Dr. Harald Roth (2003-2007 wiss. Leiter)
• 2003-2005: Gustav Binder
• 2007-2009: Dr. Gerald Volkmer (zugl. wiss. Leiter)
• 2009-2010: Dr. Annemarie Weber
• Seit 2015: Dr. Ingrid Schiel

Zusammenstellung Dr. Ingrid Schiel

Schlagwörter: Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturrat, Jubiläum, Geschichte

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Neueste Kommentare

  • 14.10.2019, 14:29 Uhr von gogesch: Endlich kann ich mir vorstellen woher der Begriff "Eierlegende Wollmilchsau" kommt. Vielen Dank für ... [weiter]

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