27. Oktober 2020

Iris Wolff las in Freiburg

Die Spannung hätte nicht größer sein können, haben wir doch immer wieder kleine Leckerbissen des neuen Romans von Iris Wolff, „Die Unschärfe der Welt“, der im Banat spielt, vorgestellt bekommen. Nachdem endlich das Erscheinungsdatum bekannt gegeben wurde, bekamen wir online aus jedem der sieben Kapitel eine kurze Lesung in Form eines wunderschönen Kurzfilms zu sehen, in dem wir auf die ausdrucksstarke Sprache, auf die Melodie des Schreibens von Iris Wolff eingestimmt worden sind.
Lesung in Freiburg: Iris Wolff. Foto: Ursula ...
Lesung in Freiburg: Iris Wolff. Foto: Ursula Stefanovici
Am 7. Oktober durfte sich Freiburg auf eine Lesung im Literaturhaus freuen. Im Nu waren die Eintrittskarten vergriffen und zahlreiche Interessierte der Kreisgruppe Freiburg mussten auf nächstes Mal vertröstet werden. Dankenswerterweise wurde ein Livestream in das Weingut Dilger gelegt, so konnten doch noch ein paar Zuschauer mehr dabei sein, wenn auch nur virtuell.

Literaturhausleiter Martin Bruch verstand es hervorragend, eine entspannte, freundliche Atmosphäre zu schaffen, in welcher persönliche Informationen und Empfindungen der Schriftstellerin an die Zuhörer herangetragen wurden. So erfuhren wir: Jede Geschichte sei „eine Geschichte, die der anderen vorangegangen“ sei, und dass Iris Wolff „Schreiben durch Schreiben gelernt“ habe. Dass Personen oder auch Dinge in ihren Romanen „Wiedergänger“ seien, so kommt zum Beispiel Wasser immer wieder vor; „Großmütter sind eigenständige Personen, die ruhig schrullig sein dürfen, die in ihrer Person und ihrem gelebten Leben aber auch zeigen, wie wandelbar Geschichte ist.“ Die Mehrsprachigkeit wurde angesprochen, welche den Klang von Wolffs Herkunft ausmacht. Sie verwendet in ihrem Roman anderssprachige Wörter, die in den Ohren der Leser wie eine Melodie klingen. ETWAS oder VIELLEICHT sind wiederkehrende Wörter, die dem Leser die Möglichkeit geben, selber etwas zu entdecken.

Genau wie in ihrem Roman verwendete Iris Wolff auch im Dialog mit Martin Bruch dichte Sätze, die schon fast philosophisch anmuten. Bruch bezeichnete sie als Meisterin der letzten Worte, der letzten Sätze, da könne man sich in jedem Kapitel davon überzeugen.

Vielleicht habe ich hiermit die Neugierde geweckt auf ein Buch, das nicht umsonst für den Deutschen Buchpreis und den Wilhelm-Raabe-Preis nominiert war und außerdem noch für den Bayerischen Buchpreis nominiert worden ist!

Ursula Stefanovici

Schlagwörter: Lesung, Iris Wolff, Freiburg, Online-Event, Bericht

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