14. März 2022

Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN positioniert sich zum Krieg in der Ukraine

Der 24. Februar 2022 wird als Tag des Überfalls Russlands auf die Ukraine und damit als Zeitenwende in der europäischen Geschichte eingehen. Dazu erklärt der Vorsitzende der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN, Dr. Christean Wagner:
Zerstörungen im Dorf Jakowliwka bei Charkiw durch ...
Zerstörungen im Dorf Jakowliwka bei Charkiw durch einen russischen Angriff. Bildquelle: Mvs.gov.ua, CC-BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115750341
Mit großer Sorge und Entsetzen nehmen wir die kriegerischen Ereignisse zwischen Russland und der Ukraine zur Kenntnis. Der völkerrechtswidrige Überfall Russlands auf einen souveränen demokratisch verfassten europäischen Staat aus reiner Machtpolitik markiert einen Wendepunkt in der Nachkriegsgeschichte. Krieg als Mittel der Politik, wie wir ihn jetzt erleben, ausgelöst durch einen Diktator, der die Grenzen der früheren Sowjetunion wiederhergestellt haben will, haben wir uns alle nicht mehr vorstellen können. Zugleich sehen wir mit großer Sorge, wie nahe uns der Krieg gekommen ist. Lemberg, das Florenz des Ostens, liegt nur 924 km von Berlin entfernt.

Für die deutschen Heimatvertriebenen werden schreckliche Erinnerungen an das eigene Schicksal 1944/45 wach. Vorrückende, von Infanterieeinheiten begleitete russische Panzer, Explosionen, das ferne Donnergrollen der Artillerie und Gewehrschüsse aus nächster Nähe, Luftangriffe und die Angst vor dem Tag danach, die Angst überrollt zu werden und die Angst vor einer Besatzungsmacht: Alles das kennen die deutschen Vertriebenen aus eigenem Erleben und fühlen und leiden mit der ukrainischen Bevölkerung. Schon jetzt befinden sich 100.000 Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht, das UNHCR berichtet über „eindeutig erhebliche Vertreibungen im Land“ und „Bewegungen Richtung Grenzen und ins Ausland“. Während die ukrainische männliche Bevölkerung zwischen 18 und 60 Jahren zu den Waffen gerufen worden ist, haben sich viele Alte, Frauen und Kinder auf den Weg gemacht. Gerechnet wird mit einer Million Flüchtlingen, die vorübergehende Aufnahme in den westeuropäischen Nachbarländern finden müssen.

Flucht, Vertreibung und Heimatverlust sind neben dem unsäglichen Leid des Krieges im Allgemeinen Unrechtstatbestände, die von einer Zivilgesellschaft niemals akzeptiert werden dürfen. Wir müssen weiter daran arbeiten, Konflikte nicht mit Gewalt, sondern im Dialog zu lösen. Als Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen setzen wir uns gegen Menschenrechts-verletzungen ein und erklären uns aus der Erfahrung des eigenen Erlebens mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, die sich machtlos einem schrecklichen Schicksal ausgesetzt sehen, solidarisch.

Schlagwörter: Ukraine, Krieg, Russland, Flucht, Vertreibung, Zentrum gegen Vertreibungen, Wagner

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