26. Mai 2022
„Der Mai ist gekommen …“ Beschwingtes KulturWochenende auf Schloss Horneck
Sprießende Bäume, blühende Blumen, zwitschernde Vögel – und der ganze Sommer liegt noch verheißungsvoll vor uns: Der Mai ist ein wundervoller Monat. Kein Wunder, dass der Wonnemonat viele Künstler inspiriert hat. „Mozart des Kalenders“ nannte ihn Erich Kästner.

Interaktive Geschichten und Benefizkonzert der „Lidertrun“
Los ging’s am Freitag um 17.30 Uhr im Festsaal „Johannes Honterus“. Dr. Axel Froese begrüßte die Gäste stellvertretend für den Vorstandsvorsitzenden des Schlossvereins, Helge Krempels, der leider am Vortag erkrankt war, und führte als Moderator durch das Programm. Schauspiel und Clownerie mit viel Herz für Erwachsene gab es beim ersten Programmpunkt: Ines Handel alias Pimpolino hatte zwei Puppenfreunde mitgebracht, Arnold den Mistkäfer und den Schmetterling. Zwischen den beiden entspann sich eine amüsante Liebesgeschichte, in die Handel auch einige Gäste interaktiv einband.

Führungen durch das Schloss
Am Samstag ging es vormittags lehrreich zu. Bei der baulichen Führung mit Dr. Axel Froese, dem Manager des Umbaus, erfuhren die Gäste unter anderem, dass 40 Kilometer Elektrokabel verlegt wurden, dass Horneck als eines von ganz wenigen Schlössern über Aufzüge verfügt oder dass die Schließanlage jedes Zimmers in Handarbeit gefertigt wurde. „Wir haben jeden baulichen Schritt hinterfragt, ob wir ihn optimieren können.“ So konnten sich die Gäste eine Vorstellung davon machen, mit welcher Liebe zum Detail die Renovierung vonstattenging. Daniel Schobel ließ es sich nicht nehmen, den anderen Teilnehmern voller Stolz „sein“ Zimmer Martinsdorf mit der von ihm gespendeten Innenausstattung zu zeigen. Anschließend nahm Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch die Gäste mit auf eine Reise durch die spannende Geschichte des Schlosses. Sie erfuhren beispielsweise, dass Horneck und Siebenbürgen über den Deutschen Orden miteinander verbunden sind, dass der letzte Deutschmeister des Ordens über einen unterirdischen Gang vor den aufständischen Bauern aus dem Schloss flüchtete, oder wie das Bauwerk mehrmals den Eigentümer und die Nutzung wechselte, mal Bierbrauerei, mal Sanatorium. Eine visionäre und beherzte Gruppe Siebenbürger Sachsen erwarb das Schloss in den 1960er Jahren und machte es zum Altenheim. Heute ist es Siebenbürgisches Kultur- und Begegnungszentrum. Bei einer Führung durch das Siebenbürgen-Institut konnten die Gäste aus erster Hand von Dr. Ingrid Schiel auch diesen Teil des Schlosses kennenlernen.Mitsingen erwünscht
Der Samstagnachmittag startete mit dem Liedermacher Hans Seiwerth, von Angela Seiwerth am Klavier begleitet. Wie kreativ er mit Tönen, Sprachen und Akzenten jonglieren kann, zeigten dann etliche Varianten von „Hänschen klein“ – dem Lied, das ihn, so Seiwerth „wenn überhaupt, sehr spät erwachsen werden ließ“. Er adaptierte es zunächst auf die Völker Siebenbürgens und zog dann damit durch Europa und auf andere Kontinente zurück nach Siebenbürgen. Die Darbietung endete mit dem gemeinsam angestimmten Lied „Af deser Ierd“, dessen identitätsstiftende Wirkung einmal mehr deutlich wurde. Eine „Bilderreise durch die Karpatenlandschaft Siebenbürgens“ unternahm Edmund Haldenwang mit den Gästen. Sein Ziel: den „Zauber der Karpaten vermitteln“ und Lust machen auf die eine oder andere Wanderung. Neben Informationen zur Geologie, Flora und Fauna sprach er auch das Bärenproblem, die Karpatenjagd oder auch die Almwirtschaft an.„So sei gegrüßt viel tausendmal, holder Frühling“ hieß es anschließend bei einem Liederstrauß, präsentiert von der Mannheimer Sängerin Annette Wieland (Mezzosopran) und Prof. Heinz Acker am Klavier.

Liebe und Lebensfreude in der Luft
Zum Abschluss des Abends entführte Bettina Ullrich, am Klavier begleitet von Claudia Hrbatsch, die Gäste in die Schlagerwelt der 20er und 30er Jahre – ganz nach dem Motto „Veronika, der Lenz ist da.“ Dabei wurden einige Fragen musikalisch geklärt, etwa „Was macht der Maier im Himalaya“, „Heinrich, wo greifst du denn hin“, „Warum sollte eine Frau kein Verhältnis haben“ oder „Kann denn Liebe Sünde sein“. Die ausgebildete Sängerin und Schauspielerin erwies sich als Verwandlungskünstlerin, sowohl in ihrer Gestik und Mimik als auch stimmlich. Sie sang nicht nur, sondern erzählte Geschichten, wechselte leicht von Operetten- zur Liedstimme, perfekt harmonierend zum einfühlsamen Spiel der Pianistin Hrbatsch. Je weiter sich der Liederreigen drehte, desto mehr Lebensfreude und Frühlingsgefühle lagen in der Luft. Vom extra aus München angereisten, im Stile der 20er Jahre gekleideten Duo gab es viel Lob ans Publikum – für die Textsicherheit ebenso wie fürs Mitschwingen – und vom Publikum begeisterten Applaus. Abends auf der Schlossterrasse zeigte sich der Mai dann von seiner romantischen Seite: Bei Vollmond, vor der historischen Kulisse des Schlosses, inspirierten die Münchner Künstlerinnen und das Ehepaar Seiwerth sich gegenseitig mit ihren Liedern, die Gäste stimmten mit ein, und so fand der Tag noch einen besonders schönen Ausklang. Mit einem gemeinsamen Frühstück am Sonntag ging die Veranstaltung zu Ende.Viele ehrenamtliche Helfer
Wie alle Veranstaltungen auf Schloss Horneck lebte auch diese von dem Engagement vieler Beteiligter vor und hinter den Kulissen. Dr. Ortrud Graeser und Dipl.-Ing. Gerhardt Graeser konnten zwar nicht anwesend sein, unterstützten einen Teil des KulturWochenendes jedoch finanziell als Kulturpaten. Die vier Mitglieder der „Lidertrun“ traten unentgeltlich als Schlosskünstler auf, ebenso Prof. Heinz Acker, der dem Schlossverein schon lange verbunden ist. Das Gleiche gilt für Ines Handel als Pimpolino oder Hans Seiwerth, beide schon fast Stammgäste auf Schloss Horneck. Edmund Haldenwang brachte sich als Fachreferent ebenfalls unentgeltlich ein. Sie alle wurden mit Dankesurkunden geehrt. Bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung übernahm Heidrun Negura das Zepter, im Austausch mit weiteren Mitgliedern aus dem ehrenamtlichen Vorstand. Ein großes Dankeschön geht an alle Helfer, die sich um Organisation, Technik, Auf- und Abbau, Listen, Kasse, Fotografieren, Filmen, Presse, Küchenjobs, Backen, Sektverkauf und Standbetreuung kümmerten. „Künstler und Helfer haben das KulturWochenende zu einem richtig herzbewegenden Event für die Gäste gemacht – wir haben viele begeisterte Rückmeldungen bekommen“, berichtet Negura.Heidrun Rau
Schlagwörter: Schloss Horneck, KulturWochenende, Musik, Konzert
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