27. Juli 2022

Ein ganzes Schloss in Feierlaune

Blauer Himmel, Sonnenschein, ein vollgepacktes Programm in vielen Kultursparten, rund 900 Gäste, zahlreiche Ehrengäste und begeisterte Rückmeldungen: Das war das Sommerliche Schlossfest auf Schloss Horneck am 16. Juli.
Es war ein beeindruckendes Bild, als der Hochmeister des Deutschen Ordens, den bodenlangen weißen Mantel mit dem Hochmeisterkreuz über den Schultern, am Samstagvormittag durch das Portal der ehemaligen Deutschordensburg „Schloss Horneck“ schritt. Unten im Burggraben hatten sich bereits viele Besucher, darunter zahlreiche Ehrengäste, in Erwartung der ökumenischen Andacht versammelt. Das Wetter war wie gemacht für ein Sommerliches Schlossfest; sonnig, aber nicht zu heiß. Unter dem Dach eines Zeltes, geschützt vor der Sonne, hatte auf der linken Seite des Rednerpultes das Nürnberger Bläser-Sextett Platz genommen, rechts und links waren siebenbürgische Trachten zu sehen.
Helge Krempels, der Vorsitzende des ...
Helge Krempels, der Vorsitzende des Schlossvereins, begrüßte die Gäste und übergab das Wort an Mag. Wolfgang Rehner, Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in der Steiermark, und S.E. Frank Bayard, Hochmeister des Deutschen Ordens – sie hielten die ökumenische Andacht. Foto: Volker Plattner
Helge Krempels, der Vorsitzende des Vereins Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“ (kurz: Schlossverein), begrüßte die Gäste. Für ihn geht von den alten Mauern des Schlosses eine hoffnungsfrohe Botschaft aus. Mit Blick auf aktuelle Krisen wie die Pandemie oder den Ukraine-Krieg sagte er: „Die Erkenntnis, dass Generationen vor uns immer wieder einen Weg in die Zukunft auch hier auf Horneck gefunden haben, ermutigt uns in unseren Tagen, an Entwürfen und Lösungen zu arbeiten, an deren Sinn zu glauben und nicht zu verzagen“. Vier Jahre liegt das letzte Schlossfest 2018 nun zurück; damals wurde der Start in den Umbau des Schlosses gefeiert. In den zurückliegenden Jahren konnte der Vorstand des Schlossvereins, der die gesamte Last des großen Umbaus ehrenamtlich getragen hat, trotz verschiedener Hindernisse und Herausforderungen den Umbau zu Ende führen, den Institutionen neue moderne Räumlichkeiten übergeben, und es entstand ein modernes Schlosshotel. Das Spendenprojekt „Siebenbürgen im Schlosshotel“ wurde erweitert mit informativen Themenwänden, Ortsbroschüren über Siebenbürgen und dem Begegnungszentrum. Seit Corona es wieder zulässt, können endlich wieder Veranstaltungen stattfinden, und die sind gut besucht, etwa das Maifest oder Kulturwochenenden.

Denkanstöße von den Ehrengästen

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“: Mit diesem Lied des Nürnberger Bläser-Sextetts nahm die ökumenische Andacht ihren Anfang. Sie wurde von Seiner Exzellenz Hochmeister Frank Bayard, im Wechsel mit Magister Wolfgang Rehner, dem Evangelischen Superintendenten der Steiermark, gestaltet. Beide sind schon fast ein eingespieltes Doppel, hatten sie doch vor zwei Jahren gemeinsam den Segen zur Eröffnung des Siebenbürgischen Kulturzentrums gespendet. In seiner Predigt zitierte Rehner den dänischen Theologen und Philosophen Sören Kierkegaard, der sagte, das Leben werde vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Er rief das Publikum dazu auf: „Lasst uns Rückschau halten auf die je eigene Geschichte mit Schloss Horneck und dabei versuchen zu verstehen. Vielleicht entdecken wir die Erfahrung von Schutz und Bewahrung neu.“ Als Erkenntnis gab er den Gästen mit auf den Weg: „Die Zusage von Schutz und Segen ist nicht an den Ort gebunden, sondern an die Beziehung zum lebendigen Gott.“
Umrahmt von Trachtenträgern: der ehemalige ...
Umrahmt von Trachtenträgern: der ehemalige Vorsitzende des Schlossvereins Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch, der jetzige Vorsitzende Helge Krempels, der Präsident des Bundes der Vertriebenen Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Fabritius, Hochmeister S.E. Frank Bayard, die Gundelsheimer Bürgermeisterin Heike Schokatz und Superintendent der Steiermark Mag. Wolfgang Rehner. Foto: Volker Plattner
Nach der Andacht sprachen die Ehrengäste ihre Grußworte. Das Thema des Hochmeisters war Nachhaltigkeit, „eines des viel strapazierten Worte unserer Tage“. Konrad von Horneck, sagt er, habe den Begriff vermutlich nicht gekannt und sich sicher auch keine Gedanken über den sorgsamen Umgang mit den Erträgen der Natur gemacht. Sein Lebenswerk, die Burg, wirke jedoch bis heute, und gebe Menschen, deren Wurzeln in der alten Heimat durch Krieg und Vertreibung gekappt wurden, ein Stück Heimat – man könne diese Stiftung also nur als nachhaltig bezeichnen.

Treuhänder und Brückenbauer

Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen, überbrachte die Grüße des gesamten Präsidiums des Bundes der Vertriebenen und sämtlicher Landsmannschaften in Deutschland. „Siebenbürgische Kulturarbeit und Schloss Horneck – das eine ist nicht ohne das andere denkbar“, sagte er. Das Schloss sei uns Verpflichtung: „Wir wollen es als Gemeinschaft an die nachfolgenden Generationen übergeben, zu treuen Händen und mit Anspruch auf Langfristigkeit.“

Als Vertreter Rumäniens begrüßte Dr. Radu-Dumitru Florea, der Generalkonsul von Rumänien in Stuttgart, die Gäste. Er sieht die Siebenbürger Sachsen als „Brückenbauer zwischen ihrer alten Heimat, heute Rumänien, und ihrer neuen und gleichzeitig uralten Heimat, Deutschland.“ Heike Schokatz, die Bürgermeisterin von Gundelsheim, würdigte die Bedeutung des Schlosses für die Region und beschrieb, wie das neue Schlosshotel den Tourismus bereichert. Zum Schluss sprach Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. Er wies darauf hin, dass sich das Kulturzentrum als Treffpunkt siebenbürgisch-sächsischer Gruppen schon sehr gut etabliert habe, sei es für Sitzungen oder HOG-Treffen: „Ich kann nur dazu ermuntern, dass wir als Siebenbürger Sachsen dieses Schloss weiter gut annehmen und es regelmäßig besuchen.“

Blasmusik und Bläser aus Stuttgart, Heilbronn und Nürnberg

Nach der beeindruckenden Andacht und all den Denkanstößen hatten sich die Gäste das Mittagessen redlich verdient: Um 12.30 Uhr eröffneten die vom Schlosshotel und ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen betriebenen Getränke- und Essenstände am Rande des Burggrabens. Neben den obligatorischen Mici gab es auch andere Spezialitäten vom Grill und eine große Auswahl an Kuchen der Kreisgruppe Heilbronn.
Impression aus dem Burggraben: Beim Sommerlichen ...
Impression aus dem Burggraben: Beim Sommerlichen Schlossfest auf Schloss Horneck sorgte unter anderem die Jugendtanzgruppe Heilbronn für Stimmung. Foto: Volker Plattner
Die Mittagspause und der Nachmittag im Burggraben wurden bis 16 Uhr musikalisch vom Original Karpaten-Express aus Stuttgart begleitet. Danach übernahm das Nürnberger Bläser-Sextett die Stafette und übergab sie ab 16.30 Uhr an das Tanz- und Unterhaltungsorchester „Karpaten“ aus Heilbronn. Beschwingte Blasmusik in böhmisch-mährischem Stil, aber auch Evergreens aus anderen Genres trugen zu einer fröhlichen, sommerlichen Burggrabenatmosphäre bei, mit freudigen Begrüßungen, Wiedersehens- und Lebensfreude, Gesprächen, Lachen und Mitsingen. Das Nürnberger Bläser-Sextett ist im Gegensatz zu den beiden Blaskapellen noch recht neu. Es wurde 2020 gegründet; im Repertoire: viele Lieder zum Mitsingen, sei es „Af deser Ierd“ oder „Kein schöner Land“. Schlosspächter Andreas Pietralla nutzte die Pausen der Blasmusik, um die Gäste mit mittelalterlichem Klamauk zu unterhalten.

Auf historischen Spuren

Ab 14 Uhr konnten sich die Gäste zu jeder vollen Stunde einer Schlossführung anschließen. Zur Wahl standen eine historische und eine bauliche Führung oder die Besichtigung der Bibliothek mit Archiv.
„Mir nach!“: Zu jeder vollen Stunde konnten sich ...
„Mir nach!“: Zu jeder vollen Stunde konnten sich die Besucher einer Führung anschließen. Zur Wahl standen eine historische und eine bauliche Führung oder die Besichtigung der Bibliothek mit Archiv. Foto: Volker Plattner
Die Gäste nahmen diese Gelegenheit dankend und in großer Zahl an – immer wieder sah man größere Menschengruppen unter fachkundiger Führung durch das Schloss und das Außengelände ziehen. Manche Gäste kamen sogar in den Genuss einer Privatführungen durch den Felsenkeller – ein besonderes Erlebnis, das Dr. Horst Müller zu verdanken ist. Im museumspädagogischen Raum des Museums konnten die Gäste in Büchern des Siebenbürgen-Instituts schmökern und welche kaufen.

Von Rittern, Taugenichtsen und Clowns

Auch innerhalb des Schlosses startete um 14 Uhr das Programm: Den Auftakt im Festsaal bildete die Heidelberger Kammerformation mit dem „Ritterballett“ von Ludwig van Beethoven, eigens für die Eröffnung bearbeitet von Prof. Heinz Acker. Mit den acht Nummern des Stückes – Marsch, Deutscher Gesang, Jagdlied, Romanze, Kriegslied, Trinklied, Deutscher Tanz und Coda – werden nicht nur die Tugenden (und Untugenden) der deutschen Ritter gekennzeichnet, die Szenenfolge ergibt auch gleichzeitig die Kurzfassung der Geschichte des Schlosses Horneck von der Ordensburg über Bierbrauerei, Lungenheilanstalt und Sanatorium bis hin zum aktuellen Kulturzentrum. Zwischen den einzelnen Szenen unterhielten Heinz Acker (als Beethoven) und Xaver Detzel (als zeitgenössischer Journalist) die Gäste mit schauspielerischen Einlagen.
Die Heidelberger Kammerformation, geleitet von ...
Die Heidelberger Kammerformation, geleitet von Prof. Acker, präsentierte Beethovens „Ritterballett“ und unterhielt die Gäste mit schauspielerischen Einlagen. Foto: Tobias Fleps
Ebenso wie Prof. Acker ist auch der Liedermacher Hans Seiwerth dem Kulturzentrum schon lange verbunden. „Der Juli mag den Taugenichts“ hieß sein Programm, in dem sich ein Lied um den Papst und den Sultan dreht, ein anderes um Corona „in mutatio rerum“. Diesmal waren auch die „Siwwe Kräüden“ (Sieben Kröten) und das ,,Kli wäld Vijelchen" (Kleines wildes Vögelchen) dabei. Besonders berührend war das Duett, das Seiwerth zum Schluss mit seiner Tochter Nora sang, die als Schauspielerin in Paris lebt – ein eindrucksvoller Beweis, dass Talent und Kunstsinn wohl tatsächlich vererbbar sind.
Bettina Ullrich und Hans Seiwerth berührten die ...
Bettina Ullrich und Hans Seiwerth berührten die Gäste im Festsaal mit dem gemeinsam angestimmten Lied „Ze Krinen“. Foto: Daniel Fleps
Im Jugendstilsaal hatte Ines Handels als Clown Pimpolino ihren großen Auftritt für Klein und Groß – eine Künstlerin, die sich ebenfalls sehr um Schloss Horneck verdient gemacht hat. Pimpolino besichtigt das Schloss mit seinen geliebten Großeltern Line Omama und Tur Otata. Dort begegnet ihm zwar kein Schlossgespenst, aber er lernt Pip, die Mausohrfledermaus, kennen. Sie nimmt ihn mit auf eine spannenden Zeitreise durch über 700 Jahre Schlossgeschichte – die Kinder unter den Zuschauern konnten interaktiv mitreisen und in verschiedene Rollen schlüpfen. Anschließend hieß es im Jugendstilsaal: Film ab! Im Laufe des Nachmittags und Abends wurden mehrere Filme gezeigt: die Videos „Siebenbürgen im Schlosshotel“ und „Interviews mit Spendern“, beide von Hermann Depner, der Imagefilm „Schloss Horneck, eine jahrhundertealte Geschichte“ von Lucian Binder-Catana und der Dokumentarfilm „Das Leben und Wirken von Hans-Otto Roth“ – eine Produktion von Eduard Schneider unter der Regie von Wolfgang Köber. Dr. Ulrich Wien, einer der mitwirkenden Darsteller des letzten Films, beantwortete im Anschluss Publikumsfragen.

Zeitreise in die 20er Jahre

Als weitere Kultursparte war auch die Malerei vertreten: Im Festsaal zeigte Dr. Heinke Fabritius, Kulturreferentin für Siebenbürgen am Siebenbürgischen Museum, zehn Bilder aus einem Jahrzehnt, das gerne als das „goldene“ apostrophiert wird. Ihr Vortrag „Licht und Schatten: Malerei der 1920er Jahre in Siebenbürgen“ wurde speziell für die Besucher des diesjährigen Schlossfestes konzipiert und führt hinein in eine Zeit voller neuer Hoffnungen und Herausforderungen. Es folgte eine musikalische Reise in das gleiche Jahrzehnt: Salonmusik der 20er Jahre, präsentiert vom Eybler-Trio Nürnberg unter dem Motto „Liebe, Rhythmus, Leidenschaft“. Es erklangen beispielsweise Stücke von Scott Joplin, Anton G. Rubinstein und Carlos Gardel. Am Violoncello: Georg Ongert, der schon öfter auf Schloss Horneck aufgetreten ist, begleitet von Ira Teiwes (Violine) und Wolfrun Brandt-Hackl (Viola). Alle drei begeistern mit Perfektion, virtuosem Spiel und gekonnter Leichtigkeit.

Die Sängerin Bettina Ullrich und die Pianistin Claudia Hrbatsch machten die Zeitreise in die goldenen Jahre komplett. Unter dem Titel „Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?“ hatten sie witzig-frech-fröhliche Schlager der 1920 und 30er Jahre mitgebracht und sorgten ordentlich für Stimmung. Das Duo aus München musiziert seit mehr als zehn Jahren mit viel Leidenschaft und Freude gemeinsam. Bettina Ulrich, Sängerin und Schauspielerin, besitzt die Gabe, eine Atmosphäre der goldenen 20er direkt im Saal zu schaffen und das Publikum bestens zu unterhalten. Der Schwung der lebensfrohen Lieder übertrug sich auf das Publikum, das mitschwang und -sang. Eine Spontanaktion rührte die Gäste im Saal besonders: Bettina Ullrich hatte aus dem Liederbuch von Angelika Meltzer das Lied „Ze Krinen“ (Zu Kronstadt) einstudiert, das selbstverständlich auch zum Repertoire von Hans Seiwerth gehört – so kam es, dass beide das Lied im perfekt zweistimmigen Duett sangen, begleitet am Flügel von Claudia Hrbatsch.

Tänze für jeden Geschmack

Mit beeindruckender Eleganz und Grazie endete das Programm im Festsaal. Es war, als hätte der wunderschöne goldene Saal seine Bestimmung gefunden und ein Prinzenpaar zu einem Märchenball als krönenden Abschluss eingeladen. Laurin Mächtig und Melanie Arndt, 20 und 19 Jahre alt, auf Standardtänze spezialisiert, tanzen gemeinsam bei den Erwachsenen in der S-Klasse, der höchsten Leistungsklasse im deutschen Tanzsport. Das Paar nimmt an Turnieren wie den bayrischen Landesmeisterschaften, den deutschen Meisterschaften und an internationalen Turnieren teil. Im Festsaal führten sie in eleganter Ballkleidung Sequenzen aus Langsamem Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep vor.
„Eleganz und Grazie“ hieß ein abendlicher ...
„Eleganz und Grazie“ hieß ein abendlicher Programmpunkt im Festsaal: Die Tänzer Laurin Mächtig und Melanie Arndt erinnerten an ein Prinzenpaar im Märchenschloss. Foto: Tobias Fleps
Eine andere Art von Tänzen gab es nachmittags auf der Schlossterrasse und im Burggraben zu sehen. Insgesamt dreimal trat die Jugendtanzgruppe Heilbronn auf – eine der bekanntesten und erfolgreichsten Tanzgruppen der Siebenbürger Sachsen. Die Jugendlichen begeisterten nicht nur mit der Choreografie und der gekonnten Ausführung ihrer Tänze, mit ihren Trachten gaben sie der Veranstaltung auch eine festliche Note. Als Vertreter der jungen, in Deutschland geborenen Generation beweisen sie zudem, dass es gelingen kann, Traditionen auch außerhalb Siebenbürgens weiterzugeben.

Kurz nach 19 Uhr begann dann der ausgelassene Teil des Abends im Burggraben: Trio Saxones Plus waren extra aus Siebenbürgen angereist, um für Partystimmung zu sorgen.
Extra aus Siebenbürgen angereist: Trio Saxones ...
Extra aus Siebenbürgen angereist: Trio Saxones Plus brachten die Gäste mit Partymusik zum Tanzen. Foto: Volker Plattner
Wo sonst als bei dieser Kult-Band kann man zwei Pfarrer (Alfred Dahinten und Dietrich Galter) gemeinsam mit einem Ingenieur (Wolfgang Schüller) und einem Musiker-Ehepaar (Alexandra und Adrian Pamfilie) live auf der Bühne erleben?

Das Duo Flamazing aus der Region präsentierte ...
Das Duo Flamazing aus der Region präsentierte abends die romantisch-künstlerische Feuershow „Mit Zahnrad und Zylinder”. Foto: Volker Plattner
Einen weiteren Höhepunkt gab es in der Pause: das Duo Flamazing aus der Region mit seiner romantisch-künstlerischen Feuershow „Mit Zahnrad und Zylinder”. Gekonnt kombinierten sie Feuereffekte mit Artistik, Tanz und Schauspiel. Da kamen Fackeln, Fächer, Reifen und Seile aus Feuer zum Einsatz, Funken sprühten, und das Publikum hielt den Atem an, wenn brennende Fackeln im Mund der Artisten zu verschwinden schienen.

Noch bis 23 Uhr lockte das Trio Saxones Plus die Gäste zu fröhlichem, ausgelassenem Tanz auf den Hauptplatz im Burggraben. Zum Abschluss erklangen Abendlieder, gespielt von den Siebenbürgischen Schlossbläsern, von den historischen Mauern des Schlosses und es kehrte Ruhe in die freudig erhitzten Gemüter ein.

Förderer, Freunde und Helfer

Damit ging ein langer und voll bepackter Tag zu Ende, zu dessen Gelingen viele Institutionen und Menschen beigetragen haben. Einzelne Programmpunkte wurden von mehreren Stellen gefördert. In seiner Rede zu Beginn des Festes dankte der Vorsitzende des Schlossvereins, Helge Krempels, der Kulturreferentin für Siebenbürgen, die über die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien das Fest gefördert hat, ebenso dem Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V. und dem Kreisverband Nürnberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, die zwei Programmpunkte aus Bayern über das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales finanziert haben. Dank gebührt auch den Kulturpaten, die das Schlossfest durch ihre Zuwendungen erst möglich machten: Dr. Ortrud Graeser und Dipl.-Ing. Gerhardt Graeser, Hans Tekeser, Dipl.-Architekt Hans-Georg Göbbel, und das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen.

Aus der Gruppe der Organisatoren hob Helge Krempels besonders Heidrun Negura, Dr. Axel Froese, Werner Gohn-Kreuz, Michael Konnerth, Hermann Depner, Doris Wagner-Prica, Inge Hermann, Dr. Horst Müller, Alfred Deptner und Heidrun Rau heraus. Sie haben viele Stunden, oft bis in die Nacht, investiert, damit alles passte: von Einladungen, Buchungen mit Umbuchungen, über das Programm und die Moderationstexte bis zur Pressemappe, zu den kleinen Geschenken, die jeder Künstler für seinen Auftritt bekam, aber auch Zelte, Biertische, Schirme im Burggraben, aufwendige Infrastruktur, Verkaufs- und Infostände wurden aufgestellt und dekoriert, aufwendige Technik und Sicherheitskonzepte vorbereitet.

Mit jeweils einer Urkunde wurden die Schlosskünstler geehrt, die bei ihrem Auftritt auf Gage verzichteten: Prof. Heinz Acker, Georg Ongert, Hans Seiwerth und Ines Handel. Als versierte Schlossführer hatten sich Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch, Dr. Horst Müller, Alfred Deptner, Dr. Axel Froese und Werner Gohn-Kreuz hervorgetan.

Als Moderatoren konnte der Schlossverein Natalie Bertleff und Manuel Krafft (Burggraben), Patrick Welther (Jugendstilsaal), Dagmar Seck und Dr. Heinke Fabritius (Festsaal) gewinnen. Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland hatte eine Kinderecke organisiert. Dank Hermann Depners Einsatz mit seiner Video-Ausstattung können auch Interessenten, im Nachhinein das Fest über Social Media und den Youtube-Kanal des Schlosses verfolgen. Volker Plattner hielt von früh bis spät mit der Fotokamera große und kleine Momente für die Nachwelt fest. Auch sämtliche Stände wurden rein ehrenamtlich aufgebaut, betreut und wieder abgebaut – seien es die vier Stände des Schlossvereins, oder die Getränke- und Essensstände. Am längsten gefordert wurden die unermüdlichen Grillmeister.

Sehr erfreut war der Schlossverein über jugendliche Mithelfer oder deren Eigeninitiativen, z. B. von Tobias Krempels, der die Schlossbläser organisiert hatte und für Interviews zu nächtlicher Stunde einsprang, von den Brüdern Fleps, die im Festsaal beim Filmen mithalfen, oder von Franziska Fleischer, die drei Tage lang voll im Einsatz war.

„Ein Fest, von dem man zehren kann“

„Die Ziele des Schlossvereins – Kultur und Begegnung – wurden mit diesem Fest voll und ganz erfüllt. Das gilt für den Austausch innerhalb der Siebenbürger Sachsen aus aller Welt, aber auch mit den Menschen in und um Gundelsheim, denn das Fest war ja ganz bewusst für alle offen“, erklärt Helge Krempels. Zwei regionale Medien, die Rhein-Neckar-Zeitung und die Heilbronner Stimme, kamen zum Pressegespräch, um anschließend über das Fest zu berichten. „Am schönsten sind die spontanen Begegnungen – wenn Gäste auf ihre ehemaligen Klassenkollegen oder die Englischlehrerin treffen, oder wenn sie den Nachbarn aus dem siebenbürgischen Heimatort nach 30 Jahren wiedersehen. Man trifft aber beispielsweise auch eine nette Frauengruppe aus Gundelsheim und erfährt über das Leben hier“, berichtet Heidrun Negura. „So ein wunderschönes bereicherndes Fest, davon werde ich noch sehr lange zehren“ – so oder ähnlich lauteten die Rückmeldungen der Gäste und es gab als Zustimmung und Unterstützung einige Anträge auf Mitgliedschaft im Schlossverein.

Heidrun Rau

Schlagwörter: Schloss Horneck, Gundelsheim, Sommerfest, Kulturprogramm, Helge Krempels

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