13. Februar 2023

Textilien aus Siebenbürgen: Ausstellung von Werner Förderreuther in der Sparkasse von Hersbruck

Im Kunstfenster der Sparkasse Hersbruck in Franken wird in der neuen Ausstellung an vergessene Kleidung aus Siebenbürgen erinnert. Im Laufe der Jahre hat der Freund der Siebenbürger Sachsen Werner Förderreuther aus Hartmannshof in Franken uns Siebenbürger schon mehrmals unterstützt mit seinen Exponaten bei vielen Ausstellungen.
Angefangen mit der Feier des 850-jährigen Jubiläums und später immer wieder beim Heimattag in Dinkelsbühl, beispielsweise mit einer Ausstellung mit bemalten Möbeln, mit Textilien, Krügen, Trachten, Büchern und früher in vielen Ortschaften Siebenbürgens bekannten „Lichter“. Diese Exponate hat er mühevoll in Siebenbürgen gesammelt, mühevoll schon in Ceaușescu-Zeiten über die Grenze transportiert, dann restauriert und erst danach zu Verfügung gestellt.
Exponate aus Siebenbürgen, ausgestellt in der ...
Exponate aus Siebenbürgen, ausgestellt in der Sparkasse von Hersbruck. Foto: Oswald Zerwes
Nun hat er zum zwölften Mal die Vitrinenschau mit Exponaten aus Siebenbürgen im Schaufenster der Sparkasse Hersbruck bei Nürnberg organisiert. Diesmal lautet der Ausstellungstitel „Vom Busenkittel bis zur feinen Schürze“. Es werden historische Textilien aus dem Repser Ländchen gezeigt, eine Region, die bekannt ist für ihr Brauchtum und vor allem die siebenbürgisch-sächsische Möbelmalerei. So wird viel Traditionsreiches aus Siebenbürgen auch unseren hiesigen Mitbürgern bekannt gemacht. Die Bedeutung der Ausstellungsstücke erklärt ein Plakat. Zum Beispiel zwei feine weiße „Minkelchen“ mit zarten Stickereien am Rand. Diese „Mäntelchen“ trugen die Konfirmandinnen beim Kirchgang, was ein Bild daneben verdeutlicht. Dazu handgewebte und bestickte Sonntagshemden, die von den Burschen getragen wurden, ähnlich wie heute bei verschiedenen Veranstaltungen. Des Weiteren kann man zwei wunderbare Schürzen bestaunen und manch andere interessante Stücke. Sozusagen das Prunkstück der Ausstellung ist eine Textilie von 1845, das wertvollste Exponat. Netzarbeiten zum Teil mit gelben Stickereien vervollständigen das Bild. „Da muss man staunen“, sagen die zahlreichen Betrachtenden.

Es ist erfreulich, dass viele Siebenbürger Sachsen aus dem Repser Ländchen ihre neue Heimat in der Region Nürnberg gefunden haben und diese fast vergessenen Exponate ohne lange Anfahrt bestaunen können. Am interessantesten finde ich den Busenkittel in verschiedenen Farbausrichtungen. Der in Schwarz ist heute ein Unikat mit symbolischer Bedeutung, der früher der Verstorbenen ins Grab gelegt wurde. Dieser Brauch ist heute fast vergessen. Ausgestellt sind auch Bücher, die Herr Förderreuther über „Siebenbürgische Schätze“ verfasst hat: „Der Hände Fleiß“, „Kirchen und Festtagskleidung der Siebenbürger Sachsen“, „Farbiges Holz“ über siebenbürgische Möbelmalerei und über den „Lichter“. Wir als Siebenbürger Sachsen sind Herrn Förderreuther sehr dankbar für seine bewundernswerten Leistungen. Nachkommende Generationen der Siebenbürger Sachen können erfahren, wie ihre Ahnen früher gelebt, gewohnt und was sie geleistet haben. Dazu sagt Herr Förderreuther, der kein Siebenbürger Sachse ist, sondern ein „echter Franke“, der sich aber seit Jahrzehnten mit Siebenbürgen eng verbunden fühlt: „Die Leute sollen sehen, was es so alles gab in dieser andern Zeit in Siebenbürgen“.

Oswald Zerwes

Schlagwörter: Ausstellung, Förderreuther, Textilien, Hersbruck

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