4. August 2023
Neue Kunstgalerie im Siebenbürgischen Museum eröffnet
Dienstag, der 18. Juli 2023, wird als Tag des Erfolgs und der Freude in die Annalen des Schlosses Horneck in Gundelsheim am Neckar eingehen. Es ist das Datum, an dem im oberen Stockwerk des Siebenbürgischen Museums eine neue Dauerausstellung mit repräsentativer Kunst aus Siebenbürgen in neu geschaffenen Ausstellungsräumen der Öffentlichkeit übergeben wurde. Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern werden dort Bilder und Plastiken gezeigt, die entweder aus den siebenbürgischen Herkunftsgebieten stammen, oder die über die „Kunstwirklichkeit siebenbürgischer Prägung über drei Jahrhunderte Zeugnis ablegen“, wie Dr. Irmgard Sedler, die Vorsitzende des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim e.V., es formulierte.

Möglich wurde der Umbau dank der finanziellen Unterstützung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Dr. Dr. Gerald Volkmer, Stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, verlas die Grußbotschaft von Staatsministerin Claudia Roth (die Grußbotschaft wird in der SbZ Online vom 5. August 2023 dokumentiert). Die Bundesregierung fördere das Museum seit über dreißig Jahren, weil es kulturelle Verflechtungen mit anderen Ethnien und Konfessionen sichtbar mache und weil es „die bedeutendste Kulturgutsammlung zur Landeskunde Siebenbürgens außerhalb Rumäniens“ sei.

Irmgard Sedler erinnerte aber auch daran, dass die Existenz des Hauses nach der Jahrtausendwende gefährdet war, weil es Überlegungen gab, seine Schätze an verschiedenen Standorten auszustellen. Dank des Einsatzes von Volker Dürr, des damaligen Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, und seiner Stellvertreterin Karin Servatius-Speck sei es gelungen, das Haus am Standort Gundelsheim zu erhalten. Das Museum konnte sich ab diesem Zeitpunkt finanziell auch auf einen neu gegründeten Förderverein stützen. Zahlreiche neue Ausstellungsobjekte wurden mit dessen Hilfe angeschafft. Das Siebenbürgische Museum wolle nicht Verstaubtes aufbewahren, es gehe vielmehr darum, siebenbürgische Identität zu hinterfragen und um „das Sächsisch-Sein in Geschichte und Gegenwart, in Rumänien und Deutschland“ (Die Ansprache von Dr. Irmgard Sedler wird in der SbZ Online vom 7. August 2023 veröffentlicht).

Als Vertreterin von Raluca Turcan, der Kulturministerin Rumäniens, erinnerte die Staatssekretärin im Kulturministerium, Irina Marin-Cajal, an zahlreiche deutsch-rumänische Kulturveranstaltungen, die heute in Rumänien stattfinden, sowie an gemeinsame kulturelle Projekte in Deutschland. Als Zeichen besonderer persönlicher Wertschätzung übereignete sie dem Museum und der Siebenbürgischen Bibliothek wichtige Publikationen und zeichnete Dr. Irmgard Sedler und Dr. Markus Lörz mit Jubiläumsmedaillen der Menahem-Elias-Stiftung aus.
Dr. Alexandru Constantin Chituţă, Generaldirektor des Brukenthal Nationalmuseums Hermannstadt, lobte die gute Zusammenarbeit des Siebenbürgischen Museums mit seinem Haus und erinnerte an erfolgreiche gemeinsame Ausstellungen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es auch in Zukunft so bleiben werde, und überreichte dem Museum und der Siebenbürgischen Bibliothek jeweils eine wertvolle Grafik der Temeswarer Künstlerin Suzana Fântânaru. Im Anschluss würdigte er die Arbeit von Dr. Sedler und Dr. Lörz mit der Jubiläums-Medaille Samuel von Brukenthal.

Als besonderes Geschenk zur Eröffnung der Dauerausstellungsräume überreichte Christoph Seeger, Aufsichtsrat der Wüstenrot@Württembergischen AG, dem Museum ein großes Bild des siebenbürgischen Künstlers Gert Fabritius, einem der erfolgreichsten siebenbürgischen Gegenwartskünstler in Deutschland. Die bildende Künstlerin Sieglinde Bottesch stellte dem Museum eines ihrer wertvollen Ding-Objekte zur Verfügung und Edda Handel die Skulptur einer siebenbürgischen Wehrburg aus dem Nachlass ihres Mannes, des Bildhauers Kurt Fritz Handel.

Für einen würdigen Rahmen der Eröffnungsveranstaltung sorgten die Mezzosopranistin Lana Maletic und der Tenor Piotr Gryniewicki mit Opernarien. Am Klavier wurden sie begleitet von Professor Bernhard Epstein, dem künstlerischen Leiter der Opernschule Stuttgart.
Margrit Csiky
Das Siebenbürgische Museum auf Schloss Horneck in Gundelsheim ist von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 11.00-17.00 Uhr geöffnet. Eintritt: 3 Euro, ermäßigt: 2 Euro. Weitere Informationen unter www.siebenbuergisches-museum.deSchlagwörter: Siebenbürgisches Museum Gundelsheim, Schloss Horneck, Kunstgalerie
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- 31.08.2023, 11:07 Uhr von gogesch: Sehr geehrter Herr Prof. Gündisch, ich erkenne diese Leistung der Beteiligten in Gundelsheim hoch ... [weiter]
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