12. September 2023

"Heilung durch Erinnerung": Nachruf auf Pfarrer i.R. Helmut von Hochmeister

Anlässlich des Heimgangs von Pfarrer i. R. Helmut von Hochmeister danken wir ihm für sein engagiertes und segensreiches Wirken in unserer Heimatkirche, der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, sowie für seinen Dienst in Deutschland zunächst als Heimleiter in einem Asylantenheim und später als Altenheim-Seelsorger in Stuttgart. Möge ihm unser lebendiger Herr Freude, Frieden und Leben in Seinem ewigen Reich schenken und ihn das schauen lassen, was er hier geglaubt und verkündigt hat. In dieser Hoffnung spricht die Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD – Hilfskomitee seiner Witwe Helga, seiner ganzen Familie sowie allen, die um ihn trauern, ihr aufrichtiges Beileid aus und vertrauen sie der tröstenden Liebe unseres lebendigen Herrn an.
Pfarrer i.R. Helmut von Hochmeister (1935-2023) ...
Pfarrer i.R. Helmut von Hochmeister (1935-2023)
Die Trauerfeier zum Heimgang von Pfarrer Helmut von Hochmeister fand am 19. Juli 2023 in der Heilandskirche in Stuttgart statt. Gemeindemitglieder, Freunde der Familie von nah und fern, ehemalige Gemeindeglieder, Konfirmanden, Kollegen standen an der Seite der Trauerfamilie.

Helmut von Hochmeister wurde am 2. März 1935 in Hermannstadt geboren. Kindheit und Jugend verbrachte der Sohn des Pfarrers Helmut von Hochmeister und seiner Ehefrau Anna geb. Miess mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Sigrid auf den Pfarrhöfen von Langenthal, Hahnbach und Leschkirch. Die schlimmen Jahre des Krieges und der Nachkriegszeit waren an ihm nicht spurlos vorbeigegangen. Die Erfahrungen von Deportation und Enteignungen ermutigten ihn, zunehmend nach den Grundlagen des Lebens zu suchen und dann in die Spuren des Vaters als Pfarrer zu treten. 1955 nahm er das Theologiestudium in Klausenburg und Hermannstadt auf und trat in den Dienst der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien.

Helmut heirate Helga geborene Gärtner am 8. November 1958 in Schirkanyen. Nach dem Vikariat in Agnetheln war das Pfarrerehepaar in Felmern, Kirchberg und Girelsau und ab 1970 in Brenndorf als direkter Nachfolger des Vaters tätig. Als ich 1978 nach Marienburg kam, besuchten wir uns als benachbarte Pfarrerehepaare häufig. Verwandtschaftlich verbunden, freuten wir uns mit der Familie von Hochmeister an ihren beiden Kindern Helmut und Ulrike. Immer wieder waren wir fasziniert von der fröhlichen und freundlichen Art von Helmut.

Im März 1977 hatte ein furchtbares Erdbeben auch in Brenndorf an Kirche und Häusern große Schäden angerichtet. Pfarrer Albrecht Hoch betonte in seiner Traueransprache am 19. Juli in Stuttgart: „Der Zusammenhalt in der Gemeinde und das Organisationsgeschick des Pfarrers in Brenndorf haben dazu geführt, dass bald renoviert werden konnte“. Gemäß dem Lied „In dir ist Freude in allem Leide“ gibt es eine tiefe Freude, die aus dem Glauben und der Zuversicht erwächst, dass nach dunklen Zeiten Gott wieder die Sonne scheinen lässt. Das hatte der Pfarrerssohn Helmut schon im Elternhaus erfahren.

In der Verkündigung von Helmut von Hochmeister stand das Evangelium von Jesus Christus im Vordergrund. Die frohe Botschaft ist die Zusage Jesu, in allen Lagen und an allen Tagen bei uns zu sein, uns zu trösten und zu begleiten. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende" (Mt. 28, 20). Dieses Wort Jesu setzte Helmut über einen Bericht über seine Dienstzeit als Pfarrer, verfasst für das Buch „Aus dem Schweigen der Vergangenheit“ (Band 1) unter dem Titel „Heilung durch Erinnerung – Dank für die wunderbare Hilfe“.

Nach der Aussiedlung in die Bundesrepublik 1987 wählte das Ehepaar von Hochmeister Stuttgart, um dort wieder mit der Familie zusammen zu sein. Große Freude hatten die Großeltern, die Enkel und Urenkel aufwachsen zu sehen.

Helmut von Hochmeister war zunächst als Heimleiter in einem Asylantenheim und später als Altenheim-Seelsorger im Dekanat Stuttgart-Zuffenhausen tätig und freute sich, wieder Gottesdienste feiern zu dürfen. Seine Andachten bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen waren sehr geschätzt.

Schon als Gymnasiast hatte Hochmeister große Freude an der Blasmusik. Er wirkte in der Blaskapelle der Heimatortsgemeinschaft Brenndorf mit.

Als sich sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte, fand er im Oktober 2022 einen Pflegeplatz im Altenzentrum Korntal. Dort war er gut versorgt. Inzwischen war seine Ehefrau Helga dort auch eingezogen. Die Gewissheit, dass Jesus bei ihnen ist, gab ihnen die alltägliche Kraft. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten ist Helmut von Hochmeister am 12. Juli 88jährig im Beisein der Familie in Frieden verstorben.

Die Trauerfeier hatte Helmut von Hochmeister bei Lebzeiten vorbereitet. Der Gesang der von ihm noch bei Lebzeiten ausgewählten Lieder erinnerte noch einmal besonders an den Heimgegangen. Helga und Helmut von Hochmeister haben gerne und sehr gut gesungen. Die Trauergemeinde war tief beeindruckt, als die Kinder Helmut jun. und Ulrike, begleitet vom Gitarrenspiel von Pfarrer Hoch, sangen: „Möge die Straße uns zusammenführen“. Die Beiträge des Bläserquintetts der Siebenbürger Blasmusik Stuttgart ließen an Helmut von Hochmeister, den begeisterten Musiker, denken.

Das Wort Gottes „Der Herr spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ war für Helmut zur Lebensfreude geworden und gibt nun der Familie Trost und Zuversicht. Gott schenkt die Gewissheit, dass er alles erfüllt nach seinem Wohlgefallen.

Pfarrer i. R Norbert-Hans Kirr, Herborn

(Beilage "Kirche und Heimat", Siebenbürgische Zeitung, Folge 14 vom 11. September 2023, Seite 16)

Schlagwörter: Nachruf, Pfarrer, Hermannstadt, Brenndorf, Stuttgart, Kirche und Heimat

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