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9. Februar 2013

Kulturspiegel

Carmen-Sylva-Renaissance

„Der Aphorismus ist wie eine Biene: mit Beute beladen und mit einem Stachel versehen“ (Carmen Sylva) – Gleich drei Bücher von und über die Königin Elisabeth von Rumänien, besser bekannt unter dem Dichterpseudonym Carmen Sylva (Waldgesang), sollen hier vorgestellt werden, die alle im ibidem-Verlag Stuttgart erschienen sind. Es sei darauf hingewiesen, dass wir in dieser Zeitung bereits ein Buch von Silvia Irina Zimmermann besprochen haben, siehe „Dichtende Königin Elisabeth, Prinzessin zu Wied“. Zieht man auch sonstige Veröffentlichungen der letzten Zeit über Carmen Sylva in Betracht, so kann man von einer Renaissance in der Rezeption ihres Werkes sprechen, nachdem sie in den 1930er Jahren in Vergessenheit geraten war und im kommunistischen Rumänien totgeschwiegen wurde. Man kann auf weitere Veröffentlichungen, vor allem auf ihre Märchen hoffen, um ihrem Werk gerecht zu werden, das zu ihren Lebzeiten breite Anerkennung in Rumänien und im Ausland fand. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 8 mal kommentiert.

  • bankban

    1bankban schrieb am 09.02.2013, 08:17 Uhr:
    Danke für die Rezension.
    Ich habe mich die ganze Zeit während des Lesens und danach gefragt, was nun diese Renaissance rechtfertigt. Es erscheinen ja abertausende von Büchern jährlich und es sind hunderte von vergessenen Dichtern jährlich wiederzuentdecken. Was bietet Carmen Sylva bzw. ihr Werk uns und heute, dass wir uns mit ihrem Werk auseinandersetzen sollen? Das hätte ich gerne gewusst, beantwortet vielleicht von einer ernsthaften LiteraturwissenschaftlerIn. Erst beim zweiten Lesen fiel mir dann das (aus meiner Sicht) vernichtende Urteil Zimmermans auf: "Nicht als Königin der Dichtung, aber als dichtende Königin, die mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit das Königreich Rumänien weltweit bekannt gemacht hat, bleibt Elisabeth in Erinnerung."

    Dichtende Königin? Das hört sich in meinen Augen an wie "malender Bürgermeister" oder "reimender Schuster". Mit anderen Worten: Dilettant. Und damit ist (zumindest für mich) auch die Frage beantwortet, ob es sich für mich lohnt, auch nur zehn Minuten meiner knapp bemessenen Lebenszeit mit diesem Werk zu verbringen: nein.
  • Herzchen

    2 • Herzchen schrieb am 09.02.2013, 13:27 Uhr (um 13:37 Uhr geändert):
    Ich respektiere und akzeptiere die Wortmeldung, doch erscheint mir Bankbans Beitrag als sehr streng und zu einseitig betrachtet, wahrscheinlich zu sehr von den eigenen hohen Ansprüchen und Interessen geprägt vor allem.
    Dies rechtfertigt die meiner Meinung nach augenscheinlichen Übertreibungen ebenso nicht - ("Es erscheinen ja abertausende von Büchern jährlich") - wie die etwas arrogant wirkende Frage, was es rechtfertige, dass man sich mit Carmen Silvias Werk auseinandersetzen SOLLE, zumal von einem Sollen ja wohl keine Rede ist, wenn man einfach nur seinem Job nachkommt und Bücher rezensiert. Ein Zwingenwollen ist weder erkennbar, noch würde es Sinn machen, weil eventuelles Interesse erst recht verloren ginge.

    Vielleicht möchte uns die Rezensentin einfach nur auf etwas aufmerksam machen, was man vielleicht Trivialliteratur nennen mag oder auch nicht, - zumindest sprechen die hohen Preise nicht dafür ... -, aber es bleibt dann jedem selbst überlassen, ob er sich interessiert und diese Bücher kennenlernen möchte.
    So einfach ist das.
  • bankban

    3bankban schrieb am 10.02.2013, 07:13 Uhr:
    "Dies rechtfertigt die meiner Meinung nach augenscheinlichen Übertreibungen ebenso nicht - ("Es erscheinen ja abertausende von Büchern jährlich")"

    Ich lasse Zahlen antworten: http://www.bookpedia.de/buecher/Anzahl_der_deutschsprachigen_B%C3%BCcher_und_Drucke

    "die etwas arrogant wirkende Frage, was es rechtfertige, dass man sich mit Carmen Silvias Werk auseinandersetzen SOLLE, zumal von einem Sollen ja wohl keine Rede ist, wenn man einfach nur seinem Job nachkommt und Bücher rezensiert."
    a) Wir reden hier über Carmen SYLVA
    b) Wenn der kostbare Platz der SZ von der Redaktion der Rezension eines vergessenen Lebenswerkes zur Verfügung getsellt wird, gehe ich davon aus, dass man einem dieses Lebenswerk empfehlen möchte. Zwar nicht mir aufzwingen, aber doch meine Aufmerksamkeit darauf lenken möchte.
    Und da habe ich doch als Leser das Recht, dazu meiine Meinung zu sagen, nicht wahr?

    "wenn man einfach nur seinem Job nachkommt und Bücher rezensiert" ... "die Rezensentin "
    Michael (!) Kroner war Lehrer und Journalist, kein Rezensent.

    "was man vielleicht Trivialliteratur nennen mag oder auch nicht, - zumindest sprechen die hohen Preise nicht dafür ... "
    Zwar mögen die Preise ein Indikator für die Einstufung eines Romans als Trivialliteratur oder Kunst sein, aber viele Klassiker sind auch für wenig Geld zu haben. Somit ist dieser Indikator nicht geeignet, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Trivialliteratur handelt oder nicht. Ich glaube, die Preispolitik der Verlage richtet sich eher nach dem geschätzten Verkaufserfolg eines
    Werkes.

    "es bleibt dann jedem selbst überlassen, ob er sich interessiert und diese Bücher kennenlernen möchte."

    Yepp. Und meines Meinung hierüber habe ich kundgetan.
    Was noch erlaubt ist.

    So einfach ist das.
  • Herzchen

    4 • Herzchen schrieb am 10.02.2013, 11:32 Uhr:
    @bankban
    Danke für deine Antwort und die Klarstellungen.
  • Mynona

    5Mynona schrieb am 10.02.2013, 12:55 Uhr:
    @bankban, ich glaube nicht, dass Zimmermann ein vernichtendes Urteil ausprechen wollte, betreibt sie doch mehrere Websites zu Carmen Sylva und hat einige Bücher über sie verfasst,ebenso wie Übersetzungen...Es ist nun mal so dass Elisabeth in erster Linie Königin war und dann erst Schrifstellerin, nirgendwo wird aber ihre schrifstellerische Leistung, vor allem nicht durch Zimmermann, geschmälert.Da hast du etwas hineingelesen in den Titel...;-)
  • bankban

    6bankban schrieb am 10.02.2013, 13:13 Uhr:
    @Mynona: Natürlich ist es möglich, dass Zimmermann mit ihrem Ausdruck ein Lob aussprechen wollte... ;-)

    ... aber in meinen Augen eher unwahrscheinlich. (Ich sehe übrigens keinen Widerspruch zwischen dem Betreiben einiger HPs und einer professionellen literaturwissenschaftlichen Analyse.)

    Aber vll. ist so etwas tatsächlich sehr subjektiv...
  • Mynona

    7Mynona schrieb am 10.02.2013, 13:27 Uhr (um 13:31 Uhr geändert):
    @bankban,"professionellen literaturwissenschaftlichen Analyse",ja das macht Zimmermann, und die fällt sehr positiv aus, vor allem weil es ihr nicht nur um C.S. Rolle als Schriftstellerin geht , sondern auch um nonkonformistische - Haltung und Selbstinszenierung um das Augenmerk Europas auf das Königreich Rumänien zu lenken.siehe dazu der Untertitel:"Selbstmythisierung und prodynastische Öffentlichkeitsarbeit durch Literatur".
    Die Rezession hier(also Artikel) von M.Kroner,sieht mir sehr nach einer lapidaren Abfertigung aus,.... Konkurrenz?...k.A.
    Zimmermanns Fazit ist nähmlich:Carmen Sylvas Werk ist Teil ihres Berufs als Königin und somit vorwiegend prodynastische Öffentlichkeitsarbeit durch Literatur.
  • seberg

    8seberg schrieb am 10.02.2013, 13:36 Uhr (um 13:51 Uhr geändert):
    Kann man die Überschrift des Artikels "Carmen-Sylva-Renaissance" nicht gewissermaßen auch als Werbung für die Neuerscheinungen verstehen?
    Das Wort Renaissance suggeriert allerdings eine Art große Wiederentdeckung, dem gegenüber muss dann freilich die Gegenüberstellung im m.E. vollkommen unangemessenen Wortspiel "Königin der Dichtung" und "dichtende Königin" tasächlich irgendwie "vernichtend" ausfallen. Irgendwie ungeschickt und eher der sprachlichen Pointe wegen - so kommt es mir vor.
    Ich habe von Carmen Sylva nichts gelesen, aber die beiden Aphorismen, die hier im Artikel zu lesen sind, würdem mich eher zum Weiterlesen ermuntern, als zum Vergessen der Dichterin Carmen Sylva...gerne auch länger als nur 10 Minuten... ;-)
    Im Übrigen: traue keiner Rezension, die du nicht selbst...geschrieben hast. :-)

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