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28. März 2024

Kulturspiegel

Filmvorführung „Libertate“ in München: Wer waren die „Terroristen“ der Revolution in Hermannstadt?

Der Film „Libertate“ (Freiheit; Originalversion in rumänischer Sprache mit englischen Untertiteln) wurde am 18. März im Rahmen der Filmtage der Frankophonie auf einer der angesagtesten Bühnen Münchens, im Theatiner Filmtheater, bei ausverkauften Haus gezeigt. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 7 mal kommentiert.

  • Peter Otto Wolff

    1Peter Otto Wolff schrieb am 28.03.2024, 09:32 Uhr (um 09:37 Uhr geändert):
    Ich muss zugeben, dass ich Gott sei Dank 1989 nicht dabei war. Gleichwohl habe ich viele Verbindungen zu ehemaligen Klassenkollegen an der Deutschen Schule Bukarest, war oft danach in RO, immer interessiert an dem Geschehen dort, Verfolger der rum. Presse etc. An dem Beitrag ist mir gewaltig der Satz aufgestoßen: "Geheimdienst unterstellt und dessen Mitarbeiter als angebliche Unterstützer Ceaușescus". Ja was soll dieser Unsinn, war die Securitate denn nicht der bewaffnete Arm Ceausescus, die "baietii cu ochi albastri", oft Waisen, getrimmt als Prätorianergarde des Diktators? Noch so ein Unsinn, "warum man in den folgenden 30 Jahren nichts mehr von der Securitate gehört hat". Sie wissen es nicht? Dann sage ich es ihnen: sie waren schlau genug (und gut ausgebildet) und voll beschäftigt, sich den schuldenfreien Staat zur Beute zu machen! Die Nachfolgebehörde, SRI, hat die ganze Zeit mitgemischt in den Regierungen unter Iliescu und Basescu (selbst nachgewiesener Informant). Die umfangreichen übernommenen Datenbestände eigneten sich vorzüglich, um viele gefügig zu machen, sollten sie aufmucken. Fazit: die Mitarbeiter der Secu in ein verklärendes Licht darzustellen ist peinlich!
  • Gabanyi

    2Gabanyi schrieb am 28.03.2024, 19:28 Uhr (um 19:29 Uhr geändert):
    Sehr geehrter Herr Wolff,
    ich respektiere Ihre persönliche Meinung. Aber wären Sie nicht ebenfalls bereit, auch die Einschätzung einer Wissenschaftlerin zu akzeptieren und zu respektieren, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema befasst, eine sehr umfangreiches Archiv dazu besitzt und zwei Bücher sowie zahlreiche Kapitel und Aufsätze dazu verfasst hat? Tatsache ist:
    Unmittelbar nachdem sich die sowjetloyalen Militärs unter der Führung von General Nicolae Militaru, 1974 als Spion des sowjetischen Militärgeheimdiensts GRU enttarnt und in die Reserve versetzt wurde, nach der Flucht Ceausescus aus Bukarest an die Spitze der rumänischen Armee geputscht hatten, unterstellten sie sich den Geheimdienst Securitate und verhafteten dessen Chef Iulian Vlad wenig später. Diese Fakten können Sie vielfach nachlesen. Danach ging die Armee unter der neuen prosowjetischen Führung gegen die Securitate vor, wie das auch in dem Film gezeigt wird.
    Tatsache ist, dass die Securitate in dem Film zum Teil als Opfer dargestellt wird, was dem Regisseur auch bewusst war, wie seine Schlussbemerkungen zeigen, die von Frau Drodtloff vorgelesen wurden.
    Sollten Sie und weitere Leser weitere Fragen zur rumänischen Revolution haben, die über das medial verbreitete "Wissen" hinausgehen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, mit Gesprächen, Vorträgen, Publikationen etc. Merke: Ich habe die Wahrheit nicht gepachtet, aber zumindest suche ich danach ...
  • ingenius mobile

    3ingenius mobile schrieb am 29.03.2024, 08:26 Uhr:
    Das Thema Wende'89 habe ich persönlich als 19-Jähriger bewußt erlebt.
    Nicht ohne Grund habe ich und Freunde von mir, bereits ab dem Alter von 15 Jahren als Alternative zu den "Telejurnal"- und öffentlichen Radionachrichten, verbotenerweise mit einer 25-Meter langen, quer über den Hof gespannten Radioantenne, auf Radio-Kurzwelle, abends, Radio Europa Liberă, Radio Luxemburg und Bayern3 gehört (wenn das Wetter günstig war).
    Wir wußten damals, dass die offiziellen Nachrichten die Wirklichkeit in Rumänien maximal zu 80% abgebildet haben und grundsätzlich haben wir dem Berichteten mißtraut bzw. es hinterfragt.
    Die restlichen 20% habe ich damals versucht mir aus Radio Europa Libera, Radio Luxemburg und Bayern3 zusammen zu schustern.

    30 Jahre nach der Wende ist das Archiv von Europa Libera weitestgehend zugänglich gemacht worden und jeder hat Zugriff sogar auf O-Ton der Sendungen.
    Jeder kann Ereignisse von vor '89 im Geiste der damaligen rumänischen Politik und dem Gegenmodell analysieren und seine Schlüsse ziehen.

    Ich würde es begrüßen, wenn es zu diesem Thema MEHR, VIEL MEHR Workshops geben würde, um junge Menschen für diese wichtigen Themen und Erfahrungen in Sachen MEDIENARBEIT zu sensibilisieren.

    WENN ES UM DAS THEMA SIEBENBÜRGISCHE IDENTITÄT GEHT:
    Ganz wunderbar fände ich ein Projekt mit dem Thema:
    "Wir schreiben das Jahr 2054. Wir laden Jugendliche aus Rumänien, Österreich, USA, Kanada und Deutschland unter 18 Jahre zu einem 10-tägigen Camp auf eine Hütte in die Karpaten ein.
    Das Ziel des Workshops besteht darin die Identität der Siebenbürger Sachsen (von den Eltern vermittelten, aus Kulturarbeit gelernten, aus Veranstaltungen und Medien kennengelernten, im Selbststudium erarbeiteten)
    in den 10 Tagen zu synthetisieren und als "SICHERUNGSPAKET" zu erarbeiten,
    in Schriftform, als geigefügten O-Ton, selbst produziertes Videomaterial, und so gut wie möglich OHNE ZUGRIFF AUF EXTERNE MEDIEN (besonder GANZ OHNE Internetzugriff) zu SICHERN."

    Ich persönlich halte eine solche radikale Herangehensweise, wenn es um unsere Identität geht für angebracht, weil ich finde, dass wir auch im Jahr 35 nach der Wende/Revolution von 1989 uns nach wie vor viel zu sehr in der Vergangenheit suhlen, als um uns den echten sächsischen Herausforderungen (eigene Identität und Resilienz beim Thema eigene Identität) zu widmen und zu stellen.

    In diesem Sinne möchte ich passend zu meiner Aussage, ein kurzes Video von Henri Coanda verlinken (einem Landsmann von uns. Jedenfalls von denen die sich mit (früherer) rumänischer Staatsangehörigkeit als Landsmann der Rumänen fühlen) zum Thema "Entwicklung" (Innovation):

    https://www.linkedin.com/posts/activity-6768412736998244352-r2z2/?utm_source=share&utm_medium=member_desktop
  • ingenius mobile

    4ingenius mobile schrieb am 29.03.2024, 09:02 Uhr:
    Die Aussage von Henri Coandă zum Thema "Entwicklung" (Innovation)
    kann alternativ auch in den ersten 45 Sekunden im Folgenden Video gesehen werden:
    https://youtu.be/1kZlbNVwBl8?si=mZjyR5mwXucb9PL4
    Im vorherig angebotenen Link ist der Zugang nicht für alle frei.
  • Gabanyi

    5Gabanyi schrieb am 29.03.2024, 19:42 Uhr:
    Die Initiative von Ingenius Mobile will ich gerne Folge leisten.
    Wie ich schon sagte, bin ich gerne bereit, eine solche Aufklärungsarbeit zu unterstützen. Es wäre für alle, nicht nur für junge Leute, wichtig, mehr zur Arbeit der Medien zu erfahren. Nicht nur zu diesem Thema. Ladet mich ein, ich komme gern.
  • Barwinsky

    6Barwinsky schrieb am 01.04.2024, 20:42 Uhr (um 20:44 Uhr geändert):
    Seit einer Tramptour im Jahr 1987 hatte ich mich in Siebenbürgen unsterblich verliebt. Und suchte fortan diesen Landstrich immer wieder auf. Bis heute! Aber ausgerechnet zu Weihnachten 1989 fuhr ich von der damaligen DDR nicht los, obwohl ich schon alle Reiseunterlagen beisammen hatte. Denn die Nachrichten aus Rumänien waren in diesen Tagen einfach nur fürchterlich. Und während es im Osten Deutschlands zumindestens ab dem 9.Oktober jenes Jahres friedlich blieb, kam es im sogenannten "Bruderland Romania" zu einem regelrechten Gemetzel beim Sturz des angeblich größten Sohnes der Karpaten namens Ceaucescu. Muss mir den Film unbedingt mal reinziehen. Und werde dann wieder bereuen, dass ich nicht Heiligabend 1989 doch noch mit dem Zug losfuhr in Richtung Balkan. Denn genau diese bewegten Wendetage in Rumänien fehlen mir bei meinen facettenreichen Erinnerungen an dieses Land.
  • schully

    7schully schrieb am 02.04.2024, 20:07 Uhr:
    Immer wenn über "die Revolution" geschrieben wird, kann ich nicht anders, ich muss meinen Senf dazu geben:
    wenn zehn Teilnehmer befragt werden, erfährt man zehn Varianten der Hermannstädter Chaostage.
    Meine Meinung: sie (die Revolution) dauerte nur einige Stunden, bis die Arbeiter aus den Fabriken sich uns anschlossen. Da änderten sich die Parolen, es wurde nach Lebensmitteln gerufen(nu mai vrem cartele, vrem salam u.a.), andere Ideale (Freiheit, freie Wahlen, nieder mit dem Kommunismus) wurden zweitrangig.
    Die nächsten Tage, nach dem 21.12., ging es nur noch um Postengeschacher und Rache an der Militz. Meine Wahrnehmungen in Hermannstadt, wie gesagt.
    Was daraus gemacht wird, ist durchaus üblich: Legenden, Romane, Filme.
    Unzählige Helden der Revolution erhielten nicht unerhebliche Vorteile,
    FSN übernahm die macht, der Rest ist bekannt.
    servus

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