24. September 2022

Richttag und 60-jähriges Bestehen der Nachbarschaft Penzing

Am 10. September hielt die Nachbarschaft Penzing ihren traditionellen Richttag ab, ausnahmsweise mitten im Jahr. Nach der Begrüßung durch den Nachbarvater Hans Schmidt jun. überbrachte der Obmann des Vereins der Siebenbürger Sachsen in Wien, Dr. Thomas Ziegler, die Grüße des Vereins und erzählte von dessen Aktionen. Anschließend brachte Nachbarmutter Gida Petrovitsch in ihrem Bericht die Geschehnisse der zweieinhalb Jahre sowie den 60-jährigen Bestand der Nachbarschaft Penzing zu Gehör.
Im ersten Teil zählte sie die Gratulationen zu den runden und halbrunden Jubiläen der Mitglieder ab 70 Jahre auf und gedachte auch der in diesem Zeitraum Verstorbenen und mit einem letzten Blumengruß mit blau-roter Schleife verabschiedeten Mitglieder. Auch über die Mitarbeit im Verein der Siebenbürger wurde referiert und den Helfern gedankt, die sich stets für diesen einsetzten und ihn bei seinen Veranstaltungen und Notwendigkeiten unterstützten.

Der Kassabericht Grete Gärtners war wieder erfreulich gut. Sie gab bekannt, dass für die Jahre 2021 und 2022 keine Beiträge eingehoben werden, da ja keine Zusammenkünfte abgehalten werden mussten. Nach der Entlastung der Altschaft durch Kassaprüferin Ursula Schmidt trat die Altschaft geschlossen zurück, da eine Neuwahl notwendigerweise erfolgen musste. Nachbarvater Hans Schmidt jun. stand nicht mehr zur Verfügung, stellte aber seinen Nachfolger gleich vor. Michael Gärtner, ein engagiertes, jüngeres Mitglied der Penzinger, ist bereit, der Altschaft vorzustehen und die Nachbarschaft zu leiten. Er will und wird mit dem gleichen bisherigen Team zusammenarbeiten, was durch die Neuwahl bestätigt wurde.
Die neugewählte Altschaft, von links: Ursula ...
Die neugewählte Altschaft, von links: Ursula Schmidt, Grete Gärtner, der neue Nachbarvater Michael Gärtner, Gida Petrovitsch, Christl Brandt. Foto: DI Bernd Brandt
In der Pause hatten die Nachbarschaft zu einem gemeinsamen Siebenbürger Wurst-Essen mit Sauerkraut und Sauerteiggurken eingeladen, was allen recht gut mundete. Dann wurden die angekündigten Lose für die Tombola verkauft, die verschiedenste Überraschungen für Einzelne enthielt. Es folgte ein Zusammenschnitt der Sketche der letzten 20 Jahre, der alle Besucher zum Lachen oder mindestens zum Schmunzeln brachte. Der ungeduldig erwartete Höhepunkt war wie immer der Verkauf der selbstgebackenen Baumstriezel, die heiß begehrt waren. Fröhlich klang der gemütliche Nachmittag aus und die Besucher dankten den Organisatoren und besonders den Bäckerinnen der Baumstriezel herzlich. Bereits nach dem aktuellen Tätigkeitsbericht gab die Nachbarmutter im zweiten Teil des Berichtes einen Rückblick auf die 60 Jahre der Nachbarschaft Penzing und stellte fest, dass die gesamten 60 Jahre ein Erfolg waren und sind. Da das Jubiläum im 2021er untergegangen ist, wollte sie vor Ort daran erinnern, wie es begann und warum.

Als vor 60 Jahren die Nachbarschaft gegründete wurde, waren bereits zwei Nachbarschaften in Wien aktiv. Die ersten Richttage der Penzinger wurden gemeinsam mit der Nachbarschaft Hietzing begangen und etliche Mitglieder wechselten währenddessen zu uns herüber. Dass es die von Dr. Viktor Quant gegründeten Nachbarschaften gab, lag in den Bedürfnissen der Vereinsmitglieder, öfter in kleineren Gruppen zusammen zu kommen, um die Gemeinschaft pflegen zu können. Da der Siebenbürger Verein noch kein eigenes Heim hatte, mussten die Treffen auf Gaststätten oder Kaffeehäuser beschränkt bleiben, was aufwendig war. Auch wollte man gerne an persönlichen und familiären Ereignissen Anteil nehmen. Viele Aufgaben der einstigen Nachbarschaften in Siebenbürgen wurde hier in Wien von der öffentlichen Hand erledigt, doch blieb die nachbarschaftliche, persönliche und gemeinsame Hilfe unberücksichtigt. Diese Lücke sollten nun die Nachbarschaften, im Rahmen des Vereins, in Wien ausfüllen. Die Funktionen der Altschaft bei den Penzingern übernahmen als Erste: Willi Mathias als Nachbarvater, sein Stellvertreter war Viktor Dandler, Käthe Estrak als Nachbarmutter, Stellvertreterin Gudrun Markus, Paul Paulini war der 1. und längste Kassier, Otto Szekely der Kassaprüfer und Oskar Fleischer war Schriftführer. Ab 1965 wurde der Richttag allein und selbstständig von den Penzingern abgehalten. Eine wichtige Aufgabe der Penzinger Altschaft war dazumal das Gratulieren zu den Hochzeiten der Kinder der Mitglieder und die selbstgestrickten Babypatscherl zur Taufe des Nachwuchses zu überreichen. Es wurde ab dem 60er zu den runden oder halbrunden Geburtstagen Glück und Gesundheit gewünscht. Diese Altersgrenze ist in den 1990er Jahren auf 70 Jahre angehoben worden, da die demographische Struktur der Mitglieder sich im Laufe der Jahre sehr geändert hatte.

Als nach wenigen Jahren Hans Schmidt sen. als Nachbarvater und Regine Brandt als Nachbarmutter die Amtswalter für Jahrzehnte wurden, war das Hauptaugenmerk auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Mitglieder der Penzinger gelegt worden. Zu den familiären Ereignissen kamen die beliebten Busfahrten in die nähere und weitere Umgebung Wiens in NÖ und dem Burgenland dazu. Abschluss war immer ein Besuch beim Heurigen. Die Stimmung im Bus war immer gelöst, sei es bei der Muttertagsfahrt oder dem Herbstausflug, und manchmal, bei den gespielten Quiz-oder Ratespielen, auch unterhaltsam lehrreich. Auch der Altersstruktur geschuldet, mussten die Busfahrten im Laufe der Zeit eingestellt werden und wir trafen uns zum Muttertag oder in Herbst in diversen Ausflugslokalen in Wien oder in der Steingasse, ein Teil der Mitglieder ist nicht mehr so mobil. Weitere Amtswalter zu den vorher Genannten waren: Gretel und Reinhard Casper, Katharina und Hermann Dick, Katharina Ehrlich, Ursula Gärtner, Fritz Gärtner, Otto und Erich Petrovitsch, Georg Polder, Ziri Schmidt, Josefa Herberth, natürlich auch Ludwig Brandt als Nachbarvater, der im Amt verstarb, und zu guter Letzt die bis heute agieren: Hans Schmidt jun., Gida Petrovitsch, Christl Brandt, Grete Gärtner und Ursula Schmidt. Hans Schmidt jun. hatte nach Ludwig Brandt das Amt des Nachbarvaters übernommen und leitete die nachbarschaftlichen Geschicke erfolgreich weiter. Da er aufhört, wird Michael Gärtner seine Nachfolge antreten und für alle da sein.

Wichtig ist es zu erwähnen, dass die Penzinger den Siebenbürger Verein in seinem kulturellen Bereich, sommers wie winters, immer unterstützen und beim praktischen Bedarf vorne stehen. Bereits Willi Mathias war Heimwart in der Schützengasse, Otto und Erich Petrovitsch in der Steingasse und Bernd Brandt und Harald Petrovitsch sind es jetzt.

Wir sehen zuversichtlich in die Zukunft und werden weiterhin als Altschaft den Mitgliedern und Freunden sowie dem Verein zuverlässig in der Organisation der Veranstaltungen beistehen.

GP



Schlagwörter: Wien, Penzing, Richttag, Wahl, Vorstand

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