23. April 2021

Cîțu: Keine Zweiklassengesellschaft Geimpfte/ Ungeimpfte

Bukarest – Nachdem Kulturminister Bogdan Gheorghiu in einem TV-Interview von Plänen zur Regelung des Zugangs für Kulturveranstaltungen gesprochen hatte, die auf Impfnachweis, einem ärztlichen Attest für natürlich erworbene Immunität oder Schnelltests beruhen sollten, stellte Premierminister Florin Cîțu umgehend klar, dass die Koalitionsregierung keine Zweiklassengesellschaft Geimpfte/Ungeimpfte unterstütze. Dies gelte auch für das Gastgewerbe, die Hotellerie und Inlandsreisen.
Für das Gastgewerbe werde man gemeinsam Regelungen für dessen weitgehende Wiedereröffnung erarbeiten. Gastgewerbe und Hotellerie wollen dabei vermehrt auf Schnelltests setzen, hieß es seitens des Dachverbands. Mit dem Premierminister habe man sich geeinigt, dass Angestellte aus dem Bereich Gastgewerbe und Hotellerie auf Wunsch prioritär geimpft werden könnten.

Der grüne Pass, der nach Plänen der EU bis 1. Juni einsatzbereit sein soll, soll als elektronisches Zertifikat per QRC-Code über Impfstatus, Coronatests oder durchgemachte Erkrankungen in einheitlichem Format informieren. Für Reisen innerhalb der EU stellt er für den Inhaber insofern einen Vorteil dar, als in vielen EU-Mitgliedsländern oder Ländern mit entsprechendem Abkommen Corona-Auflagen wie Quarantäne oder Testpflicht für Geimpfte oder durch Krankheit immun gewordene Personen wegfallen. Wer keinen grünen Pass besitzt, muss sich diesen Auflagen weiterhin beugen. Die Handhabe kann sich von Land zu Land unterscheiden. In Rumänien werde es in diesem Sommer jedoch keine Reiseeinschränkungen für Ungeimpfte geben, betonte der Premier.

Hohe Dunkelziffer – viele Impfmüde

Während die offiziellen täglichen Neuinfektionen in Rumänien derzeit leicht sinken – am 11. April wurden nur 3.302 neue Fälle registriert (bei rund 20.000 Tests, davon 25 % positiv) – könnte die Dunkelziffer der tatsächlichen täglichen Neuinfektionen bei rund 20.000 liegen, schätzt Beatrice Mahler, Managerin des Bukarester Infektionskrankenhauses „Marius Nasta“ in einem TV-Interview auf Digi24. Denn am Höhepunkt der zweiten Welle letzten November wurden rund 1.000 Intensivpatienten pro 10.000 täglichen Neuinfektionen gezählt, jetzt sind es um die 1.500 Intensivpatienten bei durchschnittlichen 5.000 Neuinfektionen pro Tag. Auch die Anzahl der Tagestoten – derzeit fast 200 – spricht für diese These. Auch seien die Symptome, Verläufe und Komplikationen teilweise ganz anders als letztes Jahr, so Mahler. Dies sei auf die starke Verbreitung der britischen Variante und deren Mutationen zurückzuführen, darunter auch solche, die die Effizienz der Impfungen reduzieren könnten. Es müsse wesentlich mehr getestet und sequenziert werden, damit weniger Patienten in die kritische Phase gelangten, die eine Krankenhausbehandlung erfordert.

Gleichzeitig wird eine Abnahme des Interesses an der Impfung beobachtet: Zu Beginn der Impfkampagne war der Run auf die Plattform zur Einschreibung so groß, dass sie immer wieder zusammenbrach. Mittlerweile stehen laut Spezialtelekommunikationsdienst (STS) weniger als 600.000 Personen auf den Wartelisten für die verschiedenen Impfzentren: 553.291 für Pfizer, 27.374 für Moderna und nur 8.642 für AstraZeneca. 68.355 Impfplätze sind trotz vorhandenem Vakzin bisher vakant, darunter 66.040 für den umstrittenen AstraZeneca-Impfstoff.

NM

Schlagwörter: Rumänien, Corona, Pandemie, Premierminister, Impfung

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