11. Juli 2008

Stadtpfarrer Krauss: Der Brand und seine Folgen

Einen Monat nach dem verheerenden Brand am Turm und Kirchdach der Evangelischen Stadtpfarrkirche in Bistritz weist Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss in einem Zwischenbericht, zusätzlich zum heutigen Artikel von Dr. Christoph Machat, auf Folgendes hin.
• Noch in der Nacht des Brandes ergänzte der Stadtpfarrer die telefonischen Nachrichten an wichtige Personen durch eine Rundmail an wichtige Stellen im In- und Ausland, u.a. an die Siebenbürgische Zeitung.

• An allen wesentlichen Krisenstabsaktivitäten ist vor Ort der Stadtpfarrer mit vertreten, während seines Aufenthalts in Bistritz nahm auch Dr. Hans Georg Franchy, Vorsitzender der HOG Bistritz-Nösen, daran teil, derzeit geschieht dies auf elektronischem Wege; die Zusammenarbeit im Krisenstab ist bisher konstruktiv.
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Nach dem Brand: Turm und Teile des Kirch­dachs der Stadtpfarrkirche in Bistritz wurden stark beschädigt. Foto: Dr. Hans Georg Franchy
• Am Morgen nach dem Brand traf die Untersuchungskommission aus Mitarbeitern der Kriminalpolizei, Staatsanwaltschaft und Technikern am Brandort ein und nahm die Spurensicherung auf. Knapp zehn Tage nach dem Brand präsentierte die Polizeileitung als Brandverursacher drei minderjährige Kinder (12, 13, 15 Jahre alt), die aus Unachtsamkeit das Turmgerüst in Brand setzten.

• Die dringende Notsicherung der Kirche und des Turms wurde postwendend in Angriff genommen, die Arbeiten kommen bis dato plangemäß voran. Die Errichtung eines weiträumig absperrenden Bauzauns um die Kirche trägt finanziell die evangelische Kirchengemeinde, das Bürgermeisteramt die ersten Notsicherungsmaßnahmen.

• Die Zusammenarbeit mit den in Bistritz eingetroffenen Abordnungen der betroffenen Institutionen, nämlich unserer Kirchenleitung des Kulturministeriums der HOG Bistritz-Nösen und des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats, hat die Einschätzung und die Durchführung der ersten Notmaßnahmen ebenso vorangebracht wie die Arbeit an einem Gesamtkonzept für den Wiederaufbau und die Fortführung der Kirchenrestaurierung in den nächsten Jahren.

• Im Laufe der Räumungsarbeiten wurde das Ausmaß der Schäden nach und nach deutlich. Die beiden Glocken (die große von 1857 mit ihren 2250 kg und die kleine von 1555 mit 600 kg) sind beim Brand geschmolzen. Nur wenig Erz konnte geborgen werden. Das Dach und das Innere des Turms, ein Teil des Dachstuhls und das gesamte Holzgerüst fielen dem Brand zum Opfer.

• In der Zwischenzeit wurde der Turm völlig vom Schutt befreit und das Gewölbe über dem Turmmuseum regendicht gemacht. Ebenso wurde der Teil des Daches, der nur teilweise brandgeschädigt war (vor allem am Dachfirst) durch eine Bretterwand vom stark verbrannten Teil des Dachstuhls getrennt, um Sturmschäden an dem halbwegs intakten Teil zu vermeiden. Ebenso wurde das Gewölbe über der Orgel und dem hinteren Teil des Kirchenschiffs erst vom Brandschutt befreit, dann abgedichtet und eine Vorrichtung zur Ableitung des Regenwassers eingerichtet. Die Aufräumarbeiten sind derzeit so gut wie abgeschlossen.

• Sorgen bereitet die langsame Arbeit des Projektanten, die den reibungslosen Weitergang der Sicherungsmaßnahmen infrage stellt. Da besteht dringender Handlungsbedarf, den der Stadtpfarrer, nun unterstützt vom Landeskonsistorium und dem Bürgermeister, wahrnimmt.

• Die Stelle eines Projektmanagers wurde ausgeschrieben, ein möglicher Baustelleninspektor angesprochen. Nun werden verschieden Firmen aus Bistritz wegen Sponsoring angesprochen.

• Eine Zusammenführung des Spendenaufkommens im Land scheint nun sehr wichtig, um einen Überblick über die inzwischen verfügbaren Finanzen zu bekommen. Nichtsdestotrotz sind wir weiterhin auf die Spendefreudigkeit unserer Landsleute im In- und Ausland angewiesen und dafür von Herzen dankbar.

Johann Dieter Krauss, Stadtpfarrer in Bistritz

Schlagwörter: Stadtpfarrkirche Bistritz

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