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30. Juli 2023

Rumänien und Siebenbürgen

Rudolf Girst fotografiert Siebenbürgen aus luftiger Höhe: Von Broos bis Draas, von Mediasch bis Kronstadt

Die Kirchenburgen und Kirchen, diese beeindruckenden Bauwerke, die unsere sächsischen Vorfahren hinterlassen haben, begeisterten Rudolf Girst als Fotografen bei seinen acht Reisen durch Siebenbürgen von 2011 bis 2022. Die letzte dieser Reisen offenbarte ihm die Möglichkeit, mithilfe einer Minidrohne aus luftiger Höhe die prächtigen Bauten und die Landschaft der Orte auf ganz neue Art und Weise zu erkunden. So entstand für dieses Jahr der Plan, auf einer neunten Siebenbürgenreise viele Orte und ihre Kirchenburgen nun auch aus der Luft zu fotografieren. Der ehrgeizige Plan sollte das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Sachsen in Südsiebenbürgen enthalten, von Broos bis Draas, von Mediasch bis Kronstadt. Wichtige Ziele waren die Kirchenburgen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, und zwar Birthälm, Deutsch-Weißkirch, Keisd, Kelling, Tartlau und Wurmloch. Rudolf Girst berichtet. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 4 mal kommentiert.

  • Noasbich

    1Noasbich schrieb am 30.07.2023, 20:06 Uhr (um 20:07 Uhr geändert):
    Hut ab Rudi! Du hast wieder zusammen mit deiner Bruni eine Mammutreise durch die Kirchenburglanschaft unserer alten Heimat unternommen. Und alles auf eigene Kosten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wünsche dir viele Vortragsanfragen und ein begeistertes Publikum.
  • Peter Otto Wolff

    2Peter Otto Wolff schrieb am 30.07.2023, 21:17 Uhr:
    Einfach toll, diese Leistung, da geht einem das Herz auf, hoffentlich auch der Geldbeutel zu Gunsten SEINER Kirchengemeinde, oder überhaupt, für die Sache!
  • Bir.Kle.

    3Bir.Kle. schrieb am 30.07.2023, 21:53 Uhr (um 22:19 Uhr geändert):
    Ich finde die Leistung von Herrn Girst in jeder Hinsicht zutiefst beeindruckend: Einerseits das immense Reise-Pensum, das heißt, die große Anzahl der bereisten Ortschaften, und andererseits insbesondere die atemberaubenden Aufnahmen dieser monumentalen Wehr- und Sakralbauten.

    Es umtreibt mich dabei folgende Frage: Ist das nicht ziemlich stressig, wenn man sich jeden Tag - und das über Wochen hinweg - mindestens vier bis fünf (oder sogar noch mehr) Reiseziele aufs Tagesprogramm setzt? Angesichts einer so hohen Anzahl kann man für die einzelnen Ortschaften beziehungsweise Objekte nicht allzu viel Zeit einplanen. Überdies sind noch weitere Zeiten, beispielsweise die Anfahrtszeiten und Pausenzeiten (zwischendurch will der knurrende Magen auch mal besänftigt werden!) zu berücksichtigen.

    Ich finde das alles nicht nur absolut beeindruckend, sondern auch beneidenswert: Bereits seit vielen Jahren schwebt mir nämlich Ähnliches vor, das heißt, für mindestens zwei bis drei Wochen nach Siebenbürgen zu fliegen, die einzelnen Dörfer anzufahren, um die Wehrkirchen und Kirchenburgen vor Ort zu besichtigen. (Die Liste der Objekte, die in meinem Fokus stehen, ist ellenlang; ein Urlaub reicht dafür gar nicht aus. Da müsste ich mehrere Touren planen.)
    Das Fotografieren ist dabei für mich eher zweitrangig (meine Leidenschaft dafür hält sich in Grenzen). Mir geht es vorrangig darum, Eindrücke vor Ort zu sammeln. Je uriger eine solche Anlage ist, das heißt, je weniger sie für Touristen hergerichtet ist, umso spannender und aufregender finde ich sie.
    Ich bin beispielsweise vor einigen Jahren in den Wehrtürmen der malerischen Kirchenburg in Kleinschenk herumgekraxelt. Die Blocktreppen zwischen den einzelnen Geschossen sahen aus, als ob sie erst kürzlich komplett erneuert worden seien, aber die Geschossböden, die aus Brettern bestehen, die auf Balken ruhen, waren lückenhaft und insgesamt in schlechtem Zustand. Bei jedem Schritt musste man wachsam sein und sich vorsichtig vortasten, um nicht mehrere Geschosse nach unten durchzusacken. Ich war angesichts des Zustands im Inneren der Türme ziemlich überrascht, dass der Kirchenburgenführer in Kleinschenk mir überhaupt gestattet hatte, die Türme zu besteigen. Wären die Blocktreppen in einem ähnlich desolaten Zustand gewesen wie die Geschossböden, hätte ich aufgrund des zu hohen Sicherheitsrisikos von einer Besteigung abgesehen.
    Ein Erlebnis der ganz anderen Art ereilte mich ürigens in Dobring: Dort wurde mir unversehens bewusst, wie "geschmeidig" man auf Schusters Rappen unterwegs sein kann, zumal mich die Kirchenburg derart in ihren Bann gezogen hatte, dass ich gar nicht mehr darauf achtete, wohin ich latschte und in einem Kuhfladen ("Käbesch") ausrutschte. Man mag darüber lachen, wenn einem aber bewusst ist, in welch traurigem und ruinösem Zustand sich diese Kirchenburg befindet (sie wird als Kuhstall zweckentfremdet), treten einem die Tränen in die Augen.
    Dieses abenteuerliche "Herumturnen" ist nur ein Aspekt, um die Kirchenburgen zu erleben. Mindestens gleichermaßen interessant ist das Hintergrundwissen in jeder Hinsicht (z.B. architektonisch, geschichtlich, kunstgeschichtlich).

    Aber zurück zum Thema: Wo ist denn nun das Problem, eine Tour, wie sie mir vorschwebt, zu unternehmen?
    Alleine habe ich keine Lust, eine solche Tour durchzuziehen. Und Gleichgesinnte zu finden, ist äußerst schwierig: Es mangelt an Interesse, an Geduld und an Ausdauer - oder an allen dreien zusammen.
    Wenn ich das Thema anschneide, bekomme ich Fragen zu hören wie diese: "Ja, wird das denn nicht irgendwann langweilig, wenn man ständig nur Kirchenburgen besichtigt?" oder Bemerkungen wie diese hier: "Wenn man zwei oder drei Kirchenburgen gesehen hat, ist es genug. Irgendwann hat man das Gefühl, immer wieder das gleiche zu sehen."
    Bei derartigen Fragen und Bemerkungen triefen das Desinteresse und die Oberflächlichkeit "zwischen den Zeilen" in einem Ausmaß hervor wie der Schweiß über den Rücken eines Feldarbeiters bei Sommerhitze.

    Wenn man sich für diese faszinierenden Bauwerke intensiv interessiert und sich mit den Details befasst, stellt man schnell fest, dass sich keine zwei Kirchenburgen auch nur ansatzweise gleichen.

    Eins ist klar: Zu jenen Zeiten, als die Siebenbürger Sachsen noch mehrheitlich in Siebenburgen lebten, hatte man kaum die Möglichkeit, über den Tellerand zu blicken.
    Die Mobilität war stark eingeschränkt, zumal kaum jemand ein Auto besaß, zudem war die Infrastruktur katastrophal: Die Straßen zwischen den einzelnen Dörfern konnte man kaum als solche bezeichnen, sie waren bestenfalls unbefestigte Schotterpisten oder mitunter regelrechte Schlammpisten.
    Hinzu kam noch der Zeitmangel: Wenn man eine Vollzeitstelle in einer Fabrik wahrnimmt und anschließend noch auf dem Feld schuftet, um seine Tiere (vornehmlich Schweine) versorgen zu können, bleibt kaum noch Zeit für irgendwelche Unternehmungen.

    Heute haben wir ganz andere Verhältnisse und somit die Möglichkeit, über den Tellerrand zu blicken. Das Interesse, dies auch tatsächlich zun tun, ist leider eher gering - was ich sehr bedauerlich finde!
    Viele Siebenbürger Sachsen ziehen es vor, überwiegend in ihren jeweiligen Heimatdörfern herumzugammeln oder - wenn sie es hinbekommen, den Hintern hochzuwuchten - immer wieder die bekannten Ziele (Städte wie Hermannstadt, Schäßburg oder Kronstadt) oder eine UNESCO-Kirchenburg anzusteuern. Gewiss, diese Städte und Bauwerke sind immer wieder einen Besuch wert - aber warum nicht auch mal Neuland betreten? Wie wäre es mit etwas Abwechselung? Mit einer Besichtigung der Kirchenburgen in Trappold oder Hamruden vielleicht? Oder jener in Arkeden, Schönberg, Kleinschenk, Mergeln, Holzmengen, Almen oder Meschen?

    Viele Menschen zieht es immer wieder in ihren Heimatort - oft ein Leben lang. Das kann man niemandem verübeln - im Gegenteil: Ich habe vollstes Verständnis dafür und kann das absolut nachvollziehen.
    Aber man sollte eines bedenken: Siebenbürgen hat viel mehr zu bieten, als nur den eigenen Heimatort.
    Es gibt nur ganz wenige Menschen, die wirklich von sich behaupten können "Siebenbürgen gesehen zu haben". Rudolf Girst und seine Ehefrau gehören mit Sicherheit dazu.
  • Bir.Kle.

    4Bir.Kle. schrieb am 30.07.2023, 22:58 Uhr (um 23:13 Uhr geändert):
    ...in meinem vorigen Kommentar muss es in jenem Absatz, in dem ich über mein "Erlebnis" aus Dobring berichte, natürlich "übrigens" heißen und nicht "ürigens".
    Es ärgert mich immer wieder aufs Neue, dass man nur eine halbe Stunde lang Zugriff auf seine Kommentare hat.
    Meine Frage hinsichtlich dieser begrenzten Zugriffszeit, die ich bereits vor etlichen Wochen an die Administratoren gerichtet hatte, ist mir bis zum heutigen Tage nicht beantwortet worden! :-(
    Es interessiert mich nach wie vor brennend, warum man auf seine Kommentare nicht unbegrenzt zugreifen kann!

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