14. Juni 2025

Dr. Petra Loibl: „Welthauptstadt der Siebenbürger Sachsen“

In ihrer Ansprache zur Eröffnung des Heimattages am 7. Juni in Dinkelsbühl betonte die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Petra Loibl, MdL, ihre Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen und lobte den Zusammenhalt ihrer Gemeinschaft. Sie äußerte ihre Hoffnung, dass in Berlin endlich das Problem der Fremdrentenkürzung bewältigt werde. Die Zeichen stünden jetzt besser mit Bernd Fabritius, der „Gott sei Dank“ zum zweiten Mal Bundesbeauftragter für Aussiedler und nationale Minderheiten geworden sei, meinte Petra Loibl. Ihre Rede wird im Folgenden wiedergegeben.
Dr. Petra Loibl. Foto: Christian Schoger ...
Dr. Petra Loibl. Foto: Christian Schoger
Werte Ehrengäste, liebe Siebenbürger Sachsen, ich fühle mich sehr geehrt, heute erstmals in meiner Funktion als Beauftragte für Aussiedler und Heimatvertriebene die Festansprache auf dem Heimattag der Siebenbürger Sachsen halten zu dürfen. Dabei darf ich Ihnen zuvorderst die herzlichen Grüße und besten Wünsche unseres Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder überbringen, von Staatsministerin Ulrike Scharf und der gesamten Staatsregierung. Lieber Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer, ich freue mich natürlich auch, dass ich zum zweiten Mal wieder hier sein darf in dem wunderschönen Dinkelsbühl. Dinkelsbühl in diesen Tagen, wir spüren es alle, die Welthauptstadt der Siebenbürger Sachsen und ein Treffpunkt für Landsleute, die sonst Tausende von Kilometern entfernt voneinander leben. Sie alle sind hier heute nach Dinkelsbühl gekommen und es freut mich als die bayerische Beauftragte außerordentlich. Vielen Dank dafür, dass Sie da sind!

Mich freut es auch, dass das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen vertreten ist ebenso wie die Evangelische Kirche, die seit jeher als festes Bindeglied in die alte Heimat viel Segensreiches bewirkt. 20 000 Teilnehmer aus aller Welt, so hieß es, kommen, um die wunderschöne alte Reichsstadt Dinkelsbühl mit ihren Fahnen, Trachten und Umzügen ein Wochenende lang in eine siebenbürgische Stadt zu verwandeln.

Es ist ein Gefühl, das mich hier trägt. Ich kann Ihnen mitteilen, ich war innerhalb einer guten Woche in Krakau, in Warschau, im wunderschönen Bamberg und in Brünn und heute hier in Dinkelsbühl, aber es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man hier in diese wunderschöne Altstadt kommt und gleich zuerst die siebenbürgische Fahne wehen sieht. Das berührt mich zutiefst und es freut mich, dass Sie hier sind und dieses Dinkelsbühl heute in Ihre Welthauptstadt verwandeln. […]

Schäßburg, Kronstadt, Hermannstadt, alles wunderschöne Städte in Ihrer alten Heimat, die auch eine gefühlte Verbindung zu Dinkelsbühl haben. Ihr 75. Heimattag, Ihr Heimattreffen im wahrsten Sinne des Wortes, ist ein Fest der Begegnung aller Generationen, ein Fest der Gemeinschaft und ein Fest der Kulturen. Wenn Sie sich am Montag verabschieden, wird es wohl in vielen Gesprächen wieder heißen: „Auf Wiedersehen nächstes Jahr in Dinkelsbühl.“ Ich habe dem Programm entnommen, Sie haben sogar die Podiumsdiskussion am Montag benannt unter dem Motto „Wann ist wieder Dinkelsbühl?“. Ich gehe davon aus, dass es sicher im nächsten Jahr wieder sein wird, und ich freue mich auch, wenn ich wieder bei Ihnen sein darf. Und dabei verbindet die Liebe zur alten Heimat Siebenbürgen, zu einem wirklich liebenswerten Land, Menschen und Familien nicht nur über Landesgrenzen, sondern auch über Generationen hinweg. Gleichzeitig bringt der Heimattag auch Menschen zusammen, die sich sonst womöglich nie begegnen würden, hier, in dieser wunderschönen Atmosphäre, aber schon bald ein tiefes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit empfinden. Entsprechend heißt Ihr Motto heuer „Zusammen Seite an Seite“ – und nichts beschreibt besser dieses Gefühl Ihrer Gemeinschaft. Sie bilden, wie man so neudeutsch sagt, keinen „closed shop“, sondern Sie sind offen und gastfreundlich, wie man es heute eigentlich nur noch selten erlebt.

Als Beauftragte, jetzt im zweiten Jahr, für alle Aussiedler und Vertriebenen, habe ich mich bei Ihnen von Anfang an sehr willkommen und heimisch und wohlgefühlt. Ich kann das auch nur bestätigen und wiederholen: Ohne diese Aufgabe und ohne diese Freude an dieser Aufgabe hätte ich auch Sie alle nicht getroffen. Es freut mich sehr, dass auch wir uns kennengelernt haben. Danke dafür!

Lieber Herr Kloos, Sie haben auch die Gelegenheit im letzten Jahr genutzt und mich in den Landesverband Bayern aufgenommen. Es freut mich auch sehr, dass ich so gut und eng verbunden mit Ihnen sein darf. Danke auch dafür.

Ihre Heimat und Sie alle zeichnen sich nicht nur aus durch Ihren Gemeinsinn, sondern auch durch diese lebendige, durch diese kreative Kultur. Auch das durfte ich schon hautnah erleben vor zwei Jahren. Als Abgeordnete und als Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz haben wir die Region Kronstadt besucht. Wir haben uns mit Bären beschäftigt. […] Wir haben diese wunderschöne Region genießen dürfen. Und im letzten Jahr, lieber Michael Schmidt, durfte ich beim Großen Sachsentreffen in Hermannstadt dabei sein und dieses wunderschöne Konzert und auch den wunderschönen Abend mit Peter Maffay genießen. Schade, dass ich morgen nicht mehr da sein kann, denn ich hätte mich noch auf ein abermaliges Treffen mit ihm sehr gefreut. Ich kann Sie nur beneiden, genießen Sie den morgigen Tag.

Neben Peter Maffay, seiner Musik, der wunderschönen Landschaft, natürlich die Kulinarik, Ihr Kunsthandwerk, die Musik, die Tänze, die Chöre und schönen, mit viel Liebe gefertigten Trachten begeistern mich immer wieder. Es ist nicht nur Ihre reiche Kultur, sondern auch das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Völker in der Region, aus der Sie kommen. Siebenbürgen steht für europäische Völkerverständigung und Sie stehen für europäische Völkerverständigung. Dafür möchte ich mich auch ganz aufrichtig bei Ihnen bedanken, denn nichts ist in diesen bewegten, unruhigen Zeiten wichtiger denn je als das Gemeinsame zu suchen, zusammenzustehen und sich dabei aber auch immer an die Geschichte von vor 80 Jahren zu erinnern, an Ihr schweres Schicksal nach Kriegsende. Sie sind ein wichtiger Botschafter, die Siebenbürger Sachsen sind wichtige Botschafter im Sinne der Völkerverständigung. Sie sind die Brückenbauer und dafür auch mein aufrichtiger Dank.

Von diesem 75. Heimattag hier in Dinkelsbühl wird, da bin ich mir ganz sicher, ein richtig kräftiges Signal in Richtung Verständigung, Völkerverständigung, Gemeinschaft gehen. Und dafür bin ich auch unendlich dankbar, dass diese Heimattage in dieser Tradition stattfinden und immer wieder dieses positive Signal in die Welt, nach ganz Europa, nach USA, nach Kanada geht, dass Sie alle diesen Geist mitnehmen und weiter leben. Vielen Dank dafür!

Lieber Bernd Fabritius, Du hast es vorhin schon angesprochen, auch mir ist es wichtig zu sagen: Was Rumänien für die deutsche Minderheit tut, mit wie viel Wertschätzung dort gehandelt wird und auch entschädigt wird, dafür Dank auch an Sie, liebe Frau Botschafterin, lieber Ovidiu Ganţ und auch lieber Michael Schmidt, alle diese große Familie, die viel in Rumänien dazu beitragen. Dieses Signal tut auch Gutes für die Jugend, für die Kinder, für die junge Generation. Es gibt ein attraktives Signal. Die alte Heimat ist wichtig und es ist umso tragender für die Zukunft, dass die Verbindung zur alten Heimat und die gegenseitige Wertschätzung erhalten bleibt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Zum Thema Wertschätzung, als Politikerin: Ich hoffe, dass jetzt auch aus Berlin ein Zeichen der Wertschätzung kommt für Ihre großartige Volksgruppe, dass sich endlich in Berlin auch die Wertschätzung zeigt in Form von Unterstützung und Fremdrentengesetzgebung, aber auch in Signalen, die nach außen gehen, dass man sich schätzt und dass man unterstützt. Ich höre gerne, dass der Freistaat Bayern auch dafür geschätzt wird, was wir tun, und Sie dürfen sicher sein, dass wir aus Bayern heraus nicht lockerlassen, Signale nach Berlin zu senden, immer und immer wieder, so wie wir es auch in der Vergangenheit getan haben. Jetzt werden wir auch nicht lockerlassen, aber die Zeichen sind jetzt besser. Natürlich sind die Zeichen jetzt besser mit dir, lieber geschätzter Bernd Fabritius. Du als BdV-Präsident tust immer schon viel Gutes für uns in Berlin. Aber jetzt, nachdem du zum zweiten Mal Bundesbeauftragter für Aussiedler und nationale Minderheiten Gott sei Dank wieder geworden bist, haben wir richtig Hoffnung, dass es jetzt deutliche Signale immer wieder in deiner bekannten liebenswürdigen Hartnäckigkeit geben wird. Ich wünsche dir von dieser Stelle aus viel Freude, Kraft und Motivation für dieses so wichtige Amt.

Ich bedanke mich vom Bundesverband, lieber Rainer Lehni, beim Landesverband, lieber Manfred Binder, bei allen Beteiligten, bei der Stadt Dinkelsbühl natürlich, bei Ihnen allen, dass Sie diesen 75. Heimattag hier ausrichten. Ich darf auch der Siebenbürgischen Zeitung nochmals zum 75. Geburtstag gratulieren, wie ich es in einem Grußwort schon tun durfte. Ich freue mich, dass Sie aus aller Welt heute hierhergekommen sind, das Wochenende hier verbringen, gute Botschaften senden und ich hoffe natürlich, lieber Herr Oberbürgermeister, dass das bei bestem Wetter stattfindet. […] Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen auf den vielen schönen Veranstaltungen durchs ganze Jahr und ich freue mich natürlich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr hier in Dinkelsbühl. Ich komme gerne wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Pfingstwochenende hier, Seite an Seite.

Schlagwörter: Heimattag 2025, Loibl, Politik, Rede

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