14. September 2011

Leserecho: Präzises Nachschlagewerk

Zu dem in Folge 13 vom 10. August 2011, Seite 8, und in der SbZ Online vom 1. August 2011 vorgestellten Buch von Rose Schmidt und Werner Förderreuther: „Kirchen- und Festtagskleidung der Siebenbürger Sachsen. Lebendiger Brauch und gelebte Tradition im ländlichen Raum“, Wort + Welt + Bild Verlag, München, 2011, 152 Seiten, Preis: 24 Euro, ISBN 978-3-9810825-8-6.
Dieses lehrreiche Trachtenbuch der Siebenbürger Sachsen ist ein schönes Ergebnis von jahrelanger Arbeit einiger Liebhaber und Sammler der siebenbürgisch-sächsischen Volkskunst, die Rose Schmidt und Werner Förderreuther zusammengefasst haben und Hilde Hain herausgegeben hat. Man kann sagen, dass es ein präzises, sehr gutes Nachschlagewerk für die Nachkommen-Generation unserer siebenbürgischen Landsleute ist. Die schönen Handarbeitstechniken, die unsere Vorfahren benutzt, selber zum Teil erfunden bzw. in der Schule gelernt oder von den Urahnen überliefert bekommen haben, sind in diesem siebenbürgisch-sächsischen Volkskunstbuch bis ins kleinste Detail erklärt und beschrieben. Manche dieser wertvollen Trachtenstücke wurden von unseren Vorfahren bei Petroleum-Lampenlicht gestickt, genäht und gefertigt bzw. hergestellt. Wir können wirklich froh sein, dass es dieses Trachtenbuch gibt, denn damit ist die Zukunft der schönen siebenbürgischen Trachten etwas gesicherter. Die schönen farbigen Fotos der Trachten führen den Leser in eine Welt der Volkskunst und dieser Techniken ein. Gewiss sind die alten Schwarzweiß-Fotos von früher auch sehr hilfreich. Anhand dieser Fotos kann der Betrachter ersehen, wie diese Tracht und zu welchem Anlass nach alter Sitte, Brauch, Generation und Tradition getragen wurde.

Die Siebenbürger Sachsen, die im 12. Jahrhundert aus dem Gebiet um Rhein und Mosel, aber auch aus anderen deutschen Gebieten in das Karpatenhochland ausgesiedelt sind, haben ihre Trachten durch Jahrhunderte bewahrt und an die nächste Generation weitergegeben. Oft wurden sogar neue Trachten nach alten Motiven und Mustern angefertigt und dem Kind die Tracht zur Konfirmation geschenkt. Jedoch war die Anfertigung dieser siebenbürgischen Tracht sehr kostspielig, so dass der Bauer seine Ochsen, Büffel oder Kühe sogar verkaufen musste, um diese bezahlen zu können. Neue Elemente kamen hinzu und vervollständigten ein prächtiges Trachtenbild. Die enge Verbindung von Tracht und Brauchtum sicherte das Fortbestehen der siebenbürgisch-sächsischen Trachten bis in die Gegenwart. Es wurde zwischen Alltagstracht, Kirchentracht und Festtagskleidung der verschiedenen Generationen sehr geachtet, dass die siebenbürgische Tracht exakt so wie im Herkunftsort getragen wurde.

Ich kann dieses siebenbürgisch-sächsische Trachtenbuch jedem Menschen empfehlen, der sich für diese Volkskunst interessiert. Es kann ein sehr hilfreiches Nachschlagewerk für siebenbürgisch-sächsische Frauenreferentinnen bzw. Trachtenmütter sein. So manches Trachtenteil, das in diesem Buch vorhanden ist, hat seine eigene kleine Geschichte, die auch sehr interessant sein kann. Viel Spaß beim Lesen dieses schönen siebenbürgischen Trachtenbuches. Es ist ein wertvolles Dokument unserer siebenbürgisch-sächsischen Ahnen.

Dietmar Melzer, Schwäbisch Gmünd

Schlagwörter: Leserecho, Trachten, Rezension

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