3. Februar 2020

Empfang des Bundespräsidenten: Reverenz an das Ehrenamt

Für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist das Ehrenamt von wesentlicher Bedeutung für das öffentliche Leben und das Gemeinwesen. Deshalb lud er zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender zum Jahresempfang am 9. Januar auf Schloss Bellevue neben Repräsentanten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens auch 70 Bürgerinnen und Bürger ein, die sich um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Für Annette Folkendt, Vorsitzende des Kreisverbands Nürnberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, war der Empfang auch persönlich bedeutsam: Vor genau 30 Jahren war sie nach Deutschland ausgesiedelt.
In seiner Ansprache sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Ehrenamtlichen, dass sie „unser Gemeinwesen in seiner ganzen Lebendigkeit und Fülle, in seiner ganzen Buntheit und ja, auch das: in seiner Zugewandtheit zu den Menschen“ repräsentieren. „Unser Gemeinwesen, das in Gemeinsamkeit und Austausch, in Auseinandersetzung und Streit, in gegenseitiger Hilfe und Unterstützung, in zukunftseröffnenden Projekten oder in geschichtsbewusster Pflege von Tradition und Erbe erst seine Lebendigkeit und seinen Wert erhält. Ein Zusammenhalt, der den Lebenswert von Gesellschaft erst ausmacht.“

Die Krönung des Besuches war das gemeinsame Mittagessen im großen Saal nach dem Empfang. Der Zufall wollte es, dass Annette Folkendt neben dem Bundespräsidenten Platz nehmen und mit ihm ins Gespräch kommen konnte. Sein Besuch 2007 in der Europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt und das Treffen mit dem damaligen Bürgermeister Klaus Johannis ist ihm besonders gut in Erinnerung geblieben. Folkendt unterhielt sich mit dem Staatsoberhaupt auch über die fünf deutschen Städte, darunter Nürnberg und Hannover, die sich als Europäische Kulturhauptstadt 2025 bewerben, und über die Willkommenskultur, die alle Zugewanderten in Deutschland, aber auch wir als Touristen im Ausland genießen.
Die Tischgesellschaft beim Empfang des ...
Die Tischgesellschaft beim Empfang des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (Mitte), ganz rechts Annette Folkendt, Dritte von rechts Steinmeiers Gattin Elke Büdenbender. Foto: privat
Annette Folkendt erzählte ihren Tischnachbarn auch über die Besuche unserer Landsleute in Siebenbürgen und dass es eine wichtige Aufgabe sei, die Brücken zur alten Heimat aufrechtzuerhalten. Die Siebenbürger Sachsen seien „sehr glücklich, als zukunftsorientierter Kulturverein wahrgenommen zu werden“, berichtet sie im Gespräch mit der Siebenbürgischen Zeitung. „Es ist ein sehr tragender, bereichernder und gesunder Verein, welcher siebenbürgisches Brauch-tum, Traditionen und Gemeinschaft pflegt.“

Persönlich sprach Annette Folkendt auch ihren Dank an die Bundesrepublik aus, dass sie hier mit ihrer Familie „in Freiheit und in Wohlstand seit dreißig Jahren leben, arbeiten und mitwirken kann“. 1990, als junge 25-jährige Frau, war sie gleich nach ihrer Ankunft in den Genuss der deutschen Staatangehörigkeit gekommen und konnte sich mit finanzieller Unterstützung beruflich weiterbilden. „Das hat meinen Werdegang gefestigt. Nun möchte ich der Gesellschaft durch mein Mitwirken und mit meiner ehrenamtlichen Tätigkeit auch etwas zurückgeben.“

Dass die Roderin in siebenbürgisch-sächsischer Tracht erschienen war, erwies sich als goldrichtig. Denn viele Gäste stellten Fragen bezüglich ihrer Tracht, ihrer Herkunft und ihres Vereins und so ergaben sich lebhafte Gespräche. Sie freute sich ganz besonders, als sie vom Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Bernd Fabritius, begrüßt wurde. So waren unter den 170 geladenen Gästen zwei Siebenbürger anwesend.

S. B.

Schlagwörter: Bundespräsident, Empfang, Berlin, Ehrenamt, Politik, Rode

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