9. April 2023

Osterbotschaft: Von der Furcht zur Freude

„Stell‘ dir vor …“ Wir kennen diesen Ausspruch und benützen ihn gelegentlich auch selbst. Es ist die Einleitung zu einer meist unguten Nachricht, die uns betroffen und wohl auch Angst macht, und die wir daher mit anderen teilen möchten. Ängste haben wir in den zurückliegenden Zeiten immer wieder gehabt, und es hört nicht auf: Angst vor dem Coronavirus, vor den Folgen des Krieges in der Ukraine, vor der nächsten Heiz- und Stromkostenrechnung, vor der Inflation, vor einem Verbot der Gasheizung, vor dem, was alles noch auf uns zukommen könnte …
Der auferstandene Herr begrüßt seine ...
Der auferstandene Herr begrüßt seine verängstigten Jünger mit dem Zuspruch „Friede sei mit euch“ und gibt sich ihnen mit seinen Nägelmalen zu erkennen. Im Zentrum des Altars (1840) in der evangelischen Kirche in Neustadt (Burzenland) steht ein segnender Christus, der dem berühmten Vorbild der klassizistischen Statue von Bertel Thorvaldsen (1770-1844) „Christus der Tröster“ nachgebildet ist. Foto: Martin Eichler, München
Gesteigerte Angst nennt man Panik. In Panik kann man fallen, Panik kann aber auch gemacht und verbreitet werden: Panik vor der nächsten, tödlicheren Virusvariante, Panik vor dem immer wieder heraufbeschworenen Klimakollaps ... Grundtenor der Panikmache ist die Aufforderung „Fürchtet euch!“, denn ihr habt allen Grund dazu.

Warum verbreiten manche Menschen Panik? Es heißt, um höherer Zwecke wegen. Aber auch, um die Menschen dahin zu bringen, wo man sie haben will – und das heißt, über sie Macht auszuüben. Wenn man den Menschen vor dem Coronavirus keine Angst gemacht hätte, wären sie zu wenig vorsichtig gewesen, wurde später von einem prominenten Politiker gesagt. Und ein anderer Politiker sagte im Herbst in einem Interview, man muss den Menschen Angst machen, damit sie Energie sparen.

Angst – die kannten auch die Jünger Jesu. Panikartig verließen sie ihren verehrten Meister, als er gefangen genommen wurde; sie befürchteten, es könnte auch ihnen an den Kragen gehen. Und aus schierer Angst verleugnete Petrus Jesus.

Entsetzen und Panik erfasste die Jüngerinnen Jesu, als sie das leere Grab sahen, und verließen es fluchtartig. Voller Angst kamen die Jünger hinter verschlossenen Türen zusammen, als sie erfuhren, dass der am Kreuz gestorbene Jesus lebend gesehen worden war, um über das, was unmöglich schien, zu sprechen. Und Furcht und Schrecken erfüllte sie erst recht, als der Auferstandene dann ganz plötzlich in ihrer Mitte stand.

„Friede sei mit euch!“ Das sind die ersten Worte, die der Auferstandene zu diesen von Furcht und Entsetzen erfüllten Menschen spricht. Dann gibt er sich ihnen an seinen Nägelmalen zu erkennen. (Johannes 20, 19.20) Durch diesen wunderbaren Zuspruch will Jesus ihnen alle Furcht nehmen. Und ihnen die Gewissheit geben: Ihr seid nicht allein, ich selbst, Jesus, bin und bleibe bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Erst nach und nach begreifen sie, dass sie Zeugen des größten göttlichen Wunders sind: Der Gestorbene ist von Gott zu neuem Leben auferweckt worden, zu einem Leben, das nicht mehr den irdischen Bedingungen von Raum und Zeit, von Werden und Vergehen, von Leben und Tod unterworfen ist, sondern das transzendiert auf die Ewigkeit. Und langsam wandelt sich ihre Furcht in Freude und ihre Verzweiflung in Zuversicht.

Auch für uns ist Jesus vom Tod auferstanden zu neuem Leben. Seine Worte gelten auch uns: „Fürchtet euch nicht!“ Immer wieder begegnen uns diese Worte in der Bibel, allein im Neuen Testament nicht weniger als 25 Mal. Immer wieder werden sie uns zugesprochen. In ihnen ist das ganze Evangelium, die Frohe Botschaft, enthalten. Denn, dass Jesus auferstanden ist zu neuem Leben, bedeutet, dass Gottes Macht stärker ist als die Mächte dieser Welt, die uns ängstigen und in ihrem Bann halten: die Macht, die Menschen ausüben, aber auch Krankheit und Pandemie und besonders der Tod.

„Fürchtet euch nicht!“ Diese Worte Jesu sind Zuspruch und Trost, auch für uns. Sie sind das genaue Gegenteil von dem „Fürchtet euch!“ derer, die Panik verbreiten. Durch sie will der Auferstandene auch uns alle Ängste und Ungewissheiten nehmen und uns dessen vergewissern, dass uns nichts von seiner Liebe scheiden kann und dass er bei uns ist und bleibt alle Tage bis an der Welt Ende.

Das bestärke uns in unserem Glauben, erfülle uns mit Freude, und lasse es auch bei uns Ostern werden.

Berthold W. Köber

Schlagwörter: Ostern, Ostergruß, Geistliches Wort, Kirche und Heimat

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