13. Februar 2004

Volker Dürr wird 60: Vision und Machbarkeit als Chefsache

Volker E. Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Vorsitzender der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen, wird am heutigen Freitag 60 Jahre alt. Der Hermannstädter pflegt einen "spezifischen Stil des geschäftlichen und politischen Miteinanders, eine trockene, kameradschaftliche Art des sachlichen Kooperierens". Diesen Arbeitsstil trägt der Bundesvorsitzende auch in sein Ehrenamt hinein. Eine Zwischenbilanz seines erfolgreichen Wirkens mit Gewichtung auf seine Beweggründe Vision und Machbarkeit zieht die stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Karin Servatius-Speck.
Vielleicht gibt es sie, die ganz wenigen Tage im Jahr, an denen es dem Architekten und seit 23 Jahren Geschäftsführer der Oberbergischen Aufbaugesellschaft, dem Präsidenten der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen und Bundesvorsitzenden ihrer Landsmannschaft in Deutschland, Volker E. Dürr, gelingt, von seinem "48-Stunden-Tag" wegzuspannen, um nur für seine Familie da zu sein: für seine Ehefrau Judith und die fünf zurzeit studierenden Kinder, zwei Töchter und drei Söhne. Aber selbst an solchen Tagen bleibt der gebürtige Hermannstädter seinem siebenbürgischen Wirkungskreis treu: Seit Jahrzehnten verbringt er den Osterurlaub mit Familie im Skilager der Siebenbürger Sachsen, auf dem Hochkönig im Salzburger Land!



Bundesvorsitzender Volker E. Dürr als Festredner beim Heimattag 2003 in Dinkelsbühl. Foto: Günther Melzer
Bundesvorsitzender Volker E. Dürr als Festredner beim Heimattag 2003 in Dinkelsbühl. Foto: Günther Melzer
Am 13. Februar 1944 in Hermannstadt geboren, reiste Volker Dürr vor 39 Jahren mit seinen Eltern Ruth, geborene Schwarz, und Eduard Dürr sowie mit Schwester und Bruder nach Deutschland aus. Die Kindheits- und Jugendjahre in Hermannstadt waren durch die jahrelange politische Haft des Vaters überschattet. Umgehend nahm nun der 21-Jährige, der schon in der alten Heimat nach der Matura eine Ingenieurschule für Wohn- und Industriebau besucht hatte, an der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen das Studium der Architektur und des Städtebaus auf, das er erfolgreich als Diplomingenieur Architekt abschloss.

Nach einem Referendariat beim Regierungspräsidium Düsseldorf erwarb er 1973 den Grad des Bauassessors, in Bonn wurde er Referent im Bau- und Planungsdezernat, schließlich Kreisbaudirektor, seit 1980 ist er Geschäftsführer der OAG, einer Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Oberbergischen Kreis, in Gummersbach, an deren Anfang die Anfrage der siebenbürgisch-sächsischen Landsmannschaft bezüglich der Unterstützung beim Aufbau der größten siebenbürgisch-sächsischen Siedlung in Deutschland, Drabenderhöhe bei Wiehl, gestanden hatte. Das seit 40 Jahren bestehende Unternehmen wirkt auch heute erfolgreich und effektiv mit „erheblichem Beitrag für die wirtschaftliche Prosperität des oberbergischen Raumes“, wie die Lokalpresse berichtet.

Beruflich ist Oberberg das Wirkungsfeld des Geschäftsführers der OAG, Volker Dürr. Für die Siebenbürger Sachsen agiert der Wiehler bundes-, ja weltweit in seinen ehrenamtlichen Funktionen. Und was die Öffentlichkeit ihm beruflich bestätigt, das zeichnet ihn gleichermaßen im Ehrenamt aus: im besten Sinn des Wortes ein „Macher mit einem ausgeprägten Sinn für das Machbare“ (Pressespiegel).

Diskret, aber beeindruckend effektiv

Ein Mensch mit kluger Voraussicht, Initiative, Engagement und Begeisterungsfähigkeit, der die Praktikabilität der Vision sehr wohl geschäftstüchtig abwägt. Des Weiteren ist bezüglich des zwischenmenschlichen Umgangs im beruflichen Umfeld Volker Dürrs zu lesen: "Sie pflegen einen spezifischen Stil des geschäftlichen und politischen Miteinanders, eine trockene, kameradschaftliche Art des sachlichen Kooperierens". Diesen Ausdrucks- und Arbeitsstil trägt Volker Dürr in sein Ehrenamt hinein: "Seine sachliche Art, Probleme zu erkennen und darzustellen, integrierend zu wirken und in Gemeinschaftsarbeit tatkräftig Lösungen zu erarbeiten, hat ihn bald zu einer wichtigen Kraft in den Führungsgremien der Landsmannschaft werden lassen", schrieb Dr. Günter von Hochmeister zum 50. Geburtstag des Jubilars. Erst ehrenamtlich Siedlungsreferent der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, später im Bundesvorstand der Landsmannschaft, wurde er 1989 zu einem Stellvertreter des Bundesvorsitzenden berufen, 1992 selbst zum Bundesvorsitzenden gewählt, in diesem Amt bis heute noch dreimal bestätigt.

Diskret, aber beeindruckend effektiv ist die Wirkungsweise des Bundesvorsitzenden nach innen und außen .Was in allem Handeln, wiederum unaufdringlich, als Beweggrund erscheint, ist sein Stolz, ein Siebenbürger Sachse zu sein. Dies, gepaart mit dem Image der langjährigen Erfahrung als weltgewandter Geschäftsmann, öffnet ihm vertrauensvoll die Türen. Und wenn er den Gesprächspartnern dann nicht Bitten allein, sondern die Bitte um Kooperation vorträgt, weil die Siebenbürger Sachsen schon in umsichtiger Selbsthilfe Eigeninitiative geübt haben – wie durch Jahrhunderte verlässlich geübt -, dann ist ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe möglich, und die Gesprächspartner werden potenzielle Partner in Zukunft.

Es wäre müßig, eine Erfolgsbilanz des Bundesvorsitzenden in den Angelegenheiten dieses ehrenamtlichen Geschäftes, in dem aktiv sein niemals Vergütung bedeutet, aufzustellen. Aber mit der Gewichtung auf seine Beweggründe Vision und Machbarkeit seien hier einige wichtige Initiativen und Erfolge genannt: Integrativ wirkend, festigte er die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft in Deutschland, zwischen Landsmannschaft, Hilfskomitee und Heimatortsgemeinschaften; Vertreter der siebenbürgisch-sächsischen Jugend erhielten einen festen Sitz im Bundesvorstand; zwischen den Verbandstagen erfolgt mindestens ein Bundestreffen aller Kreisgruppenvorsitzenden der Landsmannschaft; in München wird eine eigene Immobilie Sitz für Geschäftsstelle, Siebenbürgische Zeitung, Sozialwerk; die Landsmannschaft ist im Internet vertreten; der Bundeskulturreferent der Landsmannschaft wird, nach Streichung der Mittel des Bundes, aus eigenen Mitteln weiter finanziert; die „Interessengemeinschaft gegen Fremdrentenkürzung“ wird gegründet und agiert schrittweise, bis dato erfolgreich; das Siebenbürgische Museum in Gundelsheim bleibt, nach jahrelanger harter Auseinandersetzung mit dem Bund, auch dank der guten Abstimmung Volker Dürrs mit dem Trägerverein des Museums, als solches erhalten! Die Pfingsttreffen in Dinkelsbühl werden als Heimattag fern jeglicher Rückgewandtheit ein Panoptikum, ein Lehrstück für alle hohen Gäste aus der Politik über unser kulturelles Mitgepäck und unsere große Integrationsfähigkeit gleichermaßen. Die Kooperation mit den anderen Landsmannschaften ist gedeihlich, die Föderation wird auch durch die Jugend gefestigt, grenzüberschreitend nach Rumänien wird die gute Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche A.B. intensiv gepflegt, 1993 in einer Erklärung festgelegt; im gleichen Jahr tritt das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) der Föderation bei; das Kulturabkommen zwischen rumänischem Kulturministerium und Siebenbürgisch-Sächsischem Kulturrat e.V. wird 2003 in Dinkelsbühl unterzeichnet; Städtepartnerschaften werden Schritt für Schritt durch Einladungen aus und nach Siebenbürgen vorbereitet; bei Treffen mit hohen Regierungsvertretern aus Rumänien wird immer wieder die Häuser- und Bodenrückgabe gefordert. Bundesinnenminister Otto Schily bekundet beim Heimattag in Dinkelsbühl seinen Stolz, Hermannstädter Ehrenbürger zu sein.

Es bleibt trotzdem noch sehr viel zu tun, eine der wichtigsten Aufgaben ist sicherlich die Erhaltung des Kulturzentrums und der Funktionstüchtigkeit des Siebenbürgen-Instituts als Bibliothek, Archiv und Forschungsstelle.

Im Namen aller, die mit Volker Dürr ehrenamtlich zusammenarbeiten, im Namen unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft erlaube ich mir hier unserem Bundesvorsitzenden herzlich für das Erreichte zu danken und zu gratulieren, mit dem besten Wünschen für Kraft und Gesundheit, Harmonie und Erfolg für seine besten Visionen, vor allem aber für seine liebe, ihn verständnisvoll unterstützende Familie!

Karin Servatius-Speck, Stellvertretende Bundesvorsitzende

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 3 vom 5. Februar 2004, Seite 3)

Schlagwörter: Verbandsleben, Verband, Volker Dürr

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