10. Mai 2002

Heimattag in Dinkelsbühl: "Mit der Jugend in die Zukunft"

Ein Zeichen der Öffnung hin zur Jugend will die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland mit ihrem diesjährigen Heimattag im fränkischen Dinkelsbühl setzten. Das Pfingsttreffen wird von der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland und dem landsmannschaftlichen Bundesvorstand gestaltet und bietet wieder ein gehaltvolles und abwechslungsreiches Programm für alle Altersgruppen.
Das Motto "Mit der Jugend in die Zukunft" verdeutlicht die maßgebliche Rolle der jungen Generation und das harmonische Miteinander von Jung und Alt in der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Die junge Generation hat in den letzten Jahren zunehmend Verantwortung bei der Organisation des Heimattages und im Bundesvorstand der Landsmannschaft übernommen, pflegt Traditionen selbstbewusst weiter und versucht möglichst viele Gleichaltrige für die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) zu gewinnen. Schon zum zweiten Mal nach 1993 richtet die Jugend den Heimattag in Dinkelsbühl aus.
Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland richtet den diesjährigen in Dinkelsbühl aus (hier eine Aufnahme der Bundesjungendleitung, die auch den Trachtenumzug des letztjährigen Pfingsttreffens eröffnete). Foto: Josef Balasz
Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland richtet den diesjährigen in Dinkelsbühl aus (hier eine Aufnahme der Bundesjungendleitung, die auch den Trachtenumzug des letztjährigen Pfingsttreffens eröffnete). Foto: Josef Balasz

Dem Leitwort sind sowohl die Podiumsdiskussion am Pfingstmontag im Kleinen Schrannensaal als auch die Festveranstaltung am Samstag in der St. Paulskirche gewidmet. Die Jugend steht allerdings auch bei weiteren "Glanzlichtern" des Heimattags im Mittelpunkt. Neben der Kundgebung vor der Schranne gehören dazu die Dokumentationsausstellung "Siebenbürgisch-Sächsische Jugendarbeit - Brückenschlag zwischen Gestern und Morgen" sowie die Ausstellung "... next Generation" mit Werken junger siebenbürgischer Künstler. Jugendlich geprägt ist auch die Brauchtumsveranstaltung mit dem Zweiakter "Mensch, Kathi, schau nach vorn!" von Doris Hutter, gestaltet von der Theatergruppe Herzogenaurach, den Tanzgruppen Nürnberg, Nadesch und Herzogenaurach, der Zunfttanzgruppe Dinkelsbühl sowie der Siebenbürger Blasmusik Stuttgart. Das Schnupperseminar zur siebenbürgischen Landeskunde am Samstag, die Autorenlesung Karin Gündisch und die Siebenbürgische Zauberschule, ja sogar die Preisverleihungen – alle am Pfingstsonntag - haben ihren jeweiligen Jugendbezug, ganz zu schweigen von jenen Programmpunkten wie Fackelzug zur Gedenkstätte oder Offenes und Gemeinsames Tanzen, die alljährlich von der Jugend gestaltet werden. Die Rede bei der Feierstunde an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen hält der Stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und Stellvertretende Bundesjugendleiter der SJD, Thorsten Schuller.
Das Fest der Begegnung in Dinkelsbühl mit ihrem Höhepunkt, dem Trachtenumzug am Sonntag, bedeutet ein Bekenntnis gleichermaßen zu siebenbürgisch-sächsischen Traditionen und zur hiesigen Gesellschaft, in die sich die Siebenbürger Sachsen mittlerweile vorbildlich integriert haben (Stichwort: Zuwanderung!). Siebenbürgisch-sächsische Werte werden seit Jahrzehnten gewinnbringend in die kulturelle Vielfalt Deutschlands eingebracht, seit kurzem auch im Bereich der neuen Medien durch einen modernen, topaktuellen Internet-Auftritt unter www.siebenbuerger.de.
Daher werden die erfolgreiche Eingliederung, der Erhalt und Ausbau einer siebenbürgischen Identität, der praktizierte Brückenschlag zwischen Ost und West auch bei der diesjährigen Festkundgebung am Pfingstsonntag sicherlich zu den politischen Themen gehören, die die Politiker ansprechen werden. Hauptredner sind dort Cornelie Sonntag-Wolgast, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, Christa Stewens, bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, sowie Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Dass Bundesinnenminister Otto Schily sich trotz langfristiger Zusage durch seine Staatssekretärin vertreten lässt, dürfte wohl seine Bewandtnis auch in der prekären internationalen Sicherheitslage haben. Selbst bei Schily jüngster Fahrt in Schlattners Kutschen im siebenbürgischen Rothberg, wie in dieser Zeitung berichtet, hatte die aufwändige Polizeisekorte ihre Probleme. Umso schwieriger dürfte es für den Bundesinnenminister sein, sich auf einem offenen Platz in Dinkelsbühl zu zeigen. Dessen ungeachtet verleiht die Beteiligung der für die Aussiedler- und Vertriebenenpolitik wichtigen Bundes- bzw. Landespolitiker dem Heimattag einen bedeutsamen politischen Charakter in Anbetracht dessen, dass 2002 ein für Deutschland wichtiges Wahljahr ist.
Umrahmt werden die politischen Schwerpunkte des Pfingsttreffens von zahlreichen kulturellen und künstlerischen Veranstaltungen. Sie reichen von den erwähnten Preisverleihungen über Ausstellungen, Konzerte und Vorträgen bis hin zu Brauchtums- und Tanzveranstaltungen. Zudem werden sich wie gewohnt zahlreiche Gelegenheiten für Begegnungen, Gespräche und geselliges Beisammensein anbieten.

Siegbert Bruss


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 8 vom 15. Mai 2002, Seite 1)

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