11. Mai 2002

Brücken zwischen Völkern gebaut

Bundespräsident Johannes Rau hat kürzlich Professor Ortwin Schuster, Richter am Sozialgericht Landshut, das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen, berichtet die „Landshuter Zeitung“.
Schuster setzt sich seit vielen Jahren für die Anliegen der Siebenbürger in Deutschland ein, für den Erhalt und die Pflege des siebenbürgischen Kulturgutes sowie für die Förderung der deutsch-rumänischen Beziehungen. Zudem machte sich Schuster für die Städtepartnerschaft Hermannstadt-Landshut stark, die am 13. April in der niederbayerischen Stadt besiegelt wurde.
Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, von links: Bernd B. Fabritius, stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Richter Ortwin Schuster und der bayerische Minister Reinhold Bocklet
Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, von links: Bernd B. Fabritius, stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Richter Ortwin Schuster und der bayerische Minister Reinhold Bocklet

In seinen Ämtern als ehemaliger Vorsitzender der Landesgruppe Bayern, stellvertretender Bundesvorsitzender und Heimatpolitscher Sprecher der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen sowie als derzeitiger stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung sei sich Schuster immer seiner doppelten Verantwortung bewusst, sagte Reinhold Bocklet, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, der das Bundesverdienstkreuz Anfang April im Prinz-Carl-Palais zu München aushändigte. Damit werde auch der Verband gewürdigt, der sich um den Brückenschlag zwischen Ost und West verdient gemacht habe. Zum einen habe sich Schuster für seine alte Heimat eingesetzt, helfe bei der Renovierung von Kirchenburgen und anderen Baudenkmälern, unterstütze Studenten mittels Studienhilfen sowie evangelische kirchliche Mitarbeiter und insbesondere noch amtierende Pfarrer in Siebenbürgen. Schuster trage mit großem Engagement zum Erhalt der Kultur in Siebenbürgen bei, die keine „Fußnote der Geschichte“ sei, sondern „ein unverzichtbarer und wertvoller Bestandteil der europäischen Kultur“.
Zum anderen gebe Schuster in seiner neuen Heimat das Andenken an die Traditionen weiter. „Sie wissen: Die Pflege von Traditionen ist Dienst an der Zukunft. Mit Ihrem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement bauen Sie Brücken zwischen den Völkern, zwischen Rumänien und Deutschland“, lobte Bocklet.
Politiker in Bund und Ländern würden Schuster als erfahrenen Berater schätzen. Mit Kompetenz, Weitsicht und Feingefühl habe er den grenzüberschreitenden Kulturaustausch gefördert, etwa durch Unterzeichnung des Kooperationsvertrags der Republik Rumänien und der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung von 1997. Eine besondere Auszeichnung sei auch die Berufung Schusters zum Honorarprofessor der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hermannstadt: „Dieses Ehrenamt führt Ihr bisheriges Werk der Verständigung fort.“
Für diese Verdienste um die kulturelle Vielfalt und Zusammenarbeit der Länder erhielt Schuster zusammen mit drei weiteren Männern das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Dies sei Anerkennung dafür, so Bocklet, in seiner Begrüßungsrede an alle Geehrten, dass sie in ihrem Beruf, in Vereinen, im politischen oder sozialen Leben etwas geleistet hätten, was über das Übliche, über das Pflichtmaß hinaus gehe. Ihre Arbeit sei Bestätigung dafür, dass nicht Verordnungen oder Gesetze von oben das Land weiterbringen, sondern dass neue Ideen dort entstanden, wo sich die Bürger aus freien Stücken und mit persönlichen Engagement einbringen würden. „Menschen wie Sie sind die Baumeister unserer Gegenwart und unserer Zukunft“, sagte Bocklet einem Bericht der Landshuter Zeitung zufolge.

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 8 vom 15. Mai 2002, Seite 2)

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