5. Dezember 2000

Hermannstädter Kommunalpolitiker in Nordrhein-Westfalen

Eine Gruppe von fünf Spitzenvertretern der kommunalen Politik und Verwaltung Hermannstadts, angeführt vom dortigen Vizebürgermeister Daniel Fantana, haben zwischen dem 11. und 24. November den Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen bereist. Die Hermannstädter wurden unter anderem vom Patenminister der Siebenbürger Sachsen in der nordrhein-westfälischen Landesregierung, Sozialminister Harald Schartau, empfangen.
Die Hospitation hatte der ladnsmannschaftliche Bundesvorsitzende Volker E. Dürr angeregt und deren Durchführung auch betrieben, nachdem im Juni dieses Jahres der Deutsche Klaus Johannis zum Bürgermeister von Hermannstadt gewählt worden war und man dessen Arbeit im neuen Amt nach Möglichkeit unterstützen wollte. Der Erfahrungsaustausch wurde mit Förderung des Bundesministeriums des Innern (BMI) über das Münchner Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen abgewickelt.
Ausführliche und Intensive Arbeitsgespräche in Begleitung von Dürr führten die Hermannstädter Gäste, die in der kommunalen Politik und Verwaltung für Fragen der Planung und Finanzierung von öffentlichen Arbeiten, des öffentlichen Personen- und Nahverkehrs, des Handels und der öffentlichen Dienste sowie für den Sozialbereich zuständig sind, mit Bürgermeistern und Verwaltungsbeamten in den Städten Wiehl, Bergneustadt, Hückeswagen, Radevormwald und Wipperfürth, in den Gemeinden Lindlar und Engelskirchen sowie mit dem Vorstand der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft AG. Zudem wurden sie vom Patenminister der Siebenbürger Sachsen in der nordrhein-westfälischen Landesregierung, Sozialminister Harald Schartau, und vom Landrat des Oberbergischen Kreises, Hans Leo Kausemann, empfangen.
Informiert wurden die Hospitanten konkret und detailliert etwa über die Haushalts- und Finanzgebarung in den von ihnen besuchten Orten, den Unterhalt von kommunalen Einrichtungen, über die Abwicklung unterschiedlichster Baumaßnahmen von der Sanierung denkmalgeschützter Ortskerne an bis hin zum Ausbau neuer Gewerbegebiete unter Heranziehung auch von privaten Investoren, über Aspekte der Haushaltskonsolidierung durch die Privatisierung kommunaler Versorgungs- und Dienstleistungsunternemen oder über die Umnutzung gewerblicher Brachflächen zu gemeinschaftlich-sozialen Zwecken - lauter Themenbereiche von besonderer Wichtigkeit und Relevanz für die Verwaltung von Hermannstadt im Kontext der Wandlungen, die in Rumänien stattfinden im Zuge der Annäherung des Landes an die EU-Strukturen. Landrat Kausemann unterrichtete die Gäste über die interkommunale Zusammenarbeit zwischen kreisangehörigen Verwaltungen und Körperschaften zur Entwicklung von regional bedeutsamen Gewerbegebieten, Siedlungsmaßnahmen, von Freizeit- und Erholungsobjekten sowie regionalen Kultureinrichtungen, wobei er besonders auf die oberbergischen Erfahrungen mit der Bündelung von lokalen und regionalen Interessen einging. Mit Sozialminister Schartau wurden in Düsseldorf Maßnahmen der Bleibehilfe für die Siebenbürger Sachsen und ihr rumänisches Umfeld im Raum Hermannstadt erörtert.
Wiederholt ist den Gästen von den Gastgebern Unterstützung bei der Bewältigung ihrer kommunalwirtschaftlichen Aufgaben zugesagt worden, und zwar sowohl in Form kontinuierlicher Beratung als auch über konkrete Hilfsmaßnahmen. So etwa hat sich der Vorstand der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft AG, mit dem das Gespräch extra auf Wunsch der Hermannstädter Entscheidungsträger von Dürr vermittelt wurde, bereit erklärt, freiwerdende Linienbusse kostengünstig an den Betriebshof von Hermannstadt abzugeben. Ein entsprechendes Angebot wurde bereits gemacht.
Zu einer Zusammenkunft kam es zudem in der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Drabenderhöhe, wo Gespräche mit dem Vorsitzenden Herwig Bosch, den Bundesvorstandsmitgliedern Anna und Harald Janesch, dem Vorsitzenden des Hilfskomitees, Kurt Franchy, und dem Altenheimleiter Klein stattfanden. Die Gäste gewannen dabei Einblick in die siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaftsstrukturen und gemeinnützigen Einrichtungen vor Ort sowie in deren Funktionsweise. Auch hier wurden Hilfsprojekte angesprochen.
Insgesamt hat die Hospitanz den Hermannstädter Kommunalpolitikern effektiv Nutzen gebracht, so ihre Äußerungen bei der Abreise. Es liegt nun an beiden Seiten, die vorhandenen Ansätze auszubauen und eingeleitete Maßnahmen gewinnbringend fortzuführen.

Hannes Schuster

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