25. Juli 2002

Kultur- und Frauentagung der Landesgruppe Bayern

"Traditionspflege heißt nicht Asche bewahren, sondern eine Flamme am Brennen halten". Unter diesem Motto begann die diesjährige Tagung der siebenbürgischen Kultur- und Frauenreferentinnen aus Bayern vom 5. bis 7. Juli in Rummelsberg bei Nürnberg.
Tagungsleiterinnen waren Frau Rosel Potoradi (Würzburg) und Christa Wandschneider (München), die die Teilnehmerinnen am Freitagabend begrüßten. Christa Wandschneider referierte über die "Gestaltung der Internetseite für das Frauenreferat". Die informative Webseite soll auf der Homepage der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen eingerichtet werden. Christa Wandschneider sammelt die von den Kultur- und Frauenreferentinnen geschriebene Texte und wertet sie aus. Die Website soll dem Austausch von Erfahrungen hinsichtlich der Rolle der Frau in der landsmannschaftlichen Arbeit dienen. Dabei sollen folgende Themenfelder Berücksichtigung finden: Familie und Haushalt / Jahres- und Lebensläufe / Brauchtum und Tracht / Wellness und Lifestyle (Gesund und fit). Beiträge bitte an Christa Wandschneider, Telefon (0 89) 6 37 00 44, Fax: (0 89) 51 60 62 02, E-Mail: Christa.Wandschneider@lrz.uni-muenchen.de, einsenden. Nach ergiebigen Diskussionen ging man in die sogenannte gemütliche Kaminecke, wo lustige Lieder gesungen sowie Anekdoten vorgetragen wurden. Der erste Abend klang mit einer kurzen Andacht von Pf. i.R. Peter Schuster aus.
Die Teilnehmer der bayerischen Kultur- und Frauentagung in Rummelsberg bei Nürnberg. Foto: Hermann Folberth
Die Teilnehmer der bayerischen Kultur- und Frauentagung in Rummelsberg bei Nürnberg. Foto: Hermann Folberth

"Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des Herrn". Mit diesem Vers wurde die Tagung am zweiten Tag wieder aufgenommen. Willhelm Roth aus Augsburg hielt einen Vortrag über das Honterus-Relief. Es wurden Spenden gesammelt, um die Restaurierung des Reliefs zu unterstützen.

Erheiternd war ein Referat von Rosel Potoradi aus Würzburg, das Bezug nahm auf Vorlesungen "Aus der Geschichte des Hermannstädter Theaters mit Theateranekdoten von Christian Maurer". Maurer war Schauspieler und etliche Jahre Direktor des deutschen Theaters in Hermannstadt und wohnt heute mit seiner Familie in Obernzell bei Passau. Nach einer kurzen Pause ging man zum dritten Tagespunkt über: "Anregungen für die Arbeit in den Kulturgruppen mit konkreten Themenvorschlägen". Walter Schlandt forderte in seinem Referat: "Wir brauchen mehr Kümmerer". Landsmannschaft, Kreisgruppen, Nachbarschaften und Heimatortsgemeinschaften sind angewiesen auf Mitglieder, die unser Vereins- und Kulturleben selbstbewusst, mit viel Optimismus und Heimatverbundenheit mitgestalten, beispielsweise in Form von Beiträgen für Heimatbücher. Am späten Nachmittag fuhren wir nach Nürnberg, um in der großen Meistersingerhalle das Theaterstück "Mensch, Kathi, schau nach vorn!" von Doris Hutter zu sehen. Den Zuschauern bot sich angesichts der vielfältigen Trachten und der aufregenden Bühnentechnik ein faszinierender Augenschmaus.

Gärten und Blumen regen unsere Phantasie an. Der Garten ist ein Sinnbild für das Werden und Vergehen, ein Ort der Stille und des Friedens, aber auch der rauschenden Feste und der Liebe. In einer solchen Gartenoase vor dem Tagungszentrum Rummelsberg stehen zwei weiße Engel aus Kalkstein, die, die Hände zum Gebet gefaltet ,Geborgenheit ausstrahlen. Vor diesen weißen Engeln hielt Pfarrerin Gudrun Scheiner Petri aus Nürnberg die Abendandacht. Nachher gab es ein gemütliches Beisammensein mit bekannten Liedern, lustigen Gedichten und Anekdoten.

Unsere Sonntagsandacht wurde von Pfarrer Schuster aus Weilheim gehalten. Das nachfolgende Referat mit dem Titel "Wieviel Tradition braucht der Mensch" trug Gudrun Schuster aus München vor. Der Mensch habe das Bedürfnis das festzuhalten, was einst war. Die Tradition und Bräuche, die wir aus Siebenbürgen mitgebracht haben, müssen wir auch weitergeben, denn jeder Mensch braucht seine Wurzeln. Wer sind wir Siebenbürger Sachsen? - Wir sind Spätaussiedler. Allerdings ist dieses "Wir" nicht mehr identisch mit jenem "Wir" einst in Siebenbürgen. Wir sind Siebenbürger in einer neuen Zeit. Wir müssen Kenntnisse über Siebenbürgen, über die Geschichte und Kultur unseres Volksstammes erwerben und bewahren. Wir müssen auch lernen, selbstbewusster zu sein und mehr Toleranz zeigen. Mit Erinnerungen an die Kindheit aus Neustadt in Siebenbürgen, vorgelesen von Gudrun Schuster, ging die Tagung zu Ende.

Die Tagungsthemen brachten allen beteiligten "Kümmerern" wichtige Anstöße, waren informativ und lehrreich. Die nächste Kultur- und Frauentagung soll im Juli 2003 in Kempten im Allgäu abgehalten werden.

Marianne Folberth

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