11. Dezember 2000

Iliescu zum dritten Mal Präsident Rumänien

Der Altkommunist Ion Iliescu hat die Stichwahlen um das Präsidentenamt Rumäniens am 10. Dezember mit rund 70 Prozent der Stimmen gewonnen. Sein Rivale, der Ultranationalist Corneliu Vadim Tudor, kam demnach auf 30 Prozent. Die meisten Rumänien stimmten damit für das "kleinere von zwei Übeln".
Die Wahlbeteiligung lag bei knapp über 50 Prozent und war damit noch geringer als beim ersten Urnengang vom 26. November (56 Prozent der 17,7 Millionen wahlberechtigten Bürger). Nach Auszählung von 80 Prozent der abgegebenen Stimmen erzielte Iliescu 69,9 Prozent und Tudor 30,1 Prozent der Stimmen, gab die Zentrale Wahlkommission am 11. Dezember, 8.00 Uhr, in Bukarest bekannt. Die Ergebnisse bestätigen die zwei übereinstimmenden Prognosen des staatlichen Fernsehens TVR sowie des privaten TV-Senders Antena 1. Der 70-jährige Ion Iliescu erklärte kurz nach Bekanntgabe der ersten Wahlprognosen, "das rumänische Volk habe sich verantwortungsbewusst gezeigt und dem Extremismus eine klare Absage erteilt". Nach den Wahlen vom 26. November hatten rumänische Medien in einer gemeinsamen Kampagne vor einer eventuellen Wahl des extremen Nationalisten Corneliu Vadim Tudor gewarnt. Viele Rumänen befürchteten eine Rückkehr zur Diktatur und eine Isolierung ihres Landes in Europa.
Deshalb atmete das Land nach dem Wahlausgang am 10. Dezember erleichtert auf. Trotzdem steht es, mit einem bereits zum dritten Mal gewählten Staatspräsidenten Ion Iliescu und dessen altkommunistischen PDSR an der Spitze, vor einer schweren Bewährungsprobe bezüglich der Fortsetzung des Reformprozesses und der euroatlantischen Integration.

S. B.

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.